Drupa 2024: tesa

Vom Klebebandhersteller zum Partner

tesa - Klebebänder
Von scheinbar einfachen Dingen und wie tesa sich im Markt positioniert (Quelle: Shutterstock/nitpicker)(Photo Credit: Copyright (c) 2021 nitpicker/Shutterstock. No use without permission.)

Man nehme eine Klebmasse, streiche diese auf ein Trägermaterial und füge noch eine Abdeckfolie hinzu. Auf den ersten Blick scheint die Herstellung eines Klebebandes recht simpel zu sein. Doch wie so oft steckt hinter einfach leicht wirkenden Dingen viel Arbeit und Expertise. Dies wird schon daran deutlich, dass die Anforderungen an Klebebänder extrem unterschied-lich sind. Sie müssen über Jahrzehnte höchsten Anforderungen wie Kälte, Hitze, Regen und UV-Bestrahlung standhalten, oder Zusatzfunktionen bieten wie das Abdämpfen von Stößen oder das Leiten von Strom.

Das aktuell dünnste von tesa gefertigte doppelseitige Klebe-band für den Einsatz in Smartphones misst nur fünf Mikrometer und ist damit 20-mal feiner als ein menschliches Haar! Die dicksten geschäumten tesa Klebebänder, die unter anderem in der Bauindustrie verwendet wer-den, bringen es hingegen auf mehr als 5000 Mikrometer bzw. 0,5 Zentimeter Klebmasse.

Anzeige

Klebebänder und Klebstoffe – ein Vergleich

Der Einsatz von Klebebändern im Vergleich zum Auftrag von Klebstoffen zur Materialverbindung bietet in der alltäglichen und industriellen Anwendung signifikante und vielfältige Vorteile:

  • Einfache und saubere Anwendung

Klebebänder lassen sich leicht an-wenden und hinterlassen dabei in der Regel keine Rückstände oder Verunreinigungen, wie dies bei Klebstoffen oft der Fall ist

  • Wiederablösbarkeit

Viele Klebebänder sind wiederablösbar. Dies bedeutet, dass sie sich von den Oberflächen wieder leicht entfernbar sind, ohne Spuren oder Beschädigungen zu hinterlassen

  • Vielseitige Anwendungsbereiche

Klebebänder sind für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen geeignet. So gibt es beispielsweise doppelseitige Klebebänder, Isolierbänder, Verpackungsbänder und viele andere Spezialklebebänder, die für spezifische Anforderungen entwickelt wurden

  • Flexibilität

Klebebänder haften auf unter-schiedlichen Oberflächen und Materialien wie Papier, Kunststoff, Metall, Glas und Holz. Sie können auch gebogen, gefaltet oder um Ecken geklebt werden, was sie in der An-wendung flexibler macht als Kleb-stoffe

  • Geringerer Klebstoffverbrauch

 Klebebänder erfordern in der Regel weniger Material im Vergleich zu Klebstoffen. Da sie bereits mit der benötigten Menge an Klebstoff beschichtet sind, wird kein zusätzlicher Auftrag benötigt, was zu einer Reduzierung des Materialverbrauchs führt.

  • Einfachere Trennbarkeit verklebter Oberflächen

Im Gegensatz zu Klebstoffen lassen sich Klebebänder oft leichter von den jeweiligen Oberflächen entfernen. Dadurch wird das Recycling bzw. die Wiederverwertung von Materialien erleichtert, da sie nicht durch den Klebstoff verunreinigt sind.

  • Geringerer Energie- und Ressourcenverbrauch

Im Vergleich zu Klebstoffen erfordern Klebebänder in der Regel weniger Energie und Ressourcen für ihre Herstellung. Dies liegt zum Teil daran, dass Klebebänder in großen Mengen und in relativ einfachen Prozessen hergestellt werden können.

Twinlock: tesa Tape Academy
Tape Academy praxisnahe Erfahrungen zu vermitteln, werden ihnen entsprechend ausgelegten Test-, Handhabungs- und Montagesitzungen angeboten
(Quelle: tesa)

Die Analyse der Polymere

Infrarot-Spektroskopie, Mikro-Computertomographie, Rasterelektronen-Mikroskopie, Rheologie: Derartige Begriffe und das dazugehörige Equipment würde man vermutlich eher in großen Universitätskliniken als bei tesa vermuten. Doch um Klebmassen im Detail verstehen, Kundenwünsche erfüllen oder mit ganz neuen Erkenntnissen Innovationen vorantreiben zu können, ist eine zentrale Analytik-Abteilung mit erstklassigen Experten, Methoden und Geräten unbedingt erforderlich.

