Effiziente Lösungen für den Direktdruck auf zylindrischen Objekten
von Ansgar Wessendorf,
Neue Produktanwendungen haben in Verbindung mit digitalen Drucktechniken, speziellen Farben und fortschrittlichen Inkjet-Druckköpfen dem zylindrischen Direct-to-Object Printing (DTO-Druck) eine Fülle neuer kreativer Ausdrucksmöglichkeiten erschlossen. Der Prozess ist mittlerweile hochautomatisiert und liefert eine beeindruckende Qualität bei wirtschaftlich attraktiven Kosten.
Der digitale Direktdruck auf zylindrischen Objekten ist ein relativ neues Verfahren, bei dem ein Drucksystem direkt Farbe auf die Oberfläche eines rotierenden Objekts aufträgt. Das Bedrucken zylindrischer Gegenstände ist entweder per Tampondruck, Siebdruck oder Digitaldruck möglich. Der Tampondruck eignet sich, wenn ein Auftrag mit einer oder zwei Farben produziert und nur eine beschränkte Fläche typischerweise weniger als 25 % der Oberfläche bedruckt werden soll. Dagegen kann der Digitaldruck vollfarbige Druckbilder produzieren, welche die komplette 360-Grad-Mantelfläche des Objekts bedecken.
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Der digitale DTO-Druck ist im Vorteil
Zylindrische Objekte werden traditionell im Siebdruckverfahren bedruckt. Der Siebdruck hat den Vorteil, dass er weit verbreitet und ein seit Langem bewährtes Verfahren ist. Nachteilig sind jedoch die erforderliche Arbeitszeit, die Materialkosten und zusätzliche Produktionsschritte. Da heute bei zylindrischen Druckaufträgen mehr Farben und kreativere Bildwiedergabeoptionen gefragt sind, wird der Siebdruck zunehmend von effizienteren und mit mehr Fähigkeiten ausgestatteten digitalen Systemen verdrängt.
Der digitale DTO-Druck bietet drei entscheidende Vorteile gegenüber dem Siebdruck:
1) Er kann mehrere Farben und/oder Designeffekte in einem Durchgang produzieren
2) Er eignet sich für den Druck von Kleinserien/-auflagen mit Individualisierung
3) Er bietet erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen
Diese Stärken sprechen deutlich für den digitalen DTO-Druck.
Eine Fülle von Anwendungen
Während der Digitaldruck auf flachen Objekten seit Jahren gängige Praxis ist, können Anwender jetzt auch eine breite Palette zylindrischer Gegenstände digital bedrucken. Dafür hat der Hersteller Inkcups die mit UV-härtenden Inkjettinten arbeitenden Runddrucksysteme Helix, Helix Hi-Fi sowie X360 im Programm.
Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass viele Maschinen auf dem Markt Beschränkungen hinsichtlich der Art der verwendbaren Zylinder unterliegen. Zu den wichtigsten Parametern zählen in diesem Zusammenhang der bedruckbare Durchmesser, die Länge des Objekts und die Tiefe der größten Kontur. Neben Beschränkungen des Digitaldrucksystems sollten Anwender auch die Materialzusammensetzung der Gegenstände berücksichtigen, da bestimmte Tinten nur auf bestimmten Materialien ausreichend haften.
Zur Vielfalt zylindrischer Gegenstände, die sich nun digital bedrucken lassen, zählen Getränkegläser und Barzubehör, Sport-Trinkflaschen aus Kunststoff und Edelstahl, Kerzen und Kerzenständer, industrielle Hülsen, Einwegbecher, Bier- und Spirituosenflaschen, Messbecher, Produkte für Veranstaltungen (z. B. Wasserflaschen für Radrennen), personalisierte Artikel und Kosmetikbehälter. Außerdem eignet sich das Verfahren für den Druck auf unterschiedlichsten Materialien wie Glas, beschichteten Metallen, Edelstahl, Kunststoff, Paraffinwachs (Kerzen), Silikon und Gummi.
