Jetzt erschienen! Die neue Flexo+Tief-Druck mit dem Special "Extrusion & Converting"
Editorial: So gelingen volldigitalisierte Prozesse
von Ansgar Wessendorf,
Aktuell wird in vielen Industriebranchen mit Hochdruck an durchgängig integrierten Prozessen im Sinne von Industrie 4.0 gearbeitet. Dies bedeutet den Einsatz sogenannter „Künstlicher Intelligenz“. Dabei handelt es sich um dezentrale cyberphysische Systeme, die eigenständige Entscheidungen treffen und Produktionsaufgaben möglichst autonom, also selbst gesteuert und flexibel reguliert ausführen.
Auch im Verpackungsdruck wird dies zu einschneidenden Veränderungen führen. Cloud-basierte Daten- und Remote-Service-Plattformen sollen die Lücken zwischen Druck- und Convertinganlagen sowie den Produktionsprozessen der Kunden schließen. Dies bedeutet eine durchgängig digitalisierte und vernetzte Produktion, und zwar von der Design-Idee über die fertige Verpackung bis hin zum automatischen Reporting.
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Doch wie weit sind der Flexo- und Tiefdruck noch davon entfernt, die Vorteile „barrierefreier Digitalisierung und Vernetzung“ uneingeschränkt zu nutzen?
Nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen
Beide Druckverfahren verändern sich von immer noch manuell geprägten Workflows hin zu durchgängig volldigitalen Herstellungsprozessen. Doch bei vielen Maschinen liegt der produktive Nutzungsgrad noch deutlich unter 50 %. Dies bedeutet, ein Großteil der benötigten Produktionszeit wird noch immer für mechanisches Rüsten sowie das Einstellen und Korrigieren der Farben aufgewendet.
Deshalb müssen vor einer „Volldigitalisierung“ der Prozesse zunächst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Geeignete Instrumente hierfür sind interne Standardisierung und Stabilisierung. In der Praxis bedeutet dies die Einführung und Umsetzung messbarer und vollautomatischer sowie optimal aufeinander abgestimmter Produktionsschritte.
Support und Software
In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, ein externes Support- und Consulting-Unternehmen hinzuzuziehen. Die Berater sollten erfahrene Praktiker mit hoher Fachkompetenz sein, die zuvor technische Leitungsfunktionen in Druckereien oder Vorstufenunternehmen ausübten. Ziel der Beratung ist es, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzten, den gesamten Workflow zu kontrollieren.
In vielen Fällen ist es jedoch notwendig, die Prozesse neu aufzusetzen und eventuell neue Mitarbeiter einzustellen, um den Vorstufen-Workflow – einschließlich Druckformherstellung und Proofing – besser zu steuern. Hierfür bedarf es jedoch intelligenter und anwenderfreundlicher Softwarelösungen. Sie bewerten den Erfolg derartiger Maßnahmen in Form der Messung eingesparter Kosten sowie der übersichtlichen Darstellung in Graphiken und Reports.
Die erfolgreiche Einführung derartiger Vorformen in der Entwicklung hin zu volldigitalen, dezentral vernetzten und autonomen industriellen Produktionsprozessen geht nicht von heute auf morgen. Rechnen Sie für die Implementierung durchaus mit 6 bis 12 Monaten.