Ergebnis im 1. Halbjahr 2022 negativ

Hoher Auftragseingang, unsichere Rahmenbedingungen

Der Koenig & Bauer-Konzern meldet für das erste Halbjahr 2022 einen gestiegenen Auftragseingang
Ergebnisseitig konnte Koenig & Bauer die Material- und Energieteuerung durch die angekündigten Preiserhöhungen nach eigenen Angaben „nahezu ausgleichen“ (Quelle: Koenig & Bauer)

Der Koenig & Bauer-Konzern („Koenig & Bauer“) meldet für das erste Halbjahr 2022 einen um 13 Prozent gegenüber Vorjahr gestiegenen Auftragseingang. Der Konzernumsatz lag nach sechs Monaten mit 491,8 Mio. Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres, meldet der Würzburger Druckmaschinenhersteller. „Trotz aller aktuellen Unwägbarkeiten und temporärer Effekte sehen wir uns in mehrfacher Hinsicht gut aufgestellt und richten unser Geschäftsmodell weiterhin strategisch am wachsenden Markt für Verpackungen aus“, kommentiert Dr. Andreas Pleßke, Vorstandssprecher bei Koenig & Bauer.

Zu dem auf 692,9 Mio. Euro gestiegenen Auftragseingang hat insbesondere der Zuwachs der Aufträge im Segment Sheetfed (Bogendruck) um rund 22 % und im Segment Digital & Webfed um rund 46 % beigetragen. Der Auftragsbestand weist zum 30. Juni mit rund 1 Mrd. Euro einen der höchsten in der jüngsten Unternehmensgeschichte aus, teilt Koenig & Bauer mit.

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Der Konzernumsatz lag nach sechs Monaten mit 491,8 Mio. Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Mit einem Blick auf die Quartale erhöhte sich der Umsatz im zweiten Quartal sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal als auch dem ersten Quartal 2022. Ergebnisseitig konnte Koenig & Bauer die Material- und Energieteuerung durch die angekündigten Preiserhöhungen nach eigenen Angaben „nahezu ausgleichen“. Jedoch habe der Anteil der ineffizienten Produktionskosten aufgrund der weltweit gestörten Lieferketten im zweiten Quartal zugenommen. Sie führten auch zu „notwendigen Mehr- oder Nacharbeiten an den Anlagen und Maschinen und belasten die Produktivität sowohl in den Werken als auch vor Ort bei den Kunden“.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Konzern war mit -13,8 Mio. Euro negativ. Der positive Vorjahreswert von 6,4 Mio. Euro, so wird erklärt, sei durch die Umsetzung der Personalmaßnahmen im Rahmen des Effizienzprogramms P24x mit 21,3 Mio. Euro positiv beeinflusst worden, habe aber operativ auch schon bei -14,9 Mio. Euro gelegen. Somit sei das operative EBIT um 1,1 Mio. Euro besser ausgefallen als im Vorjahr. Nach Steuern vom Einkommen und Ertrag lag das Konzernergebnis zum 30. Juni 2022 bei -15,8 Mio. Euro (Vorjahr: 1,1 Mio. Euro).

Vertragsverlängerung für zwei Vorstandsmitglieder

Der Aufsichtsrat der Koenig & Bauer AG hat die Verträge mit zwei Vorstandsmitgliedern vorzeitig verlängert. Christoph Müller wird dem Vorstand demnach bis zum 30. Juni 2026 angehören. Die Erstbestellung von Christoph Müller erfolgte 2006. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen die Neuentwicklungen im Wellpappen- und Digitaldruckbereich sowie die strategischen Partnerschaften wie z. B. mit HP.

Ralf Sammeck gehört dem Vorstand seit 2007 an. Er ist für die digitale Transformation im Konzern zuständig und soll, wie es heißt, mit seiner Erfahrung auch nach der Drupa 2024 sicherstellen, dass „der Bereich Sheetfed im wachsenden Verpackungsmarkt seine erfolgreiche Position weiter ausbaut und die Digitalisierung weiter vorantreibt“. Sein Vertrag wird um ein Jahr bis zum 30. Juni 2025 verlängert.

Jahresprognose 2022 bleibt schwierig

Das zweite Halbjahr bleibt nach Einschätzung des Koenig & Bauer-Vorstands weiterhin von großen Unsicherheiten geprägt. Die Entwicklung der weltweit gestörten Lieferketten sei ebenso unvorhersehbar wie auch die der geopolitischen Lage und der hohen Inflation in Europa und den USA und könnten zu einer weltwirtschaftlichen Verlangsamung im zweiten Halbjahr führen. Hinzu komme der aktuell nicht abschätzbare pandemische Verlauf in den Wintermonaten. Die geplante Auslieferung der Maschinen und Anlagen für die zweite Jahreshälfte 2022 stelle eine große Herausforderung für Koenig & Bauer dar und müsse bei einer weiteren Verschlechterung der globalen Lieferkettensituation neu bewertet werden. Daher sei zur Fertigstellung des Halbjahresberichts „weiterhin keine verlässliche Konkretisierung der Jahresprognose 2022 möglich“. Koenig & Bauer geht für 2022 nach wie vor beim operativen Konzernumsatz und der operativen EBIT-Marge von einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr aus.