HP Indigo-Digitaldruckmaschinen der neusten Generation
von Ansgar Wessendorf,
Gleich 9 neue HP Indigo-Digitaldruckmaschinen feierten dieses Jahr ihre Premiere, darunter auch eine Maschine, die auf der neuen, fünften Generation aufbaut. Dazu gehören die HP Indigo 100k, 15K, 7 (K und eco) für den Akzidenzdruck, die HP Indigo 6K, 8K, 25K, 35K für die vielfältigen Anforderungen des Etiketten- und Verpackungsdrucks sowie die Rollendruckmaschine HP Indigo 90K. Die HP Indigo V12 Digital ist das erste Drucksystem der sechsten Maschinengeneration, eine Verpackungs- und Etikettendruckmaschine, die dank einer neuen Architektur in die Leistungsregion von analogen Verfahren reichen soll. Diese schmalbahnige Digitaldruckmaschine soll im Jahr 2022 im Markt eingeführt werden.
Die Corona-Pandemie dominiert zurzeit weltweit das private und wirtschaftlich Leben. Wird nach Ihrer Ansicht die Coronakrise die globale Druckindustrie nachhaltig verändern? Können Sie schon abschätzen, welchen Einfluss die Corona-Krise auf den Digitaldruck ausüben wird? Markus Weiss: Die aktuelle Situation verändert nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch die Druckindustrie nachhaltig. Ich bin sicher, dass es kein „zurück auf vorher“ geben wird.
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Doch so widersprüchlich es klingen mag: Druckprodukte werden in Zukunft noch stärker hinterfragt werden. Das wird den Digitaldruck beflügeln. Zur Erklärung: Aktuell werden Druckvolumina reduziert. Unternehmen suchen und erkennen die Chance der individualisierten, zielgerichteten Kommunikation. Das „Gießkannenprinzip“ ist nicht angesagt. Es geht darum, die Gesamtkosten zu reduzieren und gleichzeitig den Effekt und die Reaktion beim Kunden zu steigern.
Zudem: Realisierungszeiträume sind aktuell deutlich verkürzt. In der Konsequenz sehen wir, dass die Auslastung vieler Converter nach oben schnellt. Einige Converter haben zudem innerhalb kürzester Zeit ihre Produktion angepasst und produzieren Dinge, die in der aktuellen Situation besonders nachgefragt werden: Flexible Verpackungen und Labels für die pharmazeutische Industrie, Schilder und sogar Schutzkleidung für medizinisches Personal.
Wie hat sich der Digitaldruckmarkt für HP seit der letzten Drupa 2016 verändert? Was waren die größten Innovationstreiber im digitalen Druck von Etiketten, Verpackungsfolien, Faltschachteln und Wellpappen? Markus Weiss: Es gibt einige wesentliche Veränderungen seit der letzten Drupa 2016. Einige Beispiele:
Die Möglichkeit des großformatigen Drucks jenseits der 340 Millimeter Grenze, die wir beispielsweise mit der 20.000er Serie eingeführt haben. Das hat die Anwendungsvielfalt für unsere Kunden deutlich erhöht.
Stichwort Geschwindigkeit: Mit unserer 8000er-Serie haben wir neue Maßstäbe bei den Druckvolumen gesetzt und in der Konsequenz geholfen, den Break-Even-Point dauerhaft zu verbessern.
Mit HP SmartStream Mosaic und Collage bietet HP eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit zur grafischen Massenindividualisierung. Die Markeninhaber lieben es. So haben wir erst vor kurzem den ikonischen Pril-Blumen von Henkel zu einer neuen Blüte verholfen. Für Danone haben wir jeder Aqua D‘Or-Wasserflasche ein einzigartiges Design gegeben.
Weiterer Innovationstreiber ist zudem unsere Vielfalt an Elektro-Inks: jüngstes Beispiel sind die metallisierten Farben und die unsichtbaren Farben, die gemeinsam mit serialisierten Elementen ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung von fälschungssicheren Verpackungen ist.
