In enger Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten hat die STI sukzessive ihren gesamten Produktionsprozess optimiert

Die neue Dimension des Flexo-Postprints

Bei der im hessischen Alsfeld bildet die Flexodruckmaschine Masterflex-HD von Bobst das Herzstück für Verpackungen und Displays aus Wellpappen. Sie war die erste Maschine dieser Art im deutschen Markt.

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Im Laufe der Jahre hat die STI Group den gesamten Produktionsprozess in Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten sukzessive optimiert. Im Ergebnis produziert die Masterflex-HD eine Vielzahl von Verpackungen und Displays, die bislang dem Offsetdruck vorbehalten waren.

„Ohne die Masterflex-HD könnten wir die Marktanforderungen heute nicht mehr erfüllen“, betont Werkleiter Andreas Goldbach. Als Beleg zeigt er eine großformatige Wellpappenverpackung für einen Rasenmäher eines renommierten Herstellers. Die Abbildungen des Gartengeräts haben annähernd fotorealistische Qualität. Die Flächen wiederum sind auffallend gleichmäßig und ruhig. Aus einer Distanz von ein, zwei Metern betrachtet, ist kaum ein Unterschied zum Offsetdruck erkennbar.

„Wir erreichen mit der Maserflex-HD über hohe Auflagen hinweg zuverlässig eine definierte, jederzeit reproduzierbare Qualität“, fasst Carsten Geisel das Niveau zusammen, das im Alsfelder Werk im Flexo-Postprint inzwischen erreicht wird. Als Projektmanager bei der STI Pro Grafik GmbH, der hauseigenen Druckvorstufe, berät er Kunden, wie sie ihre Druckmotive für den Flexodirektdruck optimieren können.

Kunden alle Möglichkeiten bieten

„In Kombination mit unseren Offset- und Digitaldruckmaschinen können wir unseren Kunden in der Produktion alle Möglichkeiten bieten und für ihre Aufträge jeweils das Druckverfahren wählen, das die Anforderungen am besten abdeckt“, freut sich STI Group Marketing-Leiterin Claudia Rivinius. Welches Druckverfahren für welchen Einsatzzweck die besten Ergebnisse erzielt, demonstriert die Unternehmensgruppe mit ihrem „Look Book“.

Dieses Druckmusterbuch präsentiert auf anschauliche Weise die Möglichkeiten verschiedener Druck- und Veredelungsverfahren auf unterschiedlichen Substraten. Erst nebeneinander gelegt, wird auch für Laien sichtbar, dass es bei der Druckqualität je nach Material und Verfahren nach wie vor Unterschiede gibt. Doch keine Frage: Der Flexodruck mit der Masterflex-HD ist bei den gezeigten Mustern nur bei genauem Hinsehen vom Offsetdruck zu unterscheiden.

Dank des einschließlich der Peripherie durchgängig optimierten Produktionsprozesses erreicht die STI Corrugated GmbH mit der Masterflex-HD im Tagesgeschäft zuverlässig die angestrebte technische Verfügbarkeit von mindestens 97% (Quelle: Bobst)

Die Grenzen des Flexodrucks auf Wellpappen verschoben
„Angefangen bei den Bedruckstoffen und Farben über die Klischees bis hin zu den Logistiksystemen und zur Maschine selbst – im Laufe der Jahre haben wir den gesamten Prozess mit unseren Lieferanten Schritt für Schritt optimiert und uns umfassendes Praxis-Know-how angeeignet“, erklärt Geisel. „Im Ergebnis erreichen wir mit der Masterflex-HD  für unsere Kunden wohl ein derzeit im Markt einzigartiges Verhältnis aus Qualität und Wirtschaftlichkeit im Flexo-Postprint“, ist Goldbach überzeugt. Das wiederum ermöglicht der STI Group, Aufträge in die Maschine zu nehmen und in einem Arbeitsschritt abzuarbeiten, bei denen es früher zum Offsetdruck und der anschließenden Kaschierung der Drucke auf Wellpappen keine Alternative gab.

