Moog: Die vielfältigen Vorteile des Bogentiefdruckverfahrens
Gedruckte Bogen mit Spiegeleffekt
von Ansgar Wessendorf,
Der Bogentiefdruck ist grundsätzlich erste Wahl, wenn es um ultrakurze bis mittlere Auflagen geht. Durch die Möglichkeit, das Bogenformat genau auf die benötigte Fläche für die Verpackungen zu bestellen, wird die Druckfläche nahezu vollständig genutzt, was wiederum die Makulaturquote drastisch reduziert. Auch beim Einrichten der Maschine werden nur wenige Bogen benötigt, um das Seiten-, Umfangs- und Diagonalregister einzustellen. Durch die Voreinstellung aller variablen Parameter ist der Drucker in der Lage, schnell und mit minimalem Aufwand Gutbogen zu produzieren.
Der Bogentiefdruck bietet noch einen weiteren Vorteil, der sich insbesondere auf die Erreichbarkeit höchster Druckqualität auswirkt. Denn die Farbe und der Lack haben sofort die richtige Nuance, da es sich hier um einen Direktdruckverfahren handelt und nicht indirekt über eine bis mehrere Walzen (Offsetdruck) zum Substrat transportiert werden muss.
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Die Trocknung im Bogentiefdruck
Im Bogentiefdruck werden heutzutage IR/NIR/UV-Härtungssysteme sowie Warmlufttrockner eingesetzt, die in Reihe angeordnet, größtmögliche Flexibilität bieten, aber die Makulatur nicht erhöhen. Insbesondere bei den heute oft eingesetzten wasserbasierten Lacken, die zur Vorbehandlung, zur Herstellung von Barriereeigenschaften wie auch zur Veredelung verwendet werden, sind die nacheinander angeordneten Trockner ein großer Vorteil. Denn grundsätzlich ist im Bogentiefdruck eine lange Trockenstrecke, die keine Makulatur erzeugt, die beste Wahl. Eine typische Konfiguration im Bogentiefdruck ist die Kombination IR + Warmluft + UV. Somit kann das Druckdesign mit allen Farbsystemen und größtmöglicher Flexibilität umgesetzt werden.
Hochbrillanter Farbauftrag
Darüber hinaus ist auch die Möglichkeit der Kombination mit weiteren Bogendruckverfahren gegeben. Ein gutes Beispiel hierfür ist der im Bogentiefdruck erreichbare hochbrillante flächige Auftrag von Silberfarben, der auch mit lasierenden Farben im Bogenoffset überdruckbar ist, um damit einen farbigen Metallic-Glanz zu erzielen. Nicht benötigte Weißbereiche können ausgespart werden, um den Verbrauch von Deckweiß entsprechend zu reduzieren oder die Verklebung von Faltschachteln zu erleichtern. Das Bogentiefdruckverfahren ist auch dafür bekannt, dass Farben und Lacke sehr einfach von der Faser gelöst werden können, wodurch ein optimales Deinking-Ergebnis erzielt wird.
Spieglein, Spieglein ………
Nach ausgiebiger Entwicklungsarbeit und zahlreichen Testläufen ist es dem weltweit führenden Hersteller von Bogentiefdruckmaschinen, Moog, in enger Zusammenarbeit mit seinen Partnern gelungen, ein perfektes Druckbild für die flächige Übertragung von Spiegelsilber auf dem Bogen zu erzielen. Die Herausforderung bestand darin, das Spiegelsilber mit der Moog-Bogentiefdruckmaschine TBR-104 so aufzutragen, dass nach der Übertragung auf dem Bogen ein Spiegeleffekt entsteht. Bei dieser speziellen Anwendung konnte der Bogentiefdruck seine technischen Vorteile im Vergleich zu anderen Druckverfahren voll ausspielen.
Darüber hinaus wurden umfangreiche Tests mit einem Barrierelack auf der TBR 104 durchgeführt. Auch hier zeigte der Bogentiefdruck seine qualitativen Stärken, indem er durch die Übertragung einer homogenen und geschlossenen Lackfläche die vorgegebenen Barriereeigenschaften sicherstellte.
Farbübertragung und Nachhaltigkeit
Im Tiefdruck können die Farben mit Zylindern sehr unterschiedlicher Herstellungsverfahren übertragen werden. Vor diesem Hintergrund sind aktuell weltweite Forschungen im Gange, um die Tiefdruckform wie auch deren Herstellung nachhaltiger zu gestalten. Dies trifft bereits auf den Basiszylinder zu, der so langlebig sein kann wie die Druckmaschine selbst. Er kann mit unterschiedlichsten Materialien wie Kupfer, Polyester, Polymer oder auch Elastomer beschichtet werden. Allen diesen Materialien ist gemeinsam, dass die jeweiligen Oberflächen weiter strukturiert werden können, um die typischen Tiefdrucknäpfchen zu generieren. Hierbei ist die Möglichkeit gegeben, zwischen grober bis feiner Rasterauflösung sowie sehr kleinen bis großen Übertragungsmengen zu wählen. Ein gutes Beispiel hierfür sind wasserbasierte Barrierelacke mit hoher Übertragungsmenge und sogenannte Dünnschichtapplikation, bei denen die zu übertragende Menge auf dem Bogen stets exakt stimmen muss.