Zur Differenzierung des aktuellen und künftigen Status der Flexodruckform (Platten und Sleeves), befragte die Redaktion von Flexo+Tief-Druck verschiedene Zulieferer von Druckformen für das Flexodruckverfahren. Lesen Sie nachfolgend die Antworten von Dr. Dieter Niederstadt, Technischer Marketingmanager von Asahi Photoproducts, auf die drei Fragen.
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Gibt es Ihrer Einschätzung nach weitere Optimierungspotenziale für den Fertigungsprozess von Flexodruckformen (Platten, Rundruckformen)?
Vom einst belächelten “Kartoffeldruck” hin zu einem hochqualitativen Verfahren hat der Flexodruck mittlerweile eine lange Strecke hinter sich gebracht. Dabei lag der bisherige Schwerpunkt nahezu ausschließlich auf dem Gesichtspunkt, die Qualität der gedruckten Motive zu verbessern. Nach den jüngsten Fortschritten im Bereich der Maschineneffizienz sind nun andere Prioritäten in der Weiterentwicklung in den Vordergrund getreten. Dazu gehören die wasserauswaschbaren AWP-Flexodruckplatten mit Pinning Technology for Clean Transfer, die hauptsächlich auf die Erhöhung der Maschinenverfügbarkeit durch Verbesserung der Farbübertragung ausgelegt sind. Wir sind davon überzeugt, dass es noch immer viel unerschlossenes Potenzial für technische Weiterentwicklungen gibt. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass im Durchschnitt eine Flexodruckmaschine lediglich zu 50% ausgelastet ist, während der Rest der Zeit für Tätigkeiten wie Reinigen und Rüsten aufgebracht werden muss. Dieser unproduktive Zeiteinsatz bietet noch viel Innovationspotenzial für die Hersteller von Maschinen und Druckplatten.
Kann das Drucken mit fester Farbpalette (Fixed Colour Palette/FCP) zur weiteren Leistungssteigerung im Flexodruck beitragen?
Ich glaube, dass das Drucken mit fester Farbpalette (FCP) ein bahnbrechender Fortschritt in der Geschichte des Flexodruckverfahrens darstellt. Durch den Einsatz dieser Technologie lässt sich die Maschinenverfügbarkeit um über 50% steigern. Aktuell findet in der Fachpresse eine intensive Diskussion zu diesem Thema statt. Im Digitaldruck wird schon heute mit einer festen Palette von sieben Farben gearbeitet und das Qualitätsniveau ist mehr als akzeptabel. Können Sie sich vorstellen, was es für die Wettbewerbsfähigkeit des Flexodrucks bedeuten würde, wenn es gelingen würde, das Drucken mit fester Farbpalette als Standardprozess zu etablieren.
Industrie 4.0 bzw. Print 4.0 hat die durchgehende Vernetzung und Automatisierung der gesamten Wertschöpfungskette zum Ziel. Auf der drupa 2016 wurden Lösungen von Herstellern wie Esko, Vianord und AV Flexologic für die weitere (teilweise) Automatisierung im Bereich der Herstellung von Flexodruckplatten präsentiert.
Ist dies Ihrer Meinung nach Ausdruck einer Tendenz zur nachhaltigen Veränderung der gesamten Flexobranche?
Dies ist definitiv richtig und wir stehen bislang lediglich am Beginn dieser Entwicklung. Das Ziel von Druckeinkäufern ist die maximale Reduzierung von Abfällen entlang der Lieferkette. Um dies zu erreichen sollten beispielsweise verschiedene Prozessabschnitte wie Plattenherstellung, Druck und Filling an einem Standort abgewickelt werden. Ein anderer Ansatz besteht darin, diese Schritte eng aneinander zu koppeln und alle Komponenten „Just-in-time“ herzustellen. Es liegen aufregende Zeiten vor uns und es ist nicht minder aufregend, an all dem teilzunehmen.