So ist die Maschine heute im dreischichtig arbeitenden Betrieb praktisch rund um die Uhr ausgelastet. Zumal mit ihr inzwischen auch Karton ab 0,5 mm Stärke für Faltschachteln und Steigen verarbeitet werden kann. „Wir haben vor der Flexodruckmaschine einen Stapelwender installiert, um sowohl die auf unserer eigenen WPA hergestellten Wellpappenformate als auch die im 20 km entfernten Lauterbach offsetkaschierten Wellpappen auf der Innenseite im Flexodruck bedrucken zu können“, nennt Goldbach ein weiteres Einsatzfeld. „Mit der Masterflex-HD  bedrucken wir mindestens 8000 Bogen pro Stunde.“

Auf dem Weg zur Null-Fehler-Produktion

Da es im Flexo-Postprint nach wie vor weder nationale noch internationale Standards gibt, hat die STI Group kurzerhand ein eigenes Qualitätsmanagement aufgelegt – und das nicht nur, um den internen Prozess zu standardisieren. Vielmehr vereinfacht das Qualitätsmanagement auch die Kommunikation mit den Kunden. „Insbesondere die Agenturen sind für unsere Spezifikationen dankbar, da sie ihre Produktionsdaten von vornherein darauf aufbauen können“, erklärt Geisel. Zudem seien Fehler in der Druckformherstellung dank der Standardisierung praktisch ausgeschlossen. Bei großen Losgrößen und Klischee-Kosten von rund 500 Euro pro Quadratmeter könne es sich heute niemand mehr leisten, Klischee-Sätze wegen falscher oder fehlender Spezifikationen neu herstellen zu müssen.

„Mit der Masterflex-HD sind wir dem Anspruch einer Null-Fehler-Produktion einen großen Schritt näher gekommen“, beleuchtet Werkleiter Goldbach die im Flexo-Postprint erreichten Fortschritte aus einer anderen Perspektive. So bietet nicht nur effiziente Möglichkeiten die Produktionsqualität zu steuern, sondern diese mit dem integrierten iQ300-Kamerasystem auch lückenlos zu kontrollieren – und auf Kundenwunsch auch zu dokumentieren.

Fehlbogen werden bei Geschwindigkeiten bis 10.000 Bogen pro Stunde automatisch aus dem Prozess ausgeschleust. In Kombination mit dem Registron-System, das die Maschine automatisch nachjustiert, sobald das iQ300 Abweichungen von den voreingestellten Toleranzen erkennt, sei eine konstant gleichmäßige Produktionsqualität garantiert. Aus Sicht der STI Group ist das ein Alleinstellungsmerkmal der Masterflex-HD. „Wird das iQ300 ausgeschaltet, müssen unsere Schichtführer das begründen und dokumentieren“, erklärt Goldbach. Generell seien die Maschinenführer verpflichtet, mit den Qualitätssicherungssystemen zu arbeiten.

Vorteile einer Offline-Lösung

Die Idee, mit der Masterflex-HD eine ältere Flexodruckmaschine abzulösen, wurde bei der STI Group erstmals 2009 diskutiert. „Mit einer Offline-Lösung würden sich unsere Experten voll auf den Druck konzentrieren und wir zwei Stanzen bedienen können“, erinnert sich Geisel an zentrale Überlegungen. „Wir sind mit einem sehr detaillierten Lastenheft auf Bobst zugegangen, in dem wir auch unsere hohe Anforderung an die Passergenauigkeit von maximal plus-minus 0,25 mm definiert hatten“, blickt Goldbach in das Jahr 2010 zurück. Erste Tests fanden 2011 im Bobst Competence Center in Mex in der Schweiz statt. Nach der Kaufentscheidung und dem Factory Acceptance Test im Herbst 2012 wurde die Maschine zum Jahreswechsel schließlich in Alsfeld in Betrieb genommen.

Qualitätsbestimmende Faktoren

Die hohe Produktionsqualität fängt bei der automatisierten Zuführlogistik und beim Stapelwender an. Er stellt ein schonendes Handling der Materialien ohne jede mechanische Beschädigung sicher, wenn diese sowohl auf der Außen- als auch der Innenseite zu bedrucken sind. Dabei kann die STI Group in ihrem Prozess wahlweise mit oder ohne Paletten arbeiten.

