Die Adesiv GmbH in Weyhe bei Bremen, ein Spezialanbieter für Lacke und Klebstoffe, hat einen neuen Eigentümer – das Unternehmen wurde zum 1. Januar 2024 mehrheitlich von der NGP-Holding GmbH gekauft. Die Redaktion von VerpackungsDruck & Converting hat das neue Adesiv-Führungsteam bestehend aus Torsten Uhlig, Mark Fregin und Tim Kammer zu den Gründen der Akquisition und zu ihren Zukunftsplänen befragt.
Bei der Adesiv GmbH hat sich einiges verändert: die beiden Firmengründer, Dr. Detlef Drosdziok und Jens Guth haben ihre Gesellschafteranteile an die NGP-Holding abgegeben und sind in den Ruhestand gegangen. Tim Kammer, der dritte Adesiv-Gesellschafter, behält seine Anteile und bleibt in der Unternehmensleitung aktiv. Er wird weiterhin für den Vertrieb und den technischen Service, insbesondere für den Bereich In Mould Labelling (IML), zuständig sein.
Als Geschäftsführer wurde Torsten Uhlig, Gründer und Inhaber der LackWerkstatt GmbH & Co. KG, zum 1. Januar 2024 bestellt. Torsten Uhlig ist für die Bereiche Anwendungstechnik und Produktmanagement verantwortlich und kann dabei auf seine langjährige Erfahrung in der grafischen Industrie zurückgreifen. Seit 1. Februar 2024 gehört auch Mark Fregin der Geschäftsführung an. Er wird für die Leitung des Standortes verantwortlich sein und sein Wissen in die Neu- und Weiterentwicklung der Speziallacksysteme einbringen. Die Käuferin, die NGP-Holding, ist eine Gründung aus dem Unternehmen NextGenPaper (Unterschleißheim) heraus.
Torsten, Du bist jetzt zusammen mit Mark Fregin Geschäftsführer von Adesiv. Was machen NextGenPaper beziehungsweise sein Tochterunternehmen, die NGP-Holding?
Torsten Uhlig: NextGenPaper wurde 2022 gegründet und hat sich auf die Entwicklung und Produktion von nachhaltigen Papier- und Kartonmaterialien spezialisiert, die mit wasserbasierten Systemen beschichtet sind. Unser Ziel ist es, Lösungen zu schaffen, die den Recyclingvorschriften entsprechen und eine Alternative zu herkömmlichen Verbundmaterialien, wie PE-beschichtete Materialien oder Aluminiumverbunde bieten.
Und wozu braucht man dann einen Lackhersteller? Wie kam es zur Übernahme der Adesiv GmbH?
Torsten Uhlig: Der Auslöser war eigentlich ein Konsortium, das mich Anfang 2022 ansprach, um nachhaltige Materialien, wie zum Beispiel Zuckerrohrpapier aus landwirtschaftlichem Abfall, wasserbasiert zu beschichten. Nach vielen Herausforderungen und einer intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit stießen wir auf die Adesiv GmbH, die eine hohe Kompetenz im Bereich Beschichtungen und Lacke hat. Als wir letztlich eine überzeugende technische Lösung für die Beschichtung von Papiermaterialien gefunden hatten, wollten wir natürlich von Adesiv eine Exklusivität für unsere Anwendungen. Die haben wir aber nicht bekommen. Deshalb kamen wir auf die Idee, dass die Übernahme von Adesiv der beste Weg sein würde, um die benötigte Sicherheit für unsere Investoren zu gewährleisten und unser Geschäft auszubauen. Bei den bisherigen Adesiv-Gesellschaftern haben wir offenbar zum richtigen Zeitpunkt angefragt, so dass die Übernahme der Mehrheit des Unternehmens tatsächlich realisiert werden konnte.
Tim, kannst Du uns bitte mehr über die Adesiv GmbH und Deine Rolle im Unternehmen erzählen?
Tim Kammer: Adesiv wurde 2006 gegründet und hat sich auf die Produktion von Speziallacken und Klebern für verschiedene Anwendungen konzentriert. Ich kam 2014 dazu, um den Bereich wasserbasierte Systeme, insbesondere für In-Mould-Labels, zu erweitern. Hier bedienen wir Kunden weltweit. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung innovativer Lösungen für die Verpackungsindustrie, die den wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit gerecht werden.
Mark, was macht NextGenPaper und Adesiv aus Deiner Sicht zu idealen Partnern?
Mark Fregin: Unsere Kompetenzen ergänzen sich perfekt. NextGenPaper bringt innovative Papierbeschichtungstechnologien ein, während Adesiv ein umfangreiches Know-how in der Lack- und Klebstoffentwicklung bietet. Gemeinsam können wir ein breites Spektrum an nachhaltigen Verpackungslösungen anbieten, die sowohl umweltfreundlich als auch technisch fortschrittlich sind.
Wie sehen Eure zukünftigen Pläne aus, vor allem in Bezug auf Wachstum und Produktentwicklung?
Torsten Uhlig: Wir planen, unsere Produktionskapazitäten zu erweitern, um der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungslösungen gerecht zu werden. Außerdem arbeiten wir an der Entwicklung neuer Barrierebeschichtungen, die den Schutz von Lebensmitteln weiter verbessern und gleichzeitig vollständig recycelbar sind.
Mark Fregin: Neben der Weiterentwicklung unserer Barrierelacke wollen wir auch unser Portfolio an Speziallacken für nicht saugfähige Materialien ausbauen. Wir sehen hier ein großes Potenzial in der Erweiterung unserer Produktpalette, um den Anforderungen unserer Kunden noch besser gerecht zu werden.