Druck und Weiterverarbeitung flexibler Verpackungen

30 Jahre SOMA: Maschinenbau in bester tschechischer Tradition

Das 1992 gegründete tschechische Unternehmen SOMA mit Sitz in Lanskroun zählt zu den international führenden Herstellern von Zentralzylinder (CI)-Flexodruckmaschinen. Zum weiteren Produktportfolio gehören Wickelanlagen, Kaschiermaschinen, Plattenmontagegeräte und Stanzanlagen. Doch über das 30-jährige Jubiläum hinaus kann SOMA auf eine lange Tradition im Bereich des Maschinenbaus zurückblicken.  

Die Vorgeschichte des Unternehmens reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert, als 1890 am Standort Lanskroun (damals Landskron) im Nordosten der heutigen Tschechischen Republik die Textilfabrik Schopper-Stodolowski gegründet wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Neugründung der Tschechoslowakei wurden die Anlagen der Firma 1956 in den staatseigenen Konzern Tesla eingegliedert. Dieser Verbund von Elektronikproduzenten belieferte vorrangig die damals sozialistischen Staaten mit Produkten aus dem Bereich Funk- und Radartechnik. Die Abteilung in Lanskroun konzentrierte sich dabei auf die Herstellung von Schneidemaschinen für Kondensator-Dielektrika.

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Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem damit verbundenen Übergang von der Staatswirtschaft in eine marktwirtschaftliche Ordnung wurde 1992 SOMA Engineering von Ladislav Verner gegründet. Als CEO leitet er noch immer das familiengeführte Unternehmen zusammen mit einem Team, zu dem auch sein Sohn, der technische Direktor Jan Verner, und seine Tochter, die kaufmännische Direktorin Pavla Kusa, gehören.

Das Unternehmen begann mit der Produktion von Spezialmaschinen für den Elektronikbereich und die Automobilindustrie sowie mit der Herstellung eigener Rollenschneider für die Verpackungsindustrie. Bereits 1995 wurde mit der SOMAflex die erste CI-Flexodruckmaschine auf den Markt gebracht. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Maschine öffnete den Weg in das schnell wachsende Segment der flexiblen Verpackungen. Der nächst Schritt in diese Richtung war die Einführung einer neuen Generation von Rollenschneidern. Unter der Bezeichnung „Planet-Familie“ zählten dazu die kompakten Anlagen Pluto, Jupiter und Saturn sowie das Spitzenmodell Venus. Auf der Drupa 2004 stellte SOMA seine erste UV-Flexodruckmaschine vor, der im selben Jahr eine lösemittelfrei arbeitende Kaschiermaschine folgte.

Diese technischen und wirtschaftlichen Erfolge erforderten 2005 die Errichtung eines neuen Verwaltungs- und Produktionsgebäudes mit einer Gesamtfläche von 1200 Quadratmetern. Dem schloss sich 2012 eine Vergrößerung um weitere 5000 Quadratmeter sowie die Eröffnung des SOMA Globe Technology Center an. Dieses Technologiezentrum bietet den Kunden von SOMA nicht nur die Möglichkeit, die neuesten Druck- und Verarbeitungsmaschinen zu testen, sondern auch die Unterstützung von einem ausgewiesenen Expertenteam, das sich aus den wichtigsten Industriepartnern in den Bereichen Farben, Druckplatte, Rasterwalzen, Sleeves und Klebebändern zusammensetzt.

Ein weiterer wichtiger Schritt in der erfolgreichen Unternehmensgeschichte war die Entwicklung der modularen Flexodruckmaschine SOMA Flex Optima und deren Vorstellung auf der Messe K 2013. Im darauffolgenden Jahr wurde das neue Schulungszentrum Villa Globe eröffnet und die erste der jährlich stattfindenden Flexo-Challenges-Konferenzreihe organisiert. 2016 kam das Nachfolgemodell SOMA Flex Optima2 auf den Markt. Diese technisch hochentwickelte neue Generation der Optima-Klasse von CI-Flexodruckmaschinen wurde auf der K 2019 dem Fachpublikum vorgestellt.

