Frank Thomas Trinkaus (Vertriebsleiter Flexible Verpackung Zentraleuropa, hubergroup Deutschland GmbH)
„Welche Entwicklungen, Trends und Herausforderungen erwarten Sie persönlich für die Verpackungsdruckindustrie im Jahr 2025?“
von Ansgar Wessendorf,
Frank Thomas Trinkaus, Vertriebsleiter Flexible Verpackung Zentraleuropa, hubergroup Deutschland GmbH
Ich rechne auch 2025 mit einer stabilen Auftragslage für Verpackungsdruckereien. Zwar gibt es Bereiche wie die Verpackungen für die Automobilindustrie, die aktuell einen Rückgang verzeichnen, jedoch sehe ich eine zunehmende Rückkehr von Aufträgen, die zuvor ins Ausland abgewandert sind. Gründe hierfür sind sowohl die gestiegene Planungssicherheit als auch die kürzeren Lieferzeiten.
Eine der großen Herausforderungen wird die Umstellung auf nachhaltige, umweltfreundliche und kreislauffähige Verpackungen darstellen. Einige Druckereien haben in diesem Bereich bereits Vorarbeit geleistet, während andere noch gefordert sind. Entscheidend wird sein, dass die Europäische Union zeitnah eine klare und einheitliche Regelung verabschiedet, um bestehende Unsicherheiten zu beseitigen. Es ist wichtig, die Grauzone vor 2028 zu schließen, um die Implementierung von Rezyklatquoten bis 2030 rechtzeitig zu ermöglichen. Hierzu müssen auch funktionierende Sammel- und Trennungssysteme entwickelt werden, um die Materialien effektiv zu sortieren.
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Hohe Nebenkosten, insbesondere für Energie, beeinträchtigen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Ländern. Subventionen bieten nur begrenzte Hilfe; es bedarf einer klaren politischen Neuausrichtung, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die Unsicherheit in der Branche erschwert derzeit die Optimierung und Umstellung von Farbsystemen, beispielsweise von NC auf PU, ohne klare Vorgaben. Die Einführung einer doppelten Lagerhaltung und die gestiegenen Rohstoffkosten sind ebenfalls nicht ohne weiteres zu bewältigen. Es ist wichtig, diese Kostenfaktoren offen mit Markenartiklern zu kommunizieren.
Wir stehen bereit, innovative Lösungen für Farbsysteme zu entwickeln und so einen Wettbewerbsvorteil für den hiesigen Standort zu schaffen. Eine einheitliche, länderübergreifende Lösung ist hierbei entscheidend. Ein weiteres Ziel wird es sein, das negative Stimmungsbild in der Branche zu wenden. Im Vergleich zu anderen Industriezweigen, die mit weitaus größeren Herausforderungen wie der Erhaltung von Arbeitsplätzen oder der Suche nach neuen Technologien konfrontiert sind, hat die Druck- und Verpackungsindustrie das Potenzial für eine positive Entwicklung.
Es ist an der Zeit, die Branche wieder ins rechte Licht zu rücken und Fachkräfte aktiv anzuwerben. Ich bin stolz, Teil dieser Branche zu sein, und plädiere dafür, den Fokus auf die Chancen und Stärken zu legen, anstatt sich über die Herausforderungen zu beklagen.