Flexible Verpackungen, EU-Plastikstrategie und Bio-Kunststoffe
Packmittelabsatz soll um 13 Prozent zulegen
von Ansgar Wessendorf,
Die Herbstveranstaltung des VDMA-Forum Packmittel fand am 30. Oktober 2018 bei der Firma Rovema GmbH in Fernwald statt. Aus aktuellem Anlass standen Kunststoffverpackungen im Fokus.
Weltweit steigende Nachfrage nach Packmitteln
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Die globale Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ist nach wie vor ein dynamischer Wachstumsmarkt und zieht damit eine steigende Packmittelnachfrage nach sich. Nach Angaben des britischen Marktforschungsinstitutes Euromonitor International soll der weltweite Packmittelabsatz im Zeitraum 2017 bis 2022 um knapp 13 Prozent zulegen. Vor allem in den Regionen Asia-Pazifik und Mittlerer Osten/Afrika wird im selben Zeitraum ein überdurchschnittlicher Zuwachs erwartet.
Flexible Verpackungen – Segen oder Fluch?
Stefan Glimm von Flexible Packaging Europe ging in seinem Vortrag auf die aktuelle Diskussion zu Kunststoff und Mikroplastik ein. Der Verband sprach sich für eine sachlichere Diskussion des Themas aus. Im Vortrag wurde die Frage beantwortet, welchen Beitrag Verpackungen leisten, um die Weltbevölkerung zu ernähren und Lebensmittelverluste zu vermeiden. Wenn der Markt für flexible Verpackung wegfallen würde, wären auch die ökonomischen Vorteile der flexiblen Verpackung betroffen. Eine der Botschaften des Vortrags war, dass insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern, ohne geordnete Sammlung von Verpackungsabfällen kein Recycling möglich ist: „No collection – no recycling“.
Plastikstrategie der EU
Der Infotag informierte auch über die Entwicklungen im Rahmen des von der EU-Kommission am 16. Januar 2018 verabschiedeten Kreislaufwirtschaftspaketes, dessen Schwerpunkt die europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft ist. Darin enthalten sind unter anderem eine EU-weite Selbstverpflichtung um sicherzustellen, dass bis 2025 10 Mio. Tonnen an recycelten Kunststoffen in neuen Produkten auf dem EU-Markt verwendet werden. Im Oktober 2018 stimmte das EU-Parlament zu, Wegwerfprodukte aus Kunststoff ab 2021 zu verbieten. Die dadurch hervorgerufene Verunsicherung der Abnehmer von Maschinen und Anlagen führt zu einer Investitionszurückhaltung, die einige Maschinenbauer bereits spüren.
Biobasierte Kunststoffe
Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung hat eine vom BMEL in Auftrag gegebene Studie zu biobasierten Kunststoffen für Lebensmittelverpackungen vorgestellt. Ziel der Studie war zu klären, ob sich biobasierte Kunststoffe für Lebensmittelverpackungen eignen. Eine Verpackung muss Funktionen erfüllen, zum Beispiel für die Logistik geeignet sein und das Lebensmittel schützen, aber auch Kommunikationsaufgaben erfüllen. Auch wenn das jeweilige Anforderungsprofil für die Eignung ausschlaggebend ist, lautet das Fazit der Studie, dass biobasierte Kunststoffe grundsätzlich die Eigenschaften von fossil-basierten Kunststoffen abdecken. Als ein Beispiel für alternative Verpackungslösungen stellte Rovema seine saubere und dichte Mehlverpackung aus Bio-Papier vor.