Welchen Marktanteil nimmt der Digitaldruck im Etiketten- und Verpackungsdruck ein? Markus Weiss: Das ist schwer zu sagen. Wir stellen allerdings verstärkt fest, dass Kunden sich vom Analogduck verabschieden, wenn eine neue Investitionsentscheidung ansteht. Die erhöhte Flexibilität, die Vielseitigkeit und die Beschleunigung der Produktionsabläufe – von der Idee bis zum fertigen Produkt – sind dafür ausschlaggebend. Es hat sich in der Branche herumgesprochen: Wer sich für eine Investition in den Digitaldruck entscheidet, ist für die Zukunft optimal aufgestellt. Der Trend sorgt gerade beim Etikettendruck für Aufwind.
Insgesamt neun neue HP Indigo-Digitaldruckmaschinen wird HP dieses Jahr auf den Markt bringen. Was sind die wesentlichen Unterschiede und Verbesserungen gegenüber den Vorgänger-Generationen? Markus Weiss: Es gibt eine Hand voll wirklich zentraler Punkte: Da ist zunächst einmal die deutliche Produktivitätssteigerung bei der HP Indigo 100K und die signifikante Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten. Zwei wesentliche Faktoren sind hier die erweiterten Möglichkeiten mit Sonder- und Spezialfarben sowie die Bedruckstoffvielfalt. Mit der HP Indigo 90k kommt das für den Faltschachteldruck so wichtige B1-Format hinzu. Insgesamt also ein komplettes Paket voll guter Argumente, dass sich bei unseren Kunden deutlich in deren Wettbewerbsfähigkeit bemerkbar machen wird.
Lassen sie mich noch einen weiteren Faktor hinzufügen. Stichwort Farbmanagement. Unsere neue Farbautomatisierungslösung Spot Master, ermöglicht es Konvertern, Sonderfarben innerhalb von wenigen Minuten zu erreichen sowie eine hohe Farbkonsistenz und -einheitlichkeit über den gesamten Druckabschnitt zu erzielen. Dabei wird ein neuer, patentierter Algorithmus für eine schnelle und genaue Farbabstimmung verwendet, der sicherstellt, dass jedes Label und jede Verpackung gleich aussieht, unabhängig davon, wann und wo sie gedruckt wurde. Ein wichtiges Argument für Drucknetzwerke.
Welche Lösungen bietet HP für die digitale Bedruckung von Verpackungsfolien für die Lebensmittelindustrie an? Markus Weiss: Wir haben vor allem zwei Maschinengenerationen im Angebot: Die schmalbahnige 6x00er Serie mit der neuen 6k Druckmaschine, sowie die 2x.000er Serie mit der neuen 25k und einer Bahnbreite bis zu 746 mm. Letztere ist sicherlich die für flexible Verpackungen gängigere Maschine, da sie das breitbahnige B1-Format verarbeiten kann.
In der Lebensmittelindustrie leben wir zudem ganz besonders von unserer Farbvielfalt und ganz speziell, den Möglichkeiten, die wir unseren Kunden mit dem Premium Weiss bieten können.
In enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Weiterverarbeitung sind wir darüber hinaus in der Lage, unseren Kunden eine Komplettlösung für die Herstellung von Standbodenbeuteln anzubieten. Diese setzt sich zusammen aus leistungsfähigen Laminatoren von Nordmeccanica oder Karlville, den speziell für die HP Indigo 25K zertifizierten Pack-Ready Laminierfolien und einem Pouchmaker von Karlville. Mithilfe dieser Lösung kann die Herstellung bedruckter Standbodenbeutel auf einen Tag reduziert werden. Converter können somit auch kleinere Auflagen wirtschaftlich produzieren. Die im Druckprozess verwendeten HP Indigo ElectroInks eignen sich für Lebensmittelverpackungen und sind frei von UV-reaktiven Chemikalien.
In kaum einer Industrie spielen Zertifikaten eine so wichtige Rolle, wie in der Lebensmittelindustrie. Die HP-Lösungen verfügen über das wichtige Nestlé Zertifikat und die Schweizer Bedarfsgegenstandsverordnung. Zudem haben wir vom TÜV in Österreich ein Zertifikat für die Kompostierbarkeit der Farben – um nur einige Wesentliche zu nennen.