Beispielsweise werden Glasobjekte immer beliebter. Gegenstände aus Glas müssen zunächst einer Flammbehandlung unterzogen werden, um die Oberfläche von Verunreinigungen und einer eventuell vorhandenen Beschichtung/Vergütung zu befreien. Anschließend wird ein Primer aufgetragen, damit die Tinten ordentlich haften. Magicoat von Inkcups ist ein für diesen Zweck geeigneter Glas-Primer. Weitere DTO-bedruckte zylindrische Artikel, die im Trend liegen, sind Trinkflaschen aus hartem Kunststoff und Trinkflaschen für Fahrradfahrer – insbesondere stark zusammendrückbare Versionen –, deren Druckbild Hunderte von Gebrauchsvorgängen überstehen muss.
Vielfalt bei Farben und Designs
Die Fähigkeit von DTO-Digitaldrucksystemen, in einem Durchgang vollfarbig zu drucken und zusätzlich Primer, Lacke und Spezialfarben aufzutragen, ermöglicht ein breites Spektrum von Designtechniken. Dazu gehören:
Spiegeldrucke: Das Druckbild ist auf der Innen- und Außenseite von Glas oder Plastik sichtbar
Ton in Ton: Ein festes Material mit matter Oberfläche wird mit einer Farbe oder einem transparenten Lack aufgewertet
Buntes Glas: Glas, das farbig so bedruckt wird, dass es noch durchsichtig ist
Konturierung
Ätzeffekte
Beim Bedrucken der kompletten Mantelfläche eines zylindrischen Objekts kommt es auch auf nahtlose Grenzen ohne sichtbare Überlappungen an. Um zusätzliche Flexibilität und eine einfache Dateierstellung zu ermöglichen, sollte die Original-Druckvorlage ohne zusätzliche Bearbeitung oder Verzerrung auf zylindrische und konische Objekte gedruckt werden können, d. h. flache Bilder werden maßstabsgerecht auf eine gebogene Oberfläche gedruckt, wobei Software automatisch die nötigen Anpassungen vornimmt. Die besten am Markt verfügbaren Maschinen erfüllen diese Anforderungen in vollem Umfang.
Der vollfarbige DTO-Digitaldruck ist dank einer geringeren Anzahl von Produktionsschritten ein schnellerer Prozess als der Siebdruck. Mehrfarbige und komplexere Aufträge erfordern weniger Rüstzeit, weshalb kleinere Auflagen möglich sind. Das bedeutet, dass Anwender ihren Lagerbestand besser verwalten können, indem kleinere Mengen bedarfsorientiert drucken. Außerdem können sie bei zeitkritischen Arbeiten, wie schnell abzuwickelnden Aufträgen im Zusammenhang mit Sportwettkämpfen, bedeutenden Veranstaltungen oder Feierlichkeiten, angemessen reagieren.
Worauf es ankommt
Bei der Suche nach einer DTO-Digitaldrucklösung für zylindrische Anwendungen sollten die Arten und Materialien der zu bedruckenden Objekte sowie die Palette der Farben und Designtechniken, die Anwender nutzen wollen, berücksichtigt werden. Nicht alle Tinten werden gleich hergestellt, weshalb deren Qualität und Haltbarkeit auf unterschiedlichen Materialien und Gegenständen untersucht und abgeklärt werden sollte. In dieser Hinsicht ist es immer eine gute Idee, nach Testmustern zu fragen. Der Lieferant einer DTO-Digitaldrucklösung sollte die spezifischen Markterfordernisse des interessierten Anwenders kennen und Testmöglichkeiten, direkte Vertriebsunterstützung sowie fachlich kompetente Beratung bieten.
Wer diese Gesichtspunkte berücksichtigt und mit dem richtigen Partner für Hardware, Verbrauchsmaterialien und Service zusammenarbeitet, wird sich attraktive und profitable neue Geschäftschancen im DTO-Druck erschließen können. [9511]