Mit Epoxysilan-freien Klebstoffen neuer Gesetzgebung zuvorkommen

Neue Kaschierklebstoffe für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt

Der Aufbau von mehrlagigen Verpackungen hängt in hohem Maße von Hochleistungsklebstoffen und geeigneten Haftvermittlern ab, die eine dauerhafte und sichere Verbindung der Materialien ermöglichen (Quelle: Henkel)

Für die Herstellung von flexiblen Verpackungen für die Lebensmittelindustrie hat Henkel eine neue Reihe von Epoxisilan-freien Kaschierklebstoffen entwickelt und möchte damit einer möglichen neuen Gesetzgebung zuvorkommen. Zudem bietet das Unternehmen eine neue Testmethode an, die mehrere Analyse-Techniken zum Nachweis von Epoxysilanen und ihren Abbauprodukten kombiniert.

Hintergrund

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Die Feica, der Verband der europäischen Kleb- und Dichtstoffindustrie, empfiehlt, die Verwendung von Epoxysilanen bei Anwendungen mit Lebensmittelkontakt zu vermeiden. Es ist zu erwarten, dass die Europäische Union im Laufe dieses Jahres neue Anwendungsbeschränkungen festlegt. Diese Beschränkungen würden komplexe Testmethoden erfordern, die Verarbeiter und Verpackungshersteller vor weitreichende Herausforderungen stellen.

Gute Verbundhaftung

Epoxysilane wie Glymo und Glyeo sind Haftvermittler, die bei Lebensmittelverpackungen verwendet werden – zum Beispiel für kaschierte Beutel – die der Sterilisation und Heißabfüllung standhalten müssen. In einigen Fällen werden diese auch für mikrowellengeeignete Verpackungen eingesetzt. Solche Haftvermittler haben sehr vorteilhafte Eigenschaften, weshalb sie in einer Vielzahl von Produkten zu finden sind. Sie erhöhen die Haftung zwischen Aluminium- und Polyolefin-Folien und weisen eine gute Verbundfestigkeit auch bei erhöhten Temperaturen auf.

Insbesondere für die Laminierung von flexiblen Verpackungen für empfindliche Lebensmittel werden Glymo- und Glyeo-freie Lösungen die Klebstoffe der Wahl sein
(Quelle: Henkel)

Glymo als potenziell genotoxisch

Aufgrund der Tatsache, dass Glymo in einer Vielzahl von Anwendungen mit Lebensmittelkontakt eingesetzt wird, hat sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die vorhandenen toxikologischen Daten genauer angesehen. Im Jahr 2017 kam die EFSA zu dem Schluss, dass Glymo als potenziell genotoxisch eingestuft werden muss. „Deshalb arbeitet die Europäische Union nun an einem gesetzlichen Rahmen für 2020, um die Verwendung von Epoxysilanen entsprechend ihrer potenziellen Genotoxizität zu regulieren.

Hierfür ist ein Zeitrahmen bis September 2020 sehr wahrscheinlich. Dieser Umstand wird die Nachfrage nach geeigneten Alternativen erhöhen“, erläutert Dr. Monika Tönnießen, Head of Food Safety Compliance – Global Food Safety, Product Safety and Regulatory Affairs bei Henkel. Feica empfiehlt, den Haftvermittler so schnell wie möglich zu ersetzen.

Die richtige Testmethode

In naher Zukunft wird die Anwendung von Glymo als Haftvermittler noch erlaubt sein, solange nachgewiesen werden kann, dass dabei die menschliche Gesundheit nicht gefährdet wird. Produkte, die Epoxysilane enthalten, dürfen nicht für fettige Füllgüter verwendet werden, und Epoxysilane dürfen in wässrigen Füllgütern nicht nachweisbar sein.

„Kritisch dabei ist, dass Verarbeiter und Verpackungshersteller den Nachweis für das Fehlen von Glymo und strukturell ähnlichen Chemikalien wie Glyeo selbst erbringen müssen. Dies impliziert zwei Faktoren: den richtigen Klebstoff, oder, bei Verwendung Epoxysilan-haltiger Klebstoffe, den Einsatz der richtigen Testmethode.

Henkel Corporate Analytics hat hierzu einen eigenen Ansatz zur Bestimmung von Glymo- und Glyeo-Derivaten entwickelt. Die Tests werden jedoch bei den Verarbeitern einen zusätzlichen Arbeitsaufwand und administrative Kosten im Rahmen der Qualitätskontrolle nach sich ziehen“, erklärt Dr. André Weiss, Manager Instrumental Analytics, Project Management Food Safety bei Henkel.

Geeignete Alternativen aufzeigen

Als Klebstoffhersteller hat Henkel nach eigenen Angaben schon frühzeitig mit der Entwicklung von Epoxysilan-freien Klebstoffen begonnen. Diese speziell für den Lebensmittelkontakt bei Hochtemperaturen und den Einsatz im medizinischen Retort-Bereich ausgelegten Systeme sind modular aufgebaut: Die Klebstoffbasis Loctite Liofol LA 2798 kann mit einer Vielzahl von Härtern kombiniert werden. Das soll sie vielseitig einsetzbar machen und die Komplexität für Verarbeiter reduzieren. Henkel bietet derzeit vier Härter mit jeweils unterschiedlichen Spezifikationen für einen breiten Anwendungsbereich an.

Für getrocknetes Tierfutter oder heiße Füllgüter hat Henkel zwei aromatische Härter zum Kochen und Pasteurisieren entwickelt. Diese mittel- bis hochleistungsfähigen Systeme können bei Raumtemperaturen aushärten und sind auf hohe Temperaturbeständigkeit und hohe Heißsiegelfestigkeit ausgelegt. Bei hohen Leistungsanforderungen bietet Henkel einen aliphatischen Härter für die allgemeine Sterilisation an, der bei Raumtemperatur aushärtet und für 45-minütige Sterilisationsprozesse bei 134°C empfohlen wird.

Das macht ihn zum idealen Hochleistungsklebstoff zum Beispiel für Babynahrung. Für die Verpackung und Sterilisierung von flüssigen, besonders aggressiven Füllgütern wie fetthaltigen Lebensmitteln und öligen fettigen Inhalten wie Katzenfutter ist eine andere Härter-Kombination empfehlenswert. Die Modularität des Systems ermöglicht, die Komplexität zu reduzieren und gleichzeitig Flexibilität zu gewinnen.

„Die Haftungseigenschaften und die Leistungsfähigkeit dieser Glymo- und Glyeo-freien Klebstoff-Systeme wurden bereits im industriellen Einsatz von mehreren unserer Kunden bestätigt. Die Produkte sind im Handel erhältlich und bieten eine sehr effektive Möglichkeit, frühzeitig auf der sicheren Seite der Epoxysilan-Debatte zu stehen,“ erläutert Dr. Monika Tönnießen. [12530]