Die Technologie- und Produktentwickler sind theoretisch in der Lage, durch leichte Modifikation einiger Parameter mehr als eine Million unterschiedliche Klebmassen – von leicht haftend bis nicht mehr ablösbar, von „soft“ geschäumt bis „bretthart“ – zu entwickeln. Kommerziell im größeren Maßstab genutzt werden heute rund 250. Ein Vorteil dieser Vielfalt an Grundmaterialien und Wissen liegt unter anderem an den damit verbundenen Synergieeffekten. So kommt beispielsweise der neue, ursprünglich für die Elektronikindustrie entwickelte Primer tesa 60111 für das Plattenmontageband tesa Twinlock zum Einsatz.

Die Einbindung der Kunden

In den Customer Solution Centern (CSC) in Deutschland, China und den USA haben tesa Kunden nicht nur die Gelegenheit, neue Klebebänder praxisnah zu testen, sondern werden auch in die Weiterentwicklung bestehender Produkte wie auch in Innovationsprozesse aktiv eingebunden. Im direkten Kundenkontakt ermitteln die tesa Experten aus dem Bereich der Anwendungstechnik, welche Anforderungen an zukünftige Klebebänder gestellt werden. Mit internationalen Leitkunden werden sogar gemeinsame Projekt-Teams gebildet, die nicht nur an optimalen Lösungen arbeiten, sondern auch aktuelle Markttrends frühzeitig erkennen und damit neue Maßstäbe in der Produktentwicklung setzen.

Im Customer Solution Center Europa in der Firmenzentrale in Norderstedt liegt der Schwerpunkt auf Branchen wie Drucktechnik, Bau, Windenergie, Transport, Haushaltsgeräte und Automobilindustrie. Für die Suche nach passgenauen Lö­sungen für industrielle Anwendungen steht dort ein Sortiment aus etwa 500 einseitigen und 500 doppelseitigen Klebebändern zur Auswahl.

Digitalisierte Schulungen und „Kleben erleben“

Mittlerweile finden digitalisierte Schulungen zum Handling von Klebebändern bei den Kunden ein großes Interesse. Dabei versendet tesa vorab Kleberollen an die Kunden, um deren Eigenschaften physisch vor einem Bildschirm zu testen. Doch die Digitalisierung bietet auch noch eine weitere Möglichkeit: Um sich ein genaueres Bild von den Produktionsbedingungen zu verschaffen, begleitet tesa die Kunden virtuell in einem Livestream per Helmkamera beim Gang durch deren Werkshallen. Vor allem im Hinblick auf die jeweiligen Montageverfahren hat sich diese „virtuelle Brille“ als sehr hilfreiches Unterstützungsmedium für die Durch­führung von Anwendungsprozeduren erwiesen. Trotz dieser hochmodernen Möglichkeiten ist nach Auskunft von tesa der persönliche Besuch in den Schulungsräumen für viele Kunden immer noch die beliebteste Form der Weiterbildung darstellt. Frei nach dem Motto: „Kleben erleben“!

Die Herausforderungen der Verpackungsindustrie

Die Verpackungsdruckindustrie war noch nie so anspruchsvoll wie heute. Der Markt ist geprägt von schrumpfenden Auflagenhöhen, höheren Laufgeschwindigkeiten und steigende Qualitätsanforderungen bei gleichzeitiger Reduzierung von Abfall und Emissionen. Diese Erwartungen an Qualität, Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit stellt sich tesa mit fundiertem Fachwissen über das Flexodruckverfah­ren und einem umfangreichem Produktportfolio an Spleiß- und Prozessbändern. Darüber hinaus bietet kein anderer Marktteilnehmer beide Montagetechnologien an, also Klischeeklebebänder und selbstklebende Klischeesleeves.

  • tesa Softprint

tesa Softprint ist die bewährte Produktfamilie von Klischeeklebebändern. Um alle Marktanforderungen zu erfüllen, wird sie ständig weiter entwickelt. Ein ent­scheidendes Element bei der Her­stellung ist das Vermeiden jeglicher Belastung des dabei verwendeten Schaumstoffs während der Produktion, um so konstante Ergebnisse, brillante Farben, feine Details und Farbkonsistenz im Druck zu gewährleisten. Das kom­plette Sortiment umfasst sechs Härtegrade, zwei Produktdesigns (Classic und Flex), sieben Klebmassen und zwei Liner.

Diese Vielfalt ermöglicht eine Produktauswahl auf Grundlange individueller Kundenanforderungen und ohne Anpassungen interner Prozesse oder Druckbedingungen.