Ist es schon absehbar, wann die erste HP Indigo Digitaldruckmaschine der 6. Generation für den Verpackungsdruck auf den Markt kommt? Markus Weiss: Wir gehen aktuell davon aus, dass unsere V12 voraussichtlich erstmals ab 2022 am Markt verfügbar sein wird.
Ein wesentlicher Punkt in der Etiketten- Verpackungsherstellung ist die Druckweiterverarbeitung (Lackieren, Stanzen, Prägen, Laminieren, Schneiden und Konfektionieren usw.). Welche Lösungen bietet HP seinen Kunden in diesem Bereich an? Markus Weiss: Die Vielfalt der Anforderungen für die Vorstufe und für den Weiterverarbeitungsbereich ist einfach zu groß, um sie selbst anzubieten. Aus diesem Grund arbeiten wir mit weltweit marktführenden Unternehmen eng zusammen. Das gilt sowohl für die Inline- wie auch für die Nearline-Verarbeitungsprozesse – vom Lackieren, Laminieren und Prägen über konventionelles oder digitales Stanzen sowie Automatisierungen wie automatische Messerverstellung und Rollenwechsler und vieles mehr. Dank dieser engen Partnerschaften stellen wir für unsere Kunden bestmöglich aufeinander abgestimmte und effiziente Produktionsprozesse sicher, die perfekt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Welche technischen und Organisations-Strukturen müssen gegeben sein, wenn ein Verpackungsdrucker in den Digitaldruck investieren möchte? Markus Weiss: Wesentlich für den Erfolg einer Digitalisierungsinitiative in Druckereien ist aus unserer Erfahrung die klare Trennung vom üblichen Geschäft – sei es als spezieller Bereich, eigene Division oder digitales Profit Center. Digitalisierung erfordert ein völlig anderes Mindset. Es geht nicht nur darum einen Kundenauftrag effizient und kostengünstig abzuarbeiten. Die Grundlage für den Erfolg eines Digitaldruckers legt das Gespräch, das tiefe Verständnis für die Erwartungen und Bedürfnisse des Kunden und daraus abgeleitet die individuelle Beratung zum Machbaren.
Der Erfolg gibt den Druckereien recht, die die Digitalisierung von Beginn an konsequent umgesetzt haben. Der Digitaldruck ist ein Wachstumsmarkt – das zeigt sich auch wieder in der aktuellen Situation, wo mehr denn je schnelles und flexibles Handeln in einem sich schnell verändernden Umfeld gefragt ist.
Natürlich spielen darüber hinaus Dinge wie Workflowoptimierung eine zentrale Rolle. Schließlich müssen in einer Schicht im Digitaldruck eine deutlich höhere Zahl unterschiedlicher Druckaufträge bearbeitet werden.
Gibt es noch Marktsegmente, die der Digitaldruck noch nicht (ausreichend) erschlossen hat, aber für die Zukunft Potenzial bieten? Markus Weiss: Die Digitaltechnologie ist aus unserer Sicht mittlerweile in allen wesentlichen Druck- und Marktsegmenten angekommen. Wirklich neue Bereiche gibt es aktuell nicht zu erschließen – könnte man sagen. Aber genau hier werden mich die Kreativität und der Ideenreichtum unserer Kunden und Partner sicher bald eines Besseren belehren.
An welchen weiteren Entwicklungen und Projekte arbeitet HP zurzeit? Markus Weiss: Wir kündigen in diesem Interview natürlich keine neuen Produkte und Lösungen an. Lassen Sie es mich so formulieren: Wir waren und sind im engen Kontakt mit unseren Kunden. Auch für uns ist es wichtig, deren Bedürfnisse und Anforderungen zu verstehen und künftige Produktentwicklungen darauf anzupassen. Dafür haben wir weltweit seit vielen Jahren ein Advisory Board, in dem sich globale Kunden regelmäßig mit unseren Entwicklern treffen, um Produkte zu optimieren und gemeinsam neue Produktideen voranzutreiben.
Jenseits der Maschinenverkäufe sehen wir uns zudem als Marktentwickler für unsere Kunden. Gerade aus diesem Grund sind wir im Kontakt mit den Kunden unserer Kunden – den großen Marken und Brandownern – um sie von den Vorzügen und vor allem den Möglichkeiten des Digitaldrucks zu überzeugen.