Der Erfolg der bisherigen Firmenpolitik und der festen Etablierung im internationalen Markt zeigte sich auch darin, dass selbst im Corona-Jahr 2020 der Umsatz um 20% stieg und sogar neue Produkte eingeführt wurden. Dieses solide Standing des Unternehmens schlug sich auch darin nieder, dass 2022 zusätzliche und äußerst modern ausgestattete Montagehallen errichtet werden mussten. Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr war auch die Auszeichnung von SOMA mit dem prestigeträchtigen FTA Technical Innovation Award für das Produkt Changeover Wizard.

Alle Produkte werden im eigenen Haus hergestellt und montiert. Damit ist dem Unternehmen die Möglichkeit gegeben, alle Aspekte der Produktion und Qualitätskontrolle eigenverantwortlich zu überwachen. Auf diese Weise behält das Unternehmen eine strenge Kontrolle über alle seine Produkte.

Seit 2022 ist das österreichische Unternehmen D-Flex der neue Vertriebs- und Servicepartner von SOMA für die DACH-Region. Doch SOMA ist nicht nur auf den europäischen Markt fixiert, was sich unter anderem in der Eröffnung eines “Flexo Technology Center” in Foshan/China im Jahr 2018 widersiegelt.

Die Flexodruckmaschinen der Baureihe Optima

Die modulare CI-Flexodruckmaschine SOMA Flex Optima wurde 2013 im Markt eingeführt. Sie verfügt über acht Druckwerke und ist ausgelegt für kleine Auflagen flexibler Verpackungsmaterialien sowie von Etiketten. Das Nachfolgemodell Optima2 8C kam 2016 auf den Markt und ist ebenfalls mit acht Druckwerken ausgestattet. Die Optima2 10C ist eine 10-Farben-Maschine für den Großformat druck und zeichnet sich aus durch einen sehr hohen Grad an Automatisierung. Die beiden Modellvarianten sind auf die jeweiligen Bedingungen des Druckers konfigurierbar – sei es beispielsweise für die Fertigung von flexiblen Verpackungen (Lebensmittel, Non-Food), Aluminiumdeckeln, Papierbechern, Etiketten oder Shrink-Sleeves. Das Spektrum der verarbeitbaren Substrate reicht von Folienmaterialien wie LDPE, HDPE; HDPP, CPP, BOPP, PET, OPA sowie Papier und Laminate.

Flexodruckmaschine SOMA Flex Optima2
Die SOMA Flex Optima2 wurde auf der K 2019 erstmals dem Fachpublikum vorgestellt
(Quelle: SOMA)
(Bild: photonesvadba.com)

Ein besonderes Konstruktionsmerkmal aller Optima-Maschinen besteht in der konstruktiv angelegten Trennung von Druckbereich und den Einheiten für das Rollenhandling. Gegenüber anderen CI-Flexodruckmaschinen bietet dieser Ansatz den Vorteil, dass der Kunde nicht nur die Wahl zwischen unterschiedliche Typen von Auf- und Abwicklern hat, sondern auch bestimmen kann, ob sie neben- oder hintereinander angeordnet werden sollen. Die damit geschaffenen großzügigeren Platzverhältnisse am Ab- und Aufwickler vereinfacht und beschleunigt den Rollenwechsel. Zudem vereinfacht diese ungewöhnliche Konstruktion auch den Materialeinzug durch die Maschine. Nach Angaben von SOMA ist die neue Substratbahn innerhalb von nur neun Minuten eingezogen. Darüber hinaus sorgt diese Konstruktion für einen bequemen Zugang zu allen Maschinenteilen.

Zu den größten Herausforderung für Druckbetriebe gehört die Produktion von kleinen Auftragsgrößen. Deshalb wurden die Optima-Maschinen für einfaches Umrüsten konstruiert. Hierfür sind sie sehr niedrig gehalten und die Materialbahn ist an jeder Stelle leicht zugänglich. Außerdem sie mit mehreren automatisierten Systemen ausgestattet, die Zeit und Abfall beim Umrüsten minimieren. Es sind dies Iris und Falcon II zur Einstellung von Passer und Anpressdruck. Die Makulaturrate lässt sich damit nach Angaben von SOMA auf unter 100 Meter reduzieren und die Einstellung dauert nur wenige Minuten.

