Colorcon No-Tox Products

Druckfarben für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln

Steve Walpuski, Business Development Manager bei Colorcon No-Tox Products (Quelle: Colorcon No-Tox Products)

Colorcon No-Tox Products ist ein in Europa noch immer wenig bekannter Druckfarbenhersteller aus den USA. Dabei ist das Unternehmen mit Sitz in Chalfont, Pennsylvania/USA ein führender Produzent von Spezialfarben für Druckerzeugnisse mit direkten Kontakt zu Lebensmitteln und Pharmaprodukten. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob Druckfarben überhaupt mit Lebensmitteln in Berührung kommen dürfen. „In Gesprächen mit Druckern und Markenartiklern ist dies eine häufig gestellte Frage“, so Steve Walpuski, der als Business Development Manager für Colorcon No-Tox-Druckfarben die Märkte in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) betreut.

Herr Walpuski, wo sehen Sie den Nutzen von Druckfarben, die für den direkt Lebensmittelkontakt geeignet sind?

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Steve Walpuski: Viele Anwender sind sich nicht sicher, ob Druckfarben überhaupt in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommen dürfen. Dies hat zur Folge, dass die Innenseiten von Lebensmittelverpackungen aus Sicherheitsgründen vielfach unbedruckt bleiben. Doch damit entgeht den Markeninhabern und Verpackungsherstellern wertvolle Fläche zum Aufbringen zusätzlicher Informationen oder Werbebotschaften. Dadurch gehen den Handelsunternehmen und Markenartiklern etwa 10 Millionen Quadratmeter an Werbe- und Informationsflächen verloren. Für derartige Anwendungen bietet Colorcon die speziell für den „Direct Food Contact (DFC)“ formulierten No-Tox-Druckfarben an.

Bedruckte Innenseite eines Joghurtdeckels
(Quelle: Colorcon No-Tox Products)

Lassen Sie mich hier einige Praxisbeispiele anführen. Unter ästhetischen Gesichtspunkten heben sich beispielsweise rote Tomaten in schwarz bedruckten Kartonboxen stärker hervor als in unbedruckten. Auf der Innenseite einer Faltschachtel aufgedruckte farbenfrohe Gebäckmotive bringen Kekse besser zur Geltung und animieren damit den Verbraucher zum Kauf. Bonbonverpackungen mit Werbebotschaften oder Informationen zu einem Preisausschreiben stärken die emotionale Bindung des Verbrauchers an das verpackte Produkt.

Wo entwickelt und produziert Colorcon seine DFC-Druckfarben?

Steve Walpuski: Unser Entwicklungslabor befindet sich in Chalfont, Pennsylvania und die  Druckfarben für Europa werden in Dartford südlich von London produziert.

Was ist der Unterschied zwischen Wet- und Dry-Kontakt der DFC-Farben?

Steve Walpuski: Beim direkten Kontakt eines Lebensmittels mit Druckfarbe kommt es immer darauf an, wer der Gegenspieler ist. Das heißt, womit kommt der Farbfilm tatsächlich in Kontakt. So ist die sensorisch sehr empfindliche Schokolade der Klassiker für den direkten Nass- bzw. Wet-Kontakt. Das entsprechende Kontaktverhältnis wird von uns exakt analysiert und bei der Formulierung der DFC-Druckfarben berücksichtigt.

Welche Lösungen bieten Sie an, um als Druckfarbenhersteller den hohen Anforderungen des Circular Economys zu genügen?

Steve Walpuski: Die Forderung nach Cirular-Economy-konformen Produkte lastet schwer auf der Verpackungsdruckbranche und somit auch auf uns als Druckfarbenhersteller. Colorcon reagierte auf diese Marktveränderungen mit entsprechend innovativen Lösungen. So entwickelten wir DFC NC- und DFC CMR-freie Druckfarben sowie polymerfreie DFC-Lacke. All diese Produkte hat Colorcon mittlerweile erfolgreich im Markt etabliert.

Für welche Druckverfahren und Substrate sind die DFC-Druckfarben von Colorcon geeignet?

