Deutsches Verpackungsinstitut kritisiert Verpackungscheck der DUH

Fortschritte und ökologische Bedeutung von Verpackungen

Deutsches Verpackungsinstitut kritisiert Verpackungscheck der DUH
Seit 1991 wurden durch leichtere Verpackungen mehr als 23 Millionen Tonnen Material eingespart (Quelle: dvi)(Photo Credit: vgajic)

Am 20. Juli 2023 veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine aktualisierte Version ihres Verpackungschecks in Supermärkten. Das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. (dvi) äußerte Kritik an den dort getroffenen Pauschalurteilen.

Dabei wies das dvi auf die bedeutende Rolle des Konsums hin und betonte erhebliche Fortschritte der Verpackungsbranche in Bezug auf Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung. Des Weiteren hob es die zentrale Bedeutung von Verpackungen für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz hervor und empfahl eine faktenbasierte Betrachtung des Themas Einweg versus Mehrweg.

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23 Millionen Tonnen Verpackungsmaterial eingespart

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts, erklärte, dass die Unternehmen der Verpackungswirtschaft seit Jahrzehnten erhebliche Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit gemacht haben. Als Beispiel nannte sie, dass allein seit 1991 durch leichtere Verpackungen mehr als 23 Millionen Tonnen Material eingespart wurden. Sie wies darauf hin, dass der Anstieg des Verpackungsaufkommens hauptsächlich auf den steigenden Konsum und die vermehrte Anzahl verkaufter Produkte zurückzuführen ist. Somit sei es wichtig, den Konsum als entscheidenden Faktor einzubeziehen, wenn über Verpackungsfragen diskutiert wird.

Das dvi betonte zudem die zentrale Rolle von Verpackungen für Klima- und Umweltschutz sowie Ressourcenschonung. Laut ihrer Erkenntnisse entstehen beispielsweise nur 3 Prozent der Klimawirkungen verpackter Lebensmittel durch die Verpackung, während 97 Prozent im Produkt selbst liegen. Verpackungen schützen somit mit geringem Aufwand wertvolle Ressourcen. Auch eine Verdreifachung der Haltbarkeit reduziere die Abfallrate bei Lebensmitteln um 80 Prozent. Pauschale Aussagen, dass Verpackungen unnötig seien, wurden als nicht belegte Vereinfachungen abgelehnt. Vielmehr sollte die ökologische Bedeutung der Verpackung angemessen berücksichtigt werden.

Einweg oder Mehrweg?

Das dvi bewertete auch die Gegenüberstellung von Einweg und Mehrweg als wenig hilfreich. Beide Verpackungsoptionen hätten ihre Vor- und Nachteile, die vom jeweiligen Produkt und Anwendungsbereich abhängen. Eine umfassende ökobilanzielle Bewertung sei daher erforderlich, bevor endgültige Urteile gefällt werden können. Es wurde betont, dass Recyclingfähige Einwegverpackungen in vielen Fällen die bessere Wahl sein können. Mehrweg könne zwar eine großartige Lösung sein, aber es gebe auch zusätzliche Herausforderungen wie den Transport und die Reinigung, die bei der Bewertung berücksichtigt werden müssten.

Abschließend erklärte das dvi, dass Verpackungen nach ihrer Nutzung in der Hand der Verbraucher liegen, ob sie zur Belastung werden oder nicht. Recyclingfähige Verpackungen seien wertvolle Sekundärrohstoffe, die bei sachgerechter stofflicher Wiederverwertung Grundlage für neue Verpackungen oder andere Produkte werden können. In Deutschland, mit seiner guten Recyclinginfrastruktur, seien Verpackungen keine Müllprobleme, sondern wertvolle Ressourcen. Die Bevölkerungsbefragung von März 2023 habe gezeigt, dass Recycling für 76 Prozent der Deutschen die bevorzugte Methode im Umgang mit Verpackungen ist.

Steigerungen bei Recyclingzuführungs- und Rezyklateinsatzquoten

Das dvi verwies auch auf eine neue Studie, die weitere Steigerungen bei Recyclingzuführungs- und Rezyklateinsatzquoten prognostiziert. Diese Fortschritte seien ein vielversprechender Schritt hin zu einer nachhaltigeren Verpackungsindustrie. „So wird eine Erhöhung des Rezyklateinsatzes bei Glas von 69 Prozent in 2021 auf 81 Prozent in 2045 erwartet, bei Kunststoff von 15 auf 53 Prozent, bei Aluminium von 94,2 auf 95,9 Prozent und bei Papier, Pappe und Karton von 89,8 auf 90,2 Prozent. Auch die Recyclingzuführungsquoten werden weiter steigen, bei Glas von 85 Prozent in 2021 auf 93,2 Prozent in 2045, bei Kunststoff von 63,5 Prozent auf 79,3 Prozent, bei Papier, Pappe und Karton von 89,8 Prozent auf 90,2 Prozent und bei Aluminium von 94,2 Prozent auf 95,9 Prozent.“ Deshalb sei es wichtig, alle Argumente fair zu berücksichtigen, bevor vorschnelle Urteile gefällt werden.