So gewährleistet der Direct Drive Feeder der Masterflex HD bei einer breiten Palette verschiedener Materialien – angefangen bei F-Welle bis BC-Welle über offsetkaschierte Wellpappe bis hin zu Karton ab 0,5 mm Stärke – deren registergenauen Einzug ohne Kaliberverlust. Damit unterstützt er ihren akkuraten Durchlauf durch die gesamte Flexodruckmaschine. Das gelte gleichermaßen für liegende Wellen. Geisel: „Im Einleger wird schon die Präzision des Druck-zu-Stanzregisters bestimmt.“ Zudem befreie die elektrostatische Bogenreinigung mit Absaugvorrichtung im Einleger die Bogen zuverlässig von Staubablagerungen, während sie mit dem Rollen-Vakuumtransport bei hoher Geschwindigkeit und Genauigkeit durch die Druckmaschine befördert werden.

Zudem werden die Ist-Positionen der Bogen vor jedem Druckwerk mit Fotozellen erfasst, mit den Soll-Werten verglichen und die Ausrichtung der Klischees gegebenenfalls angepasst. Die Druckwerke selbst wiederum warten mit einer Farbkühlung, einer Viskositätsregelung und einer Passerregelung auf. Hinzu kommt die variabel einstellbare Zwischentrocknung, die gerade beim Nass-in-Nass-Druck die hohe Qualität unterstützt. Schließlich werden die Rasterwalzen und die Klischees mit automatischen Waschanlagen gereinigt. „Wir dokumentieren grundsätzlich alle Auftragsparameter und stellen so die Reproduzierbarkeit einmal erzielter Ergebnisse sicher“, verrät Geisel.

Auftragswechsel binnen Minuten

Gerade auch die Zuverlässigkeit der Technik und die kurzen Rüstzeiten der Masterflex-HD waren bei der Investitionsentscheidung ausschlaggebende Kriterien. Beides trägt maßgeblich dazu bei, dass die STI Group bei der Maschine seit Jahren die erwartete technische Verfügbarkeit von mindestens 97% erreicht und sie somit effizient auslastet. „Aufträge mit Losgrößen von 4.000 Bogen sind nach maximal 30 Minuten abgearbeitet. Kleinere Losgrößen noch schneller“, betont Goldbach, weshalb schnelles Umrüsten eine Grundanforderung ist.

Je nachdem, mit wie vielen Farben Aufträge zu drucken sind, können die Maschinenführer dank der sieben Druckwerke die freien Druckwerke umrüsten, während die Maschine noch Jobs abarbeitet. Jedes Druckwerk ist mit einem automatischen Schnellwechselsystem für die Rasterwalzen ausgestattet, wobei ein im Druckwerk integrierter Transportwagen mit einer Hebevorrichtung das Auswechseln der Rasterwalzen binnen weniger Minuten erlaubt. Hohen Komfort beim Rüsten bietet auch das Start & Go-System für die automatische Registereinstellung. Weiterhin geben die Maschinenführer lediglich die Stärken der Wellpappen und die Dicken der Klischees ein – anschließend regelt die Maschine automatisch unter anderem die Abstände zwischen den Rasterwalzen und den Klischees sowie den Gegendruck zu den Druckbogen ein. Abschließend führt das Start & Go-System eine nahezu hundertprozentige Druckbeistellung aus. Beim Wechseln der Klischees machen die motorische Schrägverstellung und das pneumatische Schnellspannsystem den Maschinenführern das Leben leichter.

Im Porträt: STI Corrugated

Die STI Corrugated GmbH’s mit Sitz in Alsfeld ging 2002 an den Start. Mit etwa 200 Mitarbeitern ist das weitgehend automatisierte Wellpappenwerk auf die Herstellung flexoveredelter Verpackungen und Displays spezialisiert, mit denen seine Kunden ihre Waren zum Teil im europaweiten Handel präsentieren. Die STI Corrugated GmbH ist ein Tochterunternehmen der STI Group mit Hauptsitz in Lauterbach in Hessen, die als Full-Service-Partner mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ein umfassendes Dienstleistungsspektrum rund um die Warenpräsentation inklusive Verpackungs- und POS-Lösungen sowie zugehörigen Services anbietet. Die Ursprünge der europaweit agierenden Unternehmensgruppe reichen bis in das Jahr 1879 zurück.[3624]