Maschinenvibration, Schwingungsstreifen und schnelles Einrichten

Eines der größten Probleme im Flexodruck ist das Auftreten von Vibrationen (Bouncing), da es sich in Form von Schwingungsstreifen auf dem bedruckten Substrat bemerkbar macht und sich daher negativ auf die Druckqualität auswirkt.

Die massive Optima-Rahmenkonstruktion bildet das Kernelement zur Minimierung der Vibrationen. Als Schlüsselbaugruppe wird die gusseiserne Seitenwand aus einem Stück produziert, was ihr besonders bei breitbahnigen Maschinen eine hohe Steifigkeit sowie dynamische und vibrationsdämpfende Eigenschaften verleiht. Die mittlere Stützsäule im Maschinenrahmen trägt zur stabilen und spielfreien Lagerung und somit zu einem ruhigen Lauf des Zentralzylinders bei. Zudem sind die Sleeveachsen aus einem vibrationsabsorbierenden Verbundwerkstoff hergestellt. Auch Druckform und Rasterwalze sind in speziellen Halterungen fest fixiert, was deren Schwingungsaufkommen und damit den Vibrationseintrag erheblich reduziert.

Zur Senkung der Farbkosten insbesondere bei Aufträgen, bei denen teure Sonderfarben, Spezialeffekte und metallische Farben verwendet werden sind die Maschinen der Optima-Familie mit dem Ink-Cartridge-System ausgestattet.

Die Farbpumpe kann mit einer minimalen Farbmenge von einem Liter arbeiten, wobei das mögliche maximale Farbvolumen drei Liter beträgt. Nach bisherigen Erfahrungen soll die durchschnittliche Ersparnis rund 18% betragen.

Ein weiteres Ausstattungsmerkmal der Optima-Maschinen ist der Changeover Wizard. Dabei handelt es sich um eine integrierte Komponente zur Vereinfachung von Rüstprozessen. Es handelt sich dabei um eine Benutzeroberfläche, die durch alle Schritte beim Auftragswechsel führt. Dabei reduziert er die Anzahl der erforderlichen Aufgaben oder verkürzt sie, legt ihre optimale Reihenfolge fest und automatisiert so viele Schritte wie möglich.

Effektives Rollenschneiden: Die „Planeten-Familie“

Zum Produktportfolio von SOMA gehören auch Rollenschneider für die Weiterverarbeitung flexibler Substrate. Es sind dies die Modelle Venus III.2 und Venus III.2T sowie Pluto III.2. Zu den verarbeitbaren Materialien gehören PET, PE, LDPE, HDPE, Papier und Laminate.

Wie seine Vorgänger ist auch das neueste Model Pluto III.2 mit verschiedenen Funktionen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ausgestattet. Die automatische Messer- und Klingenpositionierung sorgt für eine schnelle und genaue Einstellung, während die automatische Laserführung der Wickelhülsen eine besonders genaue und schnelle Hülseneinstellung für neue Jobs ermöglicht. Zur Durchführung von Folgeaufträgen werden in einem Rezeptursystem unterschiedliche Arbeitsparameter wie Geschwindigkeit, Spannung, Anpressdruck, Messer- bzw. Klingenposition sowie Informationen zur Laserführung der Hülsen hinterlegt.

Rollenschneider Pluto III.2 von SOMA
Der Rollenschneider Pluto III.2 mit verschiedenen Funktionen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ausgestattet
(Quelle: SOMA)

Das Bahnspannungssystem Tenzomat II stellt eine präzise Kontrolle der Bahnspannung bei der Ab- und Aufwicklung während des gesamten Produktionszyklus in einem geschlossenen Kreislauf sicher und ermöglicht damit auch das Schneiden besonders dünner und anspruchsvoller Materialien.

Pluto III.2 verfügt über verschiedene Funktionen für die einfache, intuitive und vor allem sichere Bedienung. Zur Gewährleistung der Sicherheit des Bedienpersonals sind alle rotierenden Elemente im Schneidebereich mit Sicherheitsdeckeln versehen und während des Betriebszyklus nicht zugänglich. Darüber hinaus wird der Aufwicklungsbereich mit Laserscannern überwacht.

