„Vivo Colour Solutions“ – Start ins digitale Farbmanagement

Das Vivo ColourBook gibt Pantone-Farbtöne auf braunem Kraftliner wieder. Quelle: Flint Group

 „Vivo Colour Solutions“ ist ein von Flint Group entwickeltes Tool für das digitale Farbmanagement und unterstützt die Anwender darin, „Right First Time“ bei der Farbeinstellung an der Druckmaschine zu erreichen.

Im erweiterten Leistungsspektrum werden nun aus sechs Modulen bestehende Werkzeuge für eine durchgängige Farbkommunikation angeboten. Sie können einzeln oder in Kombination zum Erreichen des gewünschten Farbtons im Druck genutzt werden.

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Der digitale Workflow in der Farbkommunikation des Systems Vivo Colour Solutions wurde um analoge und interaktive Bestandteile ergänzt. Flint Group (Bereich Paper & Board) ist der erste Druckfarbenanbieter, der einen End-to-End-Farbraummanagement-Service bis zur Druckmaschine anbietet. Das System besteht aus einer modular aufgebauten Tool-Box, deren Bestandteile sich zum Teil auch einzeln anwenden lassen. Bei einigen Komponenten ist jedoch nur die komplette Nutzung sinnvoll.

Der Workflow des Vivo-Colour-Solution-Systems.
(Quelle: Flint Group)

 Vivo Colour Solutions – die Tools

1) Das Vivo ColourBook ist ein Farbfächer, der Pantone-Farbtöne auf braunen Substraten für den Wellpappendruck wiedergibt. Als neues analoges Tool bietet es einen einfachen Einstieg und eine Brücke hin zum digitalen Farbmanagement.

2) Jeder Farbton des neuen Farbfächers ist als digitaler Datenbestand in der Vivo ColourCloud hinterlegt. Die Cloud befindet sich auf einem sicher zugänglichen Server in Deutschland und beinhaltet Tausende von Rezepturen, die sich auf sechs Standard-Substrate für den Wellpappendruck beziehen. Das Rezept für jeden auf einem Flint Group-Konzentratsystem aufgebauten Farbton ist als CxF-Datei und als digital gedruckte Farbkarte (DigiSwatch) zum Download verfügbar.

3) Das Vivo ColourPortal bietet die Möglichkeit, über ein webbasiertes Portal die Rezepte neuer Farbtöne, die stets unter definierten Druckbedingungen erstellt werden, im polnischen Global Colour Center der Flint Group anzufragen.

4) Die Ausgabe erfolgt mit dem Vivo DigiSystem 3.0, einem Epson-Drucker mit erweiterter Software, der DigiSwatches aus der Cloud druckt. Das Ergebnis liegt nach Angaben von Flint Group in 97 % der Fälle bei einem dE unter 1 im Vergleich zur digitalen Referenz. Außerdem sind Ausdrucke von Farbtönen des ColourBook als DigiSwatch stets identisch mit dem Farbfächer.

5) Vivo ColourFix ist eine webbasierte Software zur Rezeptkorrektur vor Druckbeginn und ein wichtiges Werkzeug zum Erzielen von „Right First Time“.

6) Die ebenfalls webbasierte Vivo ColourSuite dient zur Qualitätssicherung an den Druckmaschinen, indem die tatsächlichen Ergebnisse gegen den spektralen Standard gemessen und beurteilt werden. Mit dem Vivo ColourSuite-Viewer, einem webbasierten Reporting-Tool, lassen sich die Messergebnisse anzeigen, auswerten und nutzen. Beispielsweise können sie als QC-Nachweis für den Endkunden dienen. Mit Vivo ColourSuite lassen sich kundenspezifische Qualitätskriterien festlegen, indem für jeden Farbton eines Jobs die akzeptierten Farbtoleranzen im Vorfeld definiert werden.

Pantone-Farbton 150 gedruckt auf unterschiedlichen Substraten (von links): gestrichenes und ungestrichenes Deckenpapier sowie brauner Kraftliner
(Quelle: Flint Group)

Farbkommunikation mit dem ColourBook

Möchte ein Kunde beispielsweise vom Farbton Pantone 150 auf brauner Decke einen visuellen Eindruck bekommen, so nimmt der Verkauf in Wellpappen-Druckereien für die Farbkommunikation oftmals den Umweg über die Pantone-Fächer, die in den Varianten Pantone C und U vorhanden sind.

