Digitaldruck

Gallus Labelfire und jüngste Entwicklungen für den Tubendruck

Tuben
Mit der Gallus Labelfire «Tube-Edition» digital bedruckte Tuben (Quelle: Gallus)

Rückläufige Auflagenhöhen, kürzere Zykluszeiten, geringere Gewinnspannen und steigende Kosten im konventionellen Druck von Tubenlaminaten weisen in Richtung Digitaldruck. Letzterer hat inzwischen die technischen Hürden genommen, mit neuentwickelten UV-Inkjetfarben und einem Digitaldrucksystem, das kurze Bahnwege einschließlich der Möglichkeit zur Inline-Lackierung bietet. Ideal auch, um bei Kleinauflagen vernünftige Margen zu erwirtschaften.

Digitaldruck ist zum Thema im Tubendruck geworden. Ermög­licht haben dies Neunentwicklungen der Heidelberger Druckmaschinen AG und Gallus Ferd. Rüesch AG mit aufeinander abgestimmten Lösungen für dieses Anwendungsge­biet. Tuben, die beim Ausdrücken geknickt und gequetscht werden, erfordern einen flexiblen Farbfilm. Neben einer guten Haftung auf dem Laminat, darf er vor allem nicht brechen. Dafür hat Heidelberg die UVF01-Inkjetfarbe entwickelt, die sich neben Tubenlaminaten primär auch beim Bedrucken von Faltschachteln bewährt hat.

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Das neue Farbsystem erforderte ein neues Trocknungssystem, das von Gallus in Form von UV-LED Lampen in die Labelfire «Tube-Edition» integriert wurde. Der Vorteil der UV-LED Technologie anstelle der bislang eingesetzten Quecksil­berdampf-Lampen besteht darin, dass die Energie durch die hohe Intensität der UV-A Strahlen besser in die Farbschichten eindringt und zu einer gleichmäßigeren Aushärtung führt.

Gallus Labelfire «Tube-Edition»
Das Maschinenlayout der Gallus Labelfire «Tube-Edition» zeigt die zentral angeordnete UV-Inkjet Digitaldruckeinheit DPU mit einem vorgelagerten und einem nachgelagerten Flexodruckwerk (Quelle: Gallus)

Durch die hohe Intensität der UV-LEDs kann auf den Einsatz von Boostern zur Trocknungsverstär­kung verzichtet werden. So lässt sich das temperaturempfindliche Tubenlaminat ohne Hitzeeinwirkungen verarbeiten. Für die schnelle und vollständige Aushärtung des Farbfilms kommt zudem Inertgas zum Einsatz. Die dadurch erzielte Steigerung bei der Härtungsleistung als auch die Reaktivität der Fotoinitiatoren bewirken eine vollständige Durchhärtung des Farbfilms. Zudem besitzt das Farbsystem eine sehr gute Haftung auf dem Substrat, ohne dass geprimert werden muss.

Digitaldruck und Tubenlaminate

Welche Perspektive dies dem Tubendruck gibt, zeigte Gallus auf der Interpack vom 04. bis 10. Mai in Düsseldorf zusammen mit renommierten Partnern. Zum einen sind dies AISA Automation Industrielle S.A für Tubenherstellungsmaschi­nen und IWK Verpackungstechnik GmbH für Tubenfüllmaschinen, sowie Stora Enso Oyj für Bedruckstoffe.

Dazu Patrizio Vaninetti, zuständig bei Gallus für den Vertrieb Zentral-Europa: „Für Gallus steht die drucktechnische Entwicklung im Tubendruck im Kontext mit weiter rückläufigen Auflagenhöhen, durch die sich die eingesetzte Drucktechnik verändert. Es mache durchaus Sinn, die kleiner werdenden Auflagen jetzt im Digitaldruck zu fertigen“, beschreibt er die Entwicklung im Tubendruck. „Und sinnvoll sei auch, sie auf hybriden Digitaldrucksystemen zu fertigen“, ergänzt Thomas Schweizer, Leiter Business- und Produktmanagement bei Gallus und fügt hinzu: „Mit einer Stand Alone Digitaldruckmaschine bräuchte es einen zweiten Fertigungsschritt auf einer Lackiereinheit, was die Komplexität der Fertigungsschritte erhöht und die Wirtschaftlichkeit senkt.

Effiziente Fertigung

Bei bestehenden höheren Auflagen bleibt aus heutiger Sicht die gegenwärtige Fertigungsweise bestehen. Die eingesetzten konventionellen Hybridmaschinen sind so weit automatisiert, dass auf ihnen bereits eine sehr effiziente Fertigung erfolgt. Wie wesentlich der Aspekt Materialkosten und damit der Bahnweg in einer Maschine ist, zeigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen gerade bei kleiner werdenden Auftragsgrößen. Die Materialkosten machen einen wesentlichen Teil der Gesamtkosten und damit der Rentabilität eines Auftrages aus. Um diesen Aspekt gerecht zu werden, wurde der Bahnweg in der Labelfire «Tube-Edition» so kurz wie möglich gehalten. Statt einem Doppel-Aufwickler kommt nur ein einfacher Aufwickler zum Einsatz und die Druckwerke besitzen einen ultrakurzen Bahnweg von nur 1,1 Meter von Druckspalt zu Druckspalt. Zwischen Ab- und Aufwicklung beträgt der Bahnweg der «Tube-Edition» insgesamt nur etwa 25 m. Bei vergleichbaren Maschinen im Tubenlaminat-Druck liegt er bei etwa 80 m. Der kurze Bahnweg reduziert den Makulaturanfall während des Einrichtens und der Produktion und legt so den Grundstock für eine wirtschaftliche Fertigungsweise kleiner Aufträge.

Spezialist in Narrow Web-Anwendungen

Mit der Labelfire «Tube-Edition» baut Gallus, ein weiteres Anwendungsgebiet im Spezial Packaging aus, nachdem das Unternehmen seit mehreren Jahren schon mit industriellen Lösungen im Faltschachtel-Markt für Tabakanwendungen prä­sent ist. Mit der Labelfire «Tube-Edition» steht ein Digitaldrucksystem für den Tubendruck zur Verfügung, das eine Investitionsperspektive bei weiter sinkenden Auftragsgrößen in dem Markt ist. Übergangsweise bestünde mit dem Ma­schinensystem auch die Möglichkeit, Tubenlaminat- als auch Etikettenaufträge darauf zu fertigen, um die Maschinenkapazität von Anfang an voll zu nutzen.