Steve Walpuski: Ob Offsetdruck, Flexodruck, Tiefdruck oder Siebdruck – ölbasierte sowie lösemittel- und wasserbasierte Farben für den direkten Lebensmittelkontakt sind bei uns für alle gängigen Verfahren erhältlich. Bis auf den Werkstoff Glass lassen sich mit unseren DFC-Farben und -Lacken fast alle Substrate bedrucken. Dazu zählen Folien, Wellpappen, Karton und Papier.

Würden Sie uns bitte einige Anwendungsbeispiele für den Direktkontakt mit Druckfarben nennen?

Steve Walpuski: Die Produktliste für Anwendungen von Druckfarben mit direktem Lebensmittelkontakt ist nahezu unbegrenzt. Überall dort, wo ein Übergang von Druckfarbenkomponenten aus der Verpackung in ein Lebensmittelprodukt zu erwarten ist, sollten Farben zum Einsatz kommen, deren Rohstoffe für den Direktkontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Was geschieht zum Beispiel, wenn das bedruckte Teebeuteletikett ins kochende Wasser fällt? Ist der Tee dann noch genießbar?

Weitere Produktbeispiele und Alltagssituationen veranschaulichen den sinnvollen Einsatz dieser Spezialfarben: Filtertüten und –beutel für Kaffee, die Innenseite von Joghurtdeckeln sowie bedruckte Schokoladenwickler oder Einweggeschirr zur besseren Identifizierung oder zu Promotionzwecken. Auch ist es zu empfehlen, dass bedruckte Tischsets in Restaurants aus Sicherheitsgründen für den direkten Lebensmittelkontakt geeignet sind. Dasselbe gilt für bedruckte Servietten, die in direkten Hautkontakt mit Menschen kommen, oder für  bedruckte Trinkhalme in  Getränkeflaschen.

Was geschieht zum Beispiel, wenn das bedruckte Teebeuteletikett ins kochende Wasser fällt? Ist der Tee dann noch genießbar?
(Quelle: Colorcon No-Tox Products)

Welche Vorteile bietet das Bedrucken der dem Lebensmittel zugewandten Verpackungsseite?

Steve Walpuski: Der Verpackungsdrucker kann sich damit als Lösungsanbieter für Spezialanwendungen profilieren und zusätzliche Aufträge generieren, die zur besseren Auslastung der Druckmaschine beitragen und damit deren Produktivität steigern. Auch lassen sich für derart spezielle Verpackungen oft höhere Preise erzielen. Für Verkauf und Vertrieb eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, indem sie beispielsweise gemeinsam mit Markenartiklern DFC-Projekte realisieren.

Durch das Bedrucken der dem Lebensmittel zugewandten Verpackungsseiten können Markeninhaber dem Verbraucher zusätzliche Werbebotschaften und andere Informationen bereitstellen, die das Image ihrer Marken verbessern und damit den Umsatz steigern. Bedruckt werden beispielsweise die Innenseiten von Joghurtdeckeln, Bonbonverpackungen, Schokoladenverpackungen, Obstschalen und Fast-Food-Kartons.

Im Gegensatz zur Innenseite, sind beispielsweise die Außenfläche von Joghurtdeckeln meist vollständig bedruckt. Das Bedrucken der Deckel-Innenseite eröffnet dem Markeninhaber neue Kontaktmöglichkeiten mit den Verbrauchern, denn dies erschließt zusätzliche Flächen für relevante Produktinformationen, ausgeklügelte Werbebotschaften und kreative Marketingaktionen. Grundsätzlich favorisieren Verbraucher alles, was neu und ungewöhnlich ist, was wiederum die Kundenbindung verbessert.

Welche Regularien und Richtlinien müssen DFC-Druckfarben erfüllen, um für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen zu werden?

Steve Walpuski: Materialien und Rohstoffe für die Herstellung von Druckfarben für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln werden von den jeweils zuständigen Aufsichtsbehörden der einzelnen Länder und Regionen streng reguliert und kontrolliert.

In den USA sorgt die Food & Drug Administration (FDA) für die Einhaltung der hohen Anforderungen an Rohstoffe für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie. Sie sind im Titel 21 des US-amerikanischen Code of Federal Regulations (21 CFR) detailliert aufgeführt und beschrieben. Darüber hinaus ist in den einschlägigen cGMP-Bestimmungen festgelegt, was die Produzenten von Materialien für den direkten Lebensmittelkontakt beachten müssen.

