Marktbefragung „Flexodruckformen“

ContiTech – Armin Senne

Zur Differenzierung des aktuellen und künftigen Status der Flexodruckform (Platten und Sleeves), befragte die Redaktion von Flexo+Tief-Druck verschiedene Zulieferer von Druckformen für das Flexodruckverfahren. Lesen Sie nachfolgend die Antworten von Armin Senne, Business Manager Flexo bei ContiTech, auf die drei Fragen.

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  1. Gibt es Ihrer Einschätzung nach weitere Optimierungspotenziale für den Fertigungsprozess von Flexodruckformen (Platten, Rundruckformen)?
    Wenn wir über die Direktgravur reden, so trifft dies zweifellos zu. Gestaltungsmöglichkeiten sehe ich im Bereich der Produktionsgeschwindigkeit. Da Laserquellen zunehmend preiswerter zu bekommen sind, sollte auch der Steigerung der Geschwindigkeit nichts mehr im Wege stehen. Hinsichtlich der Produkte (Druckplatten) ist die Integration kompressibler Schichten in die Platte ein großer Schritt vorwärts, da der Wegfall von Schaumklebebändern und kompressiblen Adaptersleeves Einsparungen an Zeit und Kosten für die Druckereibetriebe bedeutet. Druckformsleeves sind stets eine heikle Sache, unabhängig davon, ob sie aus Polymeren oder Elastomeren bestehen. So ist der noch immer zaghafte Einsatz dieser Hilfsmittel auch auf die damit verbundenen hohen Kosten zurückzuführen. Soll in diesem Bereich ein spürbarer Wachstumsschub stattfinden, müssen zuvor die Produktionskosten spürbar sinken, da aktuell ein standardmäßiger Tiefdruckzylinder noch immer billiger ist als ein Formsleeve für den Flexodruck.
  2. Kann das Drucken mit fester Farbpalette (Fixed Colour Palette/FCP) zur weiteren Leistungssteigerung im Flexodruck beitragen?
    Ja und nein! Zu viele Auftrags- und Motivwechsel (insbesondere Veränderungen im Vorder- und Rückseitendruck) auf der Maschine machen die Vorteile dieses Verfahrens wieder nichtig. Kostenvorteile lassen sich zumeist nur erreichen, wenn auf den Maschinen jeweils nur ein bestimmtes Produkt hergestellt wird.
  3. Industrie 4.0 bzw. Print 4.0 hat die durchgehende Vernetzung und Automatisierung der gesamten Wertschöpfungskette zum Ziel. Auf der drupa 2016 wurden Lösungen von Herstellern wie Esko, Vianord und AV Flexologic für die weitere (teilweise) Automatisierung im Bereich der Herstellung von Flexodruckplatten präsentiert.
    Ist dies Ihrer Meinung nach Ausdruck einer Tendenz zur nachhaltigen Veränderung der gesamten Flexobranche?
    Dabei kann es sich nicht nur allein um einen Trend handeln. Ein Blick auf den Tiefdruck ist hier vielleicht sehr hilfreich, da in diesem Verfahren die Automation der Druckformherstellung bereits zum Standard geworden ist. Ohne diesen Fortschritt wäre die Zylinderherstellung im Tiefdruck nicht mehr konkurrenzfähig, zumindest in Europa. Auf Seiten des Digitaldrucks bietet sich ein vergleichbares Bild, da dort die Automatisierung sozusagen zur Grundausstattung gehört. Daher muss die Antwort „Ja“ lauten – sowohl für Platten wie auch für Sleeves.