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Editorial: Von Plastikfressern und Morcycling
von Ansgar Wessendorf,
Unternehmen, Institute und Universitäten sind stark engagiert, die Abfallproblematik flexibler Kunststoffverpackungen zu lösen. Dies bezieht sich auch auf die Herstellung von Klebstoffen, Farben, Lacken und Beschichtungsmaterialien. Relevante Aspekte sind hier der Materialeinsatz pro Verpackung, der verstärkte Einsatz erneuerbarer Rohstoffe sowie die Verbesserung der Recyclingprozesse. Zwei interessante Beispiele für den Bereich des Recyclings sind der spanische Klebstoffhersteller Morchem und die University of Texas.
Recycelbare Mehrschichtverbunde
Mehrschichtig aufgebaute, flexible Verpackungen sind bislang nicht oder nur mit großem Aufwand recycelbar. Morchem arbeitet aktuell an einem vielversprechenden Projekt zur Trennung aller Schichten eines Mehrschichtverbundes. Zielsetzung dieser „Morcycling“ genannten Technologie ist die rückstandslose Separierung des Klebstoffs von den Schichtmaterialien, die dann jeweils getrennt recycelt, in den Materialkreislauf und damit den Herstellungsprozess neuer Produkte zurückgeführt werden. Ausgelegt ist diese Technologie auf Mehrschichtverbunde bestehend aus APET/Alu/PE, OPA/PE und PET/PE.
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Ein Enzym lässt hoffen
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of Texas in Austin hat ein plastikfressendes Enzym so verändert, dass es Kunststoff innerhalb weniger Tage in seine chemischen Bestandteile zerlegt. Das neuentdeckte Enzym FAST-PETase depolymerisiert 51 verschiedene PET-Arten in unterschiedlichen Temperatur- und pH-Umgebungen. Dies ist insbesondere für den Bereich des Recyclings von Kunststoffen von besonderer Bedeutung, die etwa 12 % des weltweiten Abfallvolumens ausmachen. Insbesondere im Vergleich mit dem traditionellen Recycling hat dieses Verfahren große Vorteile, denn mit jedem Aufschmelzen und Neuformen verliert der Kunststoff an Stabilität. Der Prozess der De- und Repolymerisierung hingegen führt stets zu frischem PET-Ausgangsmaterial für neue Produkte.
Nicht zu vergessen: Produktschutz
In Asien, im Nahen Osten und in Afrika stehen aktuell Milliarden von Menschen an der Schwelle zu einem dem Westen vergleichbaren Konsumverhalten, das ihnen nicht verwehrt werden kann und darf. Auch in dieser Hinsicht zeigen die Unternehmen der Verpackungsbranche das notwendige Verantwortungsbewusstsein, indem sie neben der Nachhaltigkeit auch den Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen, die nur durch leistungsfähige Verpackungen zu gewährleisten sind.