In der EU ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für diesen Bereich zuständig. Sie sorgt in den EU-Mitgliedsstaaten für die Einhaltung der verschiedenen Rahmen-, Kunststoff- und GMP-Richtlinien, in denen Art und Einsatz von Komponenten für die Fertigung von DFC-Druckfarben geregelt ist.

Werden von der FDA und EFSA für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassene Rohstoffe zur Farbproduktion eingesetzt und diese Druckfarben unter Einhaltung entsprechender Richtlinien und bestimmter Produktionsverfahren hergestellt, so können sie für den direkten Lebensmittelkontakt zum Einsatz kommen.

Beschichtet mit einem DFC-Schutzlack
(Quelle: Colorcon No-Tox Products)

DFC-Druckfarben von Colorcon erfüllen die strengen Vorgaben der FDA und EFSA in vollem Umfang. Doch darüber hinaus definiert jeder Staat und jeder Markenartikler eigene Spielregeln, deren Qualitätsanforderungen zumeist höher sind als die behördlichen Vorgaben. Colorcon ist im Bereich „Spezialfarben“ seit mehr als 50 Jahren erfolgreich aktiv. Wir kennen daher die unterschiedlichen Kundenanforderungen und verfügen über entsprechend maßgeschneiderte Lösungskonzepte.

Bieten Sie auch Sonderfarben und Deckweiß für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln an?

Steve Walpuski: Für den DFC bieten wir ein Deckweiß sowie Sonderfarben in nahezu allen Pantone-Farbtönen an. Diese innovativen Lösungen trugen dazu bei, unseren Marktanteil in diesem Bereich deutlich zu erweitern. Die für die Formulierung dieser Farben eingesetzten Pigmente sind speziell entwickelte „Food Grade Pigments“. Deren einzigartigen Eigenschaften erlauben es uns, auch DFC-Sonderfarben für Metallic-Simulationen anzubieten.

Da unsere Leser Sie gerne auch persönlich besser kennenlernen wollen, hier noch eine letzte Frage: Wofür begeistern Sie sich besonders neben Ihren beruflichen Aufgaben?

Steve Walpuski: Ich engagiere mich ehrenamtlich für die „Plant Trees“-Initiative des Start-up-Unternehmens Rohholz. Damit unsere einheimischen Wälder den klimatischen Veränderungen besser standhalten, setzt sich diese Initiative für deren Umforstung ein. Das Ziel ist ein gesunder Mischwald bestehend aus unterschiedlichen, zum Teil neuen Baumarten, der sowohl gegen hohe Temperaturen im Sommer wie und gegen lange Dürreperioden resistent ist.

Bei diesem Projekt geht es jedoch auch darum, junge Menschen für die Natur zu begeistern. Denn das Pflanzen junger Bäume ist ein zentraler Beitrag im Kampf gegen die fortschreitende Erderwärmung und trägt damit maßgeblich auch zur Erhaltung einer lebenswerten Welt für die kommenden Generationen bei. In den vergangenen sechs Jahren hat die „Plant Trees“-Initiative über 10.000 Bäume gepflanzt.

 

Über Colorcon No Tox

Colorcon No-Tox Products hat seinen europäischen Firmensitz in der englischen Stadt Dartford und ist ein weltweit führender Produzent von Spezialfarben für Druckerzeugnisse mit direktem oder indirektem Kontakt mit Lebensmitteln und Pharmaprodukten.  Die Druckfarben erfüllen die Anforderungen der FDA- und/oder EU-Vorschriften, weshalb sie bei vielen global agierenden Lebensmittel-, Medizintechnik- und Pharmakonzernen bevorzugt zum Einsatz kommen.

Alle FDA- und EU-konformen No-Tox-Druckfarben werden in einer ISO 9001:2015-zertifizierten, cGMP- und FDA-registrierten und -geprüften Einrichtung hergestellt. Die Auslieferung der Spezialfarben erfolgt mit einer schriftlichen Konformitätsgarantie. Colorcon No-Tox Products fertigt diese Druckfarben für alle im Verpackungsdruck gängigen Verfahren wie Flexodruck, Tiefdruck, Offsetdruck, Siebdruck und Inkjet-Digitaldruck.

Für Rückfragen und weitere Informationen steht Ihnen Steve Walpuski (SWalpuski@colorcon.com) gerne zur Verfügung.