  • tesa Twinlock

tesa Twinlock ist eine nachhaltigere Lösung zur Plattenmontage. Dieser komprimierbare Sleeve mit einer selbstklebenden Schicht ist wiederverwendbar und lässt sich für jeden Drucklauf neu aktivieren. Da die Druckplatte direkt auf dem Sleeve montiert wird, ist kein Montageband erforderlich. Um Kundenan­forderungen optimal zu erfüllen, bietet tesa drei verschiedene Härtegrade sowie unterschiedlich dicke Beschichtungsschichten an. Die Montage und Demontage der Platten ist äußerst einfach, was sich positiv auf die Produktionseffizienz auswirkt. Diese wird durch die gleichbleibende Komprimierbarkeit der PU-Schaumschicht noch gesteigert, so dass auch bei langen Druckläufen keine Nachjustierungen anfallen und Vibrationen kompensiert werden. All dies zusammengenommen führt zu einer sehr schnellen Amortisierung der zunächst höheren Bezugskosten für tesa Twinlock.

In diesem Zusammenhang stellt te­sa einen ROI-Kalkulator zur Verfügung, mit dessen Hilfe die Kunden selbstständig und schnell ihren Return-of-Invest beim Einsatz von Twinlock errechnen können.

tesa-Veranstaltung in Norderstedt
tesa organisiert immer wieder verschiedene Veranstaltungen, um Partner und Kunden aus der Flexodruckindustrie zur Vermittlung von Klebefachwissen zusammenzubringen
(Quelle: tesa)

Partnernetzwerk und Fachveranstaltungen

Eine verlässliche Partnerschaft lebt insbesondere von der Verfügbarkeit über verlässliches Fachwissen. Hierfür sorgt das globale Netzwerk von tesa, wodurch Kunden weltweit jederzeit Zugriff auf deren Know-how haben. Darüber hinaus organisiert das Unternehmen immer wieder verschiedene Veranstaltungen, um Partner und Kunden aus der Flexodruckindustrie zur Vermittlung von Klebefachwissen zusammenzubringen.

  • Die Tape Academy

So fand beispielsweise im Oktober 2023 die Tape Academy statt, zu der tesa mehr als 20 Partner und aus der Flexo- und Papierindustrie nach Norderstedt einlud. Dieses Format hat sich bereits in anderen Geschäftsbereichen bewährt, da es Partnern ermöglicht, das Unternehmen sowie die vielfältigen Klebelösungen von tesa kennenzulernen. Geführt von einem engagierten Team sowie den Produktmanagern lernten die Teilnehmer viele Details zu Klischeemontage, Spleißen und Klebebändern für die Wellpappenindustrie kennen. Die Tape Aca­demy vermittelte einen umfassenden Überblick über PSA-Klebebänder und die wichtigsten Eigenschaften der jeweiligen Klebmassen. Um die Erfahrung praxisnah zu gestalten, wurde den Teilnehmer entsprechend ausgelegte Test-, Handhabungs- und Montagesitzungen angeboten. Dem schloss sich ein Besuch des tesa-Werks in Hamburg a

  • Das DFTA-Fachsymposium

Als Mitglied der DFTA bot tesa im November 2023 die Möglichkeit, die Räumlichkeiten in Norderstedt für die Durchführung eines Fachsymposiums zu nutzen. Den Teilnehmern wurde dabei die Möglichkeit geboten, das Customer Solution Center in Norderstedt zu besuchen. Dies beinhaltete eine Führung durch die Labore und die Technikumsanlage und ermöglichte so einen tieferen Einblick in die Entwicklungsarbeit sowie Prüfmöglichkeiten vor Ort.

Nicola Kopp-Rostek, die Geschäftsführerin der DFTA kommentierte die Veranstaltung folgendermaßen: „Für mich war es besonders spannend zu hören, wie tesa technische Innovationen bei der Einführung neuer Produkte mit den wachsenden regulatorischen Anforderungen in Einklang bringt. Kenntnisse über die entsprechenden Lieferketten, das Denken im Kreislauf vom Produkt bis zur Verpackung sowie die Verankerung des Bewusstseins bei allen Beteiligten für dieses Thema, sind hierbei entscheidende Aspekte.“

tesa: eine 125-jährige Erfolgsgeschichte

Als multinationaler Konzern verfügt tesa über 125 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Klebmassen sowie in der Beschich­tungstechnologie. Seit jeher gehört es zur Philosophie des Unternehmens, innovative Produkte und selbstklebende Produktlösungen anzubieten. Über 20 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet tesa heute mit Klebeband-Lösungen, die jünger als fünf Jahre sind. Innovationen können dabei auf ganz unterschiedlichen Ebenen entstehen: Entwickeln eigener Technologien, Prozesse optimieren, Kooperationen mit externen Partnern oder das Einsparen von Ressourcen wie Energie und Rohstoffen – und vor allem durch ein internationales Netzwerk von mehr als 5200 hochqualifizierten Mitarbeitern.

Halle 15; Stand F21