Recyclingfähigkeit UV-beschichteter Druckerzeugnisse von Papier und Karton

Deinkbare UV-Flexodrucklacke

Mit der Entwicklung neuer UV-Flexo-Lacke und UV-Offsetdruckfarben für den Akzidenz- und Verpackungsdruck erweitert Siegwerk sein Angebot an deinkbaren Lösungen, die die Recyclingfähigkeit UV-beschichteter Druckerzeugnisse von Papier und Karton weiter verbessern soll (Quelle: Siegwerk Druckfarben)

Siegwerk hat UV-Flexo-Lacke für den Verpackungsdruck entwickelt, die verbessertr Deinking-Eigenschaften aufweisen sollen. Die neu eingeführten Lösungen sollen insbesondere die Recyclingfähigkeit von UV-beschichteten Papier- und Kartonverpackungen erhöhen und damit die materialspezifischen Recyclingziele gemäß der EU-Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) und der Verpackungs- und Verpackungsabfallrichtlinie (94/62/EG) unterstützen.

Die Deinkbarkeit der mit dem neuen UV/LED-Offsetfarbsystem Sicura Plast SP allein und in Kombination mit den neuen deinkbaren UV-Flexo-Lacken wurde laut Siegwerk durch die Anwendung der Ingede-Methode 11, dem offiziell anerkannten Industriestandard für Deinking-Tests, nachgewiesen. “Unsere neuen UV-Flexo-Lacke sind nach dem Standard-Flotations-Deinking-Verfahren, das auch für das Recycling von mit Farben bedruckten Papieren und Frischfaserkartons eingesetzt wird, ohne jegliche Anpassung recycelbar. Damit können wir den Akzidenz- und Verpackungsdruckern das komplette Paket von recycelbaren UV-Offsetdruckfarben plus UV-Lacken anbieten”, erklärt Thomas Glaser, Leiter Technologie der Business Unit Bogenoffset bei Siegwerk. Die neuen deinkbaren UV-Flexo-Lacke des Unternehmens bieten nach Angaben von Siegwerk die gleichen Leistungseigenschaften wie Standard-UV-Flexo-Lacke und lassen sich in- und offline mit Standard-Flexo-Lackierwerken auftragen.

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Gut zu wissen

Für das Recycling von Papier und Frischfaserkarton ist es wichtig, dass Farb- und Lackfilme während des Recyclingprozesses in kleine hydrophobe (wasserabweisende) Partikel zerkleinert werden, damit sie sich von der Substratfaser abtrennen und leichter entfernt werden können. Heutige Standard-UV-Farben zeigen jedoch oft noch eine extrem schlechte Deinkbarkeit, da sie eine feste, chemische und mechanisch-widerstandsfähige Schicht bilden, die wie eine klebende Kunststoffschicht fest mit der Zellulosefaser verbunden ist. Daher lassen sie sich während des Recyclingprozesses nur schwer entfernen, was zu großen sichtbaren Farbbruchstücken, sogenannten Schmutzpunkten, im Recyclingpapier führt. Studien haben auch gezeigt, dass Drucke, die mit wasserbasierten Dispersionslacken und UV-härtenden Flexodrucklacken beschichtet sind, ähnlich wie UV-Standardfarben, sehr oft auch für den Papier/Karton-Deinking-Recyclingprozess problematisch sind. Während des Recyclingprozesses zerfallen die gedruckten Lackschichten entweder in zu kleine (Wasserlacke) oder zu große Partikel (UV-Lacke) und können daher nicht erfolgreich von den Zellulosefasern abgetrennt und abgeschieden werden. Wie im Verpackungsdruck werden UV-Offsetdruckfarben und konventionelle ölbasierte Farben oft mit Standard-UV-Flexo-Lacken überlackiert. Durch die UV-Lackierung wird die Recyclingfähigkeit von wertvollem Frischfaserkarton deutlich verschlechtert. Gleiches gilt z.B. auch für Zeitschriftenumschläge, die im Rollenoffset mit konventionellen ölbasierten Heatset-Farben gedruckt und Inline mit UV-Flexolacken überlackiert werden.