Kompakte Kaschiermaschinen

Die lösemittelfrei arbeitende Kaschiermaschine Lamiflex E bietet eine Vielfalt von Arbeitsparametern für Substrate einschließlich BOPP, PET, PE, LDPE, PP, Aluminiumfolie und Papier. Auch sehr anspruchsvolle Hochbarriere-Triplexfolienkaschierungen wie PET/Aluminiumfolie/Papier oder PET/Aluminiumfolie/Nylon lassen sich mit hoher Geschwindigkeit herstellen.

Lösemittelfreie Kaschiermaschine Lamiflex E von SOMA
Die lösemittelfreie Kaschiermaschine Lamiflex E bietet eine Vielfalt von Arbeitsparametern für Substrate einschließlich BOPP, PET, PE, LDPE, PP, Aluminiumfolie und Papier
(Quelle: SOMA)

Präzise arbeitende Auftragswalzen, mechanische Regelfunktion für den Dosierspalt sowie fest installierte Schwenkgehäuse für die Walzen ermöglichen eine präzise und konstante Dosierung des Klebstoffs bei unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten. Die doppelwandige Walzenkonstruktion sorgt für eine gleichmäßige Temperaturverteilung auf der Walzenoberfläche und damit für eine gleichmäßige Applikation des Klebstoffes über die gesamte Bahnbreite.

Automatisierte Plattenmontage

Das neue Plattenmontagesystem S-Mount wird in drei Versionen mit unterschiedlichen Automatisierungsgraden angeboten. Im Gegensatz zu vergleichbaren Systemen handelt es sich bei S-Mount um ein einziges Gerät mit verschiedenen Automatisierungsgraden. Grundsätzlich wird dem Anwender damit die Möglichkeit eröffnet, als ersten Schritt in ein manuelles System zu investieren und dies bei Bedarf auf Vollautomatisierung aufzurüsten. S-Mount ist mit einer intuitiven Benutzeroberfläche ausgestattet und ermöglicht die sofortige Veränderung oder Anpassung der Jobeinstellungen.

Industrie 4.0 spielt auch in Flexodruckereien eine zunehmend wichtige Rolle. In Verbindung mit S-Cloud ermöglicht S-Mount die Online-Überwachung der Maschinenauslastung sowie die Ferneingabe von Auftragsparametern.

Das innovative Leistungsspektrum von S-Mount umfasst auch die Fähigkeit, die Plattentopografie und den Passer offline zu messen, was die Grundlage für die schnelle automatische Registereinstellung und Druckbeistellung in der Flexodruckmaschine bildet.

Stanzen mit Bulldog

Die Stanzmaschine Bulldog wurde insbesondere zum Ausstanzen von Foliendeckeln für Joghurtbecher konstruiert. Dabei ist insbesondere das genaue Ausstanzen entscheidend für eine höchstmögliche Kantenqualität. Das langlebige Stanzwerkzeug setzt sich aus mehreren Einzelwerkzeugen zusammen und ermöglicht pro Hub mehrere Deckel gleichzeitig auszustanzen. Darüber hinaus können verschiedene Deckelformen, Formate und Prägemuster gestanzt werden.

Die Stärke eines Familienunternehmens

„SOMA hat sein Erbe als Familienunternehmen immer als äußerst vorteilhaft betrachtet. Unser Ansatz ist sehr stark auf die Individualität unserer Kunden ausgerichtet, und es ist von uns von größter Bedeutung, jedem von ihnen Aufmerksamkeit schenken und auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingehen“, erklärt Pavla Kusa, SOMA Commercial Director. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, Druckereien in die Lage zu versetzen, außergewöhnliche Verpackungen zu liefern. Wir glauben daran, für unsere Kunden da zu sein, um ihnen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten zu verschaffen und ihnen zu helfen, neue Aufträge zu gewinnen. Wir glauben an eine Welt, in der sich harte Arbeit auszahlt“.