Flexo- und Tiefdruck auf dem Weg in Richtung Print 4.0!
Abgeleitet aus dem Begriff Industrie 4.0 beschreibt Print 4.0 die völlige Automatisierung sämtlicher Kommunikations- und Produktionsschritte im Druckprozess. Diese Maßnahmen haben zum Ziel, das Fehlerpotential „Mensch“ weitestgehend auszuklammern.
Obwohl bis dahin noch ein langer Weg zurückzulegen ist, wächst doch zusammen, was zusammen gehört. Dies zeigte sich auch auf der drupa 2016, die nicht von einer herausragenden „technischen Revolution“ bestimmt war, sondern auf der viele praxisorientierte Detaillösungen für den Flexo- und Tiefdruck gezeigt wurden, die meist auf Verbesserungen bereits verfügbarer Produkte basieren.
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Im Bereich der Druckmaschinen galt es, „noch eins draufzusatteln“: Noch weniger Rüstzeiten, noch schnelleres in Druck kommen und noch stabilerer Fortdruck. Die Hersteller präsentierten überzeugende Lösungen, die von verschiedenen Ansätzen ausgehend diese Ziele zu erreichen suchen. Grundsätzlich gilt jedoch mittlerweile, dass die wirtschaftliche wie auch hochqualitative Umsetzung von Kleinauflagen für den modernen Flexo- und Tiefdruck keine nennenswerte Herausforderung mehr darstellt.
Im Bereich der Herstellung von Druckformen für den Flexo- und Tiefdruck ging es auf der drupa darum, die Produktivität weiter zu erhöhen, die jeweiligen Verfahrensschritte zu automatisieren und noch stabiler zu gestalten. So wurden für den Flexodruck Anlagen zur vollautomatischen Plattenmontage sowie vielversprechende Weiterentwicklungen in der thermischen und wasserbasierten Plattenherstellung vorgestellt. Die direkte Anbindung von Laserimager und Belichter reduziert die Anzahl manueller Arbeitsschritte. Haupt- und Rückseitenbelichtung lassen sich in einem Arbeitsschritt zusammenfassen, was den Automatisierungsgrad in der Plattenherstellung noch weiter erhöht. Im Tiefdruck verkürzen ein neuer Gravierkopf, Optimierungen in der Laserdirektgravur sowie flexiblere Konzepte zur vollautomatischen Inline-Produktion die Produktionszeiten.
Dies sind jedoch „nur“ einige Schritte in die richtige Richtung. Denn um die Druckformherstellung fit zu machen für die Anforderungen von Print 4.0, muss sie künftig – wie bereits im Offset – vollautomatisch und direkt an der Maschine erfolgen. Anzumerken ist auch, dass die Bereiche Vorstufe, Farbrezeptierung, Qualitätskontrolle im Druck und Farbkorrektur an der Maschine noch immer unzureichend miteinander vernetzt sind und auch die Anbindung an MIS/ERP-Systeme oft nicht gegeben ist. Der ungehinderte Fluss von Daten und Informationen ist jedoch ein unverzichtbares Kernelement von Print 4.0. Auch in dieser Hinsicht wurden auf der drupa vielversprechende Lösungen vorgestellt.