European Brands Association

Intelligente Trennung von Verpackungsmüll durch digitale Wasserzeichen

In entsprechend ausgerüsteten Sortieranlagen scannen hochauflösende Kameras die Verpackungen und erkennen und entschlüsseln dadurch die digitalen Wasserzeichen. (Quelle: AIM European Brands Association)

In Kopenhagen startet aktuell die nächste Phase in der Erprobung digitaler Wasserzeichen für die intelligente Sortierung von Verpackungsabfällen. Dazu haben sich die European Brands Association (AIM), die Alliance to End Plastic Waste und die Stadt Kopenhagen zusammengeschlossen, um gemeinsam die Initiative HolyGrail 2.0 voranzubringen. Mit einem Pilotprojekt wird nun die nächste Entwicklungsstufe der intelligenten Mülltrennung mit Hilfe digitaler Wasserzeichen erprobt.

Die Maschinenhersteller Pellenc ST und Tomra haben zusammen mit Digimarc, dem Anbieter der digitalen Wasserzeichentechnologie, Zusatzmodule für Sortieranlagen entwickelt, die sich mit vorhandenen NIR-Sortiergeräten (Nahinfrarot) kombinieren lassen. Ein erster Prototyp von Pellenc ST wird jetzt im Amager Resource Centre (ARC) in Kopenhagen installiert und soll eine Ausschleusungsrate von über 95% erreichen. In den kommenden Monaten werden dazu Versuche mit etwa 125.000 Verpackungen durchgeführt, die von Mitgliedern der Holygrail 2.0-Initiaive zur Verfügung gestellt wurden. Bei erfolgreichem Testverlauf sollen die ersten Produkte mit digitalem Wasserzeichen auf der Verpackung in der ersten Jahreshälfte 2022 in Dänemark, Frankreich und Deutschland in die Verkaufsregale kommen.

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Intelligente Sortierung durch digitale Wasserzeichen

Digitale Wasserzeichen sind mit bloßem Auge nicht erkennbare Codes. Sie haben die Größe einer Briefmarke und sind auf den Oberflächen von Verpackungen von Konsumgütern angebracht. Die darauf gespeicherten Informationen können beispielsweise folgende Attribute betreffen:

  • Hersteller
  • Lagerinformationen
  • Art des verwendeten Kunststoffs
  • Zusammensetzung bei mehrschichtigen Produkten
  • Informationen zu Lebensmittel/Nicht-Lebensmittel

In entsprechend ausgerüsteten Sortieranlagen scannen hochauflösende Kameras die Verpackungen und erkennen und entschlüsseln dadurch die digitalen Wasserzeichen. Damit könnten Verpackungen künftig exakter in die entsprechenden Ströme sortiert und somit besser recycelt werden.

Herkömmliche Sensortechnologien wie etwa die Nah-Infrarot-Spektroskopie haben spürbare Nachteile gegenüber den digitalen Wasserzeichen. Sie sind unter anderem nicht in der Lage, Multimaterial-Verpackungen zuverlässig zu erkennen. Deshalb werden diese beim Recycling von Monomaterialien womöglich als Verunreinigungen erkannt und fallen aus dem Recyclingkreislauf.

Die neue digitalen Technologie hingegen ermöglicht unter anderem das akkuratere Trennen von Materialien, das Erzeugen neuer Abfallströme, die sich mit verbesserten Recycling-Technologien wiederverwerten lassen sowie die Bereitstellung von Details zur Verpackung oder zum Produkt für den Verbraucher durch eine Smartphone-App.

Unter der Schirmherrschaft des europäischen Markenverbands AIM haben sich mittlerweile 120 internationale Unternehmen und Organisationen aus der gesamten Wertschöpfungskette in der Initiative HolyGrail 2.0 zusammengeschlossen. Ziel der Initiative ist es, die intelligente Verpackungssortierung und Recycling auf europäischer Ebene voranzubringen.