Die beiden Farbtöne in Pantone C150 und U150 unterscheiden sich deutlich voneinander. Möchte ein Kunde den Farbton U150 auf braunem Deckenpapier realisieren, so wird er vom Verkäufer wohl zu hören bekommen: „Auf dem braunen Papier wird der Farbton aber anders ausfallen“. Zur Klärung der Frage nach dem tatsächlichen visuellen Eindruck der jeweiligen Pantone-Farbtöne erscheint der Farbenhersteller mit seinen Farbtonausarbeitungen und Andrucken auf brauner Decke auf dem Plan. Hat der Kunde dann auch noch Sonderwünsche wie: „Ich möchte den Farbton ein wenig rötlicher oder ein wenig bräunlicher, oder ein wenig heller oder ein wenig dunkler“, so können für die Erstellung bis zu zwei Wochen vergehen. Zur Vereinfachung dieser immer wiederkehrenden Alltagssituation hat Flint Group das ColourBook entwickelt.

Das Vivo ColourBook gibt Pantone-Farbtöne auf braunem Kraftliner wieder.
Quelle: Flint Group

Alle Farbtöne im ColourBook sind digital gedruckt, auch die Simulation der braunen Decke, bei der sich die Flint Group für einen Braunton unter mehreren möglichen entscheiden musste. Die mit dem ColourBook verbundene Absicht besteht darin, alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette „Verpackungsdruck“ hinsichtlich der Farbkommunikation zu unterstützen. Einerseits wird dem Markenartikler die Auswahl des richtigen Farbtons vereinfacht, andererseits vereinfacht und verkürzt sich die Farbkommunikation zwischen Markenartikler und Wellpappendruckerei, weil auf Andrucke beim Farbhersteller verzichtet werden kann. Darüber hinaus wird für die Wellpappen-Druckerei ein Arbeitsmittel geschaffen, mit dem sich die interne Farbkommunikation – von der Arbeitsvorbereitung über das Farblager bis an die Druckmaschine – spürbar effizienter gestaltet lässt.

 Die Vivo ColourCloud

Das zweite Tool des Systems ist die Datenbank Vivo ColourCloud, zu der die Kunden Zugriff bekommen. Wird ein Farbrezept für einen bestimmten Farbton benötigt, so kann dieses anhand der Farbbezeichnung PP0150UBKN für das besagte Braun in der ColourCloud gefunden werden. Die Angaben der Flint Group beziehen sich stets auf ein Rasterwalzenvolumen von 10 g/m2, das als Standard festgelegt wurde. Darum ist es für das Arbeiten mit abweichenden Schöpfvolumen notwendig, möglichst zeitnah einen Rasterwalzenabgleich zu machen, um im Druck den festgelegten Farbton auf dem Substrat zu erreichen. Sollte Farbbezeichnung oder Farbnummer nicht bekannt sein, besteht für den Anwender die Möglichkeit, den Farbton über die L*a*b*-Werte zu suchen.

Der definierte Farbton kann in unterschiedlichen Varianten ausgegeben werden:

  • Der Farbton mit seinen Einzelkomponenten kann als Rezept auf der Mischanlage des Kunden abdosiert werden.
  • Der Farbton ist als CxF-File mit allen farbmetrischen Informationen beschrieben und lässt sich herunterladen.
  • Der Farbton kann als digital erstellte Farbkarte (DigiSwatch) ausgedruckt werden. Zum Einsatz kommt ein Epson-Drucker mit eigener Software, der mit den Vivo-Programmen kommuniziert. Damit wird sichergestellt, dass immer der gleiche Farbton ausgegeben wird und keine Manipulationen möglich sind. Der ausgegebene Farbton entspricht dem aus Vivo ColourBook und CxF-File. Das gewährleistet immer gleiche Ergebnisse an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten.

Es kann vorkommen, dass ein gesuchtes Farbrezept in der ColourCloud nicht zu finden ist. Die lässt sich beispielsweise darauf zurückführen, dass der Farbton nicht mit einem Rastervolumen von 10 g/m2, sondern mit 6 g/m2 gedruckt werden soll. In diesem Fall erfolgt eine Rückmeldung des Programms, die auf das Vivo ColourPortal verweist.

Das Vivo ColourPortal

Das Vivo ColourPortal dient als Brücke zum Global Colour Center der Flint Group in Łódź (Polen). Dort fließen alle Farbausarbeitungen und Fragen zur Farbmetrik der Flint Group zusammen. Über das ColourPortal erfolgt die Kommunikation mit dem Global Colour Center und wenn die Angaben vollständig erfasst sind, beginnt dort die gewünschte Ausarbeitung des Farbtons.

