ERA Europena Rotogravure Association

Wie nachhaltig ist das Tiefdruckverfahren?

Studie "Tiefdruckzylinder"
Erste Ergebnisse einer neuen wissenschaftliche Studie belegen die Nachhaltigkeit des Tiefdruckverfahrens hinsichtlich der eingesetzten Druckformen (Quelle: ERA)

Der Tiefdruck ist ein durchaus nachhaltiges und für die Kreislaufwirtschaft sehr geeignetes Verfahren. Dies wird insbesondere deutlich am Lebenszyklus der eingesetzten Druckzylinder.

100%-recyclingfähige Druckzylinder

Bereits bei der Herstellung der Tiefdruckzylinder sticht die hohe Recyclingquote der eingesetzten Rohmaterialien ins Auge. Der Stahlrohling wird nach Maß vom Hersteller geliefert und durchläuft den gesamten Tiefdruckprozess. Danach wird der Zylinder mit dem Stahlkern für die nächste Produktion eingelagert. Dieser Kreislauf ist nahezu beliebig oft durchführbar, da Stahlrohlinge kaum einem Verschleiß unterliegen. Wird er dennoch unbrauchbar, so gelangt er in das Recycling der Stahlindustrie. So entsteht im gesamten Materialkreislauf des Stahlkerns kein Abfall.

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Die zur Herstellung der gravierbaren Funktionsschicht eingesetzten Metalle, wie beispielsweise Kupfer, haben einen sehr hohen Reinheitsgrad und können daher in den Materialkreislauf zurückgeführt und wiederverwendet werden. Sogar die Späne bei der Oberflächenbearbeitung und der Kupferstaub beim Gravieren werden abgesaugt, gesammelt und wiederverwertet. Nach der Druckproduktion kann die Gravurkupferschicht abgedreht und der Zylinder mit dem Grundkupfer für neue Aufträge eingesetzt werden, indem er erneut mit einer mikrondicken Schicht aufgekupfert und die Kupferoberfläche gefinisht wird und anschließend für die Gravur bzw. Bebilderung wieder zur Verfügung steht. Da die abgedrehte Kupferschicht ebenfalls wiederverwendet wird, fällt auch im Materialkreislauf des Kupfers kein Abfall an.

Um die Zylinderoberfläche zu schützen, den Verschleiß zu verringern und die Farbübertragung zu erleichtern werden Tiefdruckzylinder verchromt. Da Chrom im geschlossenen Chrombad bzw. im flüssigen Zustand toxisch ist, wird dieses Metall in der Tiefdruckindustrie unter strengsten, kontrollierten Bedingungen in geschlossenen Systemen verarbeitet. Die ausgehärtete Chromschicht auf dem Zylinder (metallischer Zustand) ist völlig unbedenklich und kann nach der Druckproduktion wieder entfernt werden. Somit sind alle in der Herstellung der Tiefdruckzylinder eingesetzten Materialien voll recycling- und daher kreislauffähig.

Zu den auf verfahrenstechnischen Vorteilen des Tiefdrucks basierenden ökologischen Vorteilen zählt auch die Tatsache, dass die Druckzylinder bis zu viermal für Druckaufträge mit einer Gesamtlauflänge von über 800.000 Metern verwendet werden können.

Neue Studie zur Nachhaltigkeit des Tiefdrucks

Diese knapp dargelegten Nachhaltigkeitsaspekte des Tiefdrucks im Vergleich zu anderen Verfahren wurde nun von einer Studie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und der Hochschule der Medien Stuttgart (HDM) im Detail dargelegt. Die unter der Federführung von Prof. Lutz Engisch (HTWK Leipzig) und Prof. Armin Weichmann (HDM) erstellte Studie wird nach der Erstellung von der ERA wie auch vom Medienpartner Flexo+Tief-Druck bzw. Gravure Global veröffentlicht.