Jetzt erschienen! Die neue Flexo+Tief-Druck mit dem Special "Extrusion & Converting"

Editorial: Quo vadis Verpackungswirtschaft?

Titeltseite Flexo+Tief-Druck 5-2022, September-Ausgabe 2022
Flexo+Tief-Druck 5-2022 (September-Ausgabe)

Die aktuelle Versorgungskrise mit Erdgas trifft vor allem die mittelständischen Packmittelhersteller. Das Familienunternehmen Schumacher Packaging, einer der größten Hersteller von Verpackungen aus Voll- und Wellpappe, ist ein Beispiel für die damit verbundene Problematik.

4 Mio. Euro pro Monat

Schumacher Packaging hat einen jährlichen Gesamtverbrauch an Energie von 1,3 Milliarden Kilowattstunden, wovon 1,1 Milliarden auf das Heizen der Produktionsanlagen entfallen. Diese Energie wurde bislang zu 90 % aus Gas gewonnen. Die hierfür notwendigen Ausgaben beliefen sich auf monatlich etwa 1 Million Euro. Durch die exorbitante Steigerung des Bezugspreises für Erdgas stieg dieser Anteil auf rund 4 Millionen Euro pro Monat.1 Doch mit abnehmender Versorgungssicherheit werden die Preise und damit die verbundenen Kosten für die Unternehmen noch weiter steigen.

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Das Special “Extrusion & Converting 2-2022”
Das Special “Extrusion & Converting 2-2022” ist mit der
September-Ausgabe von Flexo+Tief-Druck erschienen

Schumacher Packaging gehört zu den Unternehmen, die vom Staat als systemrelevant eingestuft wurden. Das heißt, dass sie im Fall der dritten Stufe des Gasnotfallplans der Bundesregierung das zur Aufrechterhaltung der Produktion benötigte Gas vom Staat zugeteilt bekommen. Doch dies ist nur ein schwacher Trost, weil Produzenten von Papier und chemischen Grundstoffen, die zur Packmittelproduktion benötigt werden, nicht als systemrelevant gelten und daher nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr produktionsfähig wären.

Alternative Energien

Obwohl viele Unternehmen wie auch Schumacher Packaging durchaus bereit sind, in erneuerbare Energien zu investieren, bedeutet dies eine kaum nutzbare Alternative. Denn die so produzierten Strommengen können von der aktuell be­stehenden Netzinfrastruktur nicht aufgenommen werden. Hier rächt es sich, dass der für die propagierte Energiewende nötige Netzausbau bislang zu kurz gekommen ist. Die Umstellung auf andere Brennstoffe wie Öl oder Flüssiggas ist ebenfalls keine auf Dauer tragfähige Alternative, da hierfür die entsprechenden Transportkapazitäten nicht zur Verfügung stehen. Die Umstellung der Energieversorgung auf Strom ist auch kaum möglich, da durch die Abschaltung vieler Kohle- und Atomkraftwerke auch hier die erforderlichen Mengen absehbar nicht zur Verfügung stehen werden.

Themen und Inhalte der Flexo+Tief-Druck 5-2022
Themen und Inhalte der neuen Flexo+Tief-Druck 4-2022 und Extrusion & Converting 2-2022.

Eine ungewisse Zukunft

Verantwortlich für die Energiekrise sind aber nicht nur allein die Ereignisse in der Ukraine, sondern auch ein großes Maß an Mangel an Systemverständnis für die Energiewende. So riskiert eine zu kurzsichtige Energiepolitik nicht nur die Zu­kunft der Industrie der Verpackungsherstellung, sondern der industriellen Produktion überhaupt.

Ihr

Ansgar Wessendorf
(wessendorf@ebnermedia.de)

1Quelle: FAZ, 2022, Ausgabe Nr. 167, S. 24

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