Energieverbrauch je Zyklus direkt im Antrieb analysieren – ohne externe Sensoren
Energieverbrauch messen, Verschleiß vermeiden
von Ansgar Wessendorf,
In Zeiten steigender Energiekosten sind Lösungen gefragt, mit denen der Energieverbrauch ermittelt und dann gezielt gesenkt werden kann. Kann diese Energiemessung darüber hinaus auch noch zur Verschleißerkennung genutzt werden, profitieren Maschinenhersteller und Betreiber doppelt.
Mit der neuen Software-Funktion Smart Energy Monitoring stellt Baumüller eine Lösung für intelligentes Energie-Monitoring von Maschinen und Anlagen vor. So kann der Energieverbrauch einzelner Fertigungsaufträge transparent erfasst und im zweiten Schritt auf Basis eines Referenzwertes optimiert werden. Die Referenzmessung dient dabei zusätzlich noch als Ausgangswert um energetische Verschlechterungen im Produktionsprozess zu erkennen. Auf Basis dieser Werte können dann Warn- und Fehlerschwellen eingerichtet werden.
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Die Software wird direkt auf den Servoregler aufgespielt und ist daher auch gut nachrüstbar. Der Energieverbrauch wird direkt über den intelligenten Antrieb erfasst. Dies spart zusätzlich Kosten für externe Sensorik und reduziert den Verdrahtungsaufwand.
Transparenz über jede Achse bis zum Gesamtsystem
Mit der neuen Funktion kann der Energieverbrauch jeder einzelnen Achse pro Zyklus ermittelt werden. Die Energiemessung wird autark und in Echtzeit in den eingesetzten „b maXXServoumrichtern“ von Baumüller durchgeführt. In der überlagerten PLC-Funktion im b maXX Umrichter analysiert ein Software-Baustein die übertragenen Messwerte und berechnet im Anschluss u.a. den tatsächlichen Energieverbrauch pro Achse sowie über alle Achsen hinweg. Die Werte werden dann in der Maschinenvisualisierung dargestellt. Alternativ zeigt ein Dashboard auch direkt übertragen vom „b maXX Umrichter“ über offene IoT-Schnittstellen, wie z.B. OPC UA die Ergebnisse der Messung an.
Funktionen der Software
Die Software-Funktion Smart Energy Monitoring kann in der softdrivePLC des Baumüller Umrichters appliziert und über eine überlagerte Steuerung bedient werden. Diese ist herstellerunabhängig. Der Baustein in der Baumüller Steuerung arbeitet mit den aktuellen Energiewerten aus den Umrichtern, erstellt eine Referenz und kann nachfolgende Zyklen mit dieser, anhand von definierten Schwellwerten vergleichen. Zusätzlich zu den relativen Veränderungen zur Referenz, können die Ist-Werte in einer Visualisierung angezeigt werden.
Berechnet werden folgende Parameter:
Vorhersage des Energieverbrauchs je Zyklus
Tatsächlicher Energieverbrauch des Antriebs pro Zyklus
Tatsächlicher Energieverbrauch des Antriebs je Auftrag
Verbrauchsvergleich zwischen Vorhersage und tatsächlichem Energieverbrauch
Prozessoptimierung anhand regenerativer Effekte
Um die Fertigung bei der Optimierung des Maschinenzyklus zu unterstützen, berechnet die Software den regenerativen Effekt, auch Green Factor genannt. Dieser gibt Aufschluss über das Potenzial der Prozessoptimierung. Diese Kennzahl kann dadurch verbessert werden, dass der Prozess die im Bremsvorgang regenerierte Energie optimaler einsetzt. Beispielsweise kann nach dem Abbremsen einer Achse eine weitere Achse wieder mit der Zwischenkreis-Energie beschleunigt werden. Diese Messmethoden unterstützen den Maschinenbetreiber darin, seinen Produktionsprozess möglichst energetisch optimal durchzuführen.
Vorbeugender Maschinenschutz durch Abgleichroutine
Der Stromverbrauch der Maschine wird mit der neuen Software-Funktion kontinuierlich gemessen und abgeglichen. Verschlechtert sich die Energiebilanz und werden höhere Durchschnittswerte ausgegeben, kann auf dieser Basis weiter analysiert werden. Ein Verschleiß oder ein Wartungsbedarf wird somit umgehend erkannt. Steigende Energiekosten, sowie ungeplante Wartungsarbeiten und Ausfallzeiten können so vermieden werden. Damit verbessert sich zusätzlich die Maschinenverfügbarkeit. Die Schwellenwerte für Fehler- und Warnmeldungen sind dabei individuell einstellbar.