Für das Arbeiten im ColourPortal ist zunächst eine Anmeldung und Registrierung erforderlich, da für die Ausarbeitung des Farbtons die allgemeinen Stammdaten des Kunden erfasst werden.

Mit der Eingabe der Auftragsdaten ist festgelegt, was für ein Farbton unter welchen Bedingungen auszuarbeiten ist. Das Ergebnis kann dann zum Beispiel als Rezept (PDF-Format), als farbmetrische Daten (CxF-Datei) oder als Farbkarte (DigiSwatch) ausgegeben werden. Der Kunde hat die Möglichkeit, zu jeder Zeit seine Aufträge einzusehen und deren aktuellen Bearbeitungsstatus mitzuverfolgen. Auch können die Experten im Global Colour Center bei Fragen direkt kontaktiert werden.

 Vivo ColourFix

Trotz guter Vorbereitung kann ein Farbton außerhalb der Toleranz liegen, sei es beispielsweise aufgrund von Restfarbeneinarbeitung oder Substratschwankungen. Dies sollte festgestellt werden, bevor die Farbe an die Druckmaschine gelangt und dort ein langer und teurer Farbabstimmungsprozess notwendig wird. Mit ColourFix wird bereits in der Farbküche die Übereistimmung des Farbtons mit den Vorgaben geprüft. Bei nicht tolerierbaren Farbtonverschiebungen unterbreitet Vivo ColourFix dem Anwender entsprechende Korrekturvorschläge.

 Vivo ColourSuite

Die Vivo ColourSuite unterstützt den Maschinenbediener im Drucksaal. In der Suite werden für den betreffenden Auftrag zunächst die Druckparameter mit Auftragsname, Druckmaschine, Farbanzahl und Toleranz (dE) pro Farbe angelegt.

Die Einhaltung der Parameter in der Maschine wird dem Drucker über ein Ampelsystem signalisiert. Bei Grün liegen die gemessenen Farbdaten des Auftrags im Sollbereich und sind freigegeben. Ist das vorgegebene dE-Ziel der Einzelfarbe nicht erreicht, so ist der Auftrag auf Rot geschaltet und eine Korrektur ist notwendig, die sich mit Unterstützung von ColourFix ausführen lässt.

Colour Suite bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Auswertung.
(Quelle: Flint Group)

ColourSuite bietet dem Anwender eine Fülle an Auswertungsmöglichkeiten. Diese geben Antwort auf Fragen wie: „Wo stehe ich in Bezug auf „Right First Time“? oder „Bei wie vielen Druckaufträge liegt der Farbton außerhalb der Toleranz, bei wie vielen liegt er gerade noch im Grenzbereich?“ Über ein Filtersystem können Informationen für einen definierten Zeitraum selektiert werden. So erhält man unter anderem Angaben darüber, welcher Farbton im Druck besonders große Probleme bereitet, auf welcher Druckmaschine verstärkt höhere Farbrüstzeiten auftreten oder ob ein bestimmtes Design Probleme bereitet.

Durchgängiger Workflow im Verpackungsdruck

Mit den sechs Modulen ist ein durchgängiger, beim Markenartikler beginnender digitaler Workflow im Verpackungsdruck gegeben. Im weiteren Prozessverlauf wird der Farbton drucktechnisch spezifiziert. Die festgelegten, farbmetrischen Messwerte der Farbtöne dienen als Referenz zur Einstellung der Druckmaschine und als Kommunikationsmittel für alle Prozessbeteiligten. Die Dosierung der Farbe unter Einbeziehung definierter Restfarbenmengen ist ebenfalls Bestandteil des Workflows. Dazu gehört auch die Prüfung der angesetzten Farbe, bevor sie an die Maschine geht und dort verdruckt wird.

Das klar definierte Ziel dieses durchgängigen Workflows ist „Right First Time“ – das Erreichen der Farbwerte schon nach dem ersten Andruck. Dazu gehört allerdings viel Disziplin in der Farbkommunikation und die konsequente Nutzung der verfügbaren Systemelemente. Eine solche durchgängige Farbkommunikation ist nicht nur im Wellpappen-Segment, sondern auch in anderen Anwendungsbereichen wie der flexiblen Verpackung möglich, da die digitalen Pantone-Farbtöne für unterschiedliche Substrate heruntergeladen werden können. [6361]