Normalerweise verbessert die elektrostatische Druckunterstützung (ESA) die Qualität des Ausdrucks, indem sie dazu beiträgt, Fehlstellen auf dem Druck zu vermeiden. Doch hat der Drucker das falsche ESA-System ausgewählt oder bedient er es falsch, kann dies zu Problemen auf Tiefdruckmaschinen führen.
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Das ESA-Prinzip
Auf modernen Dekor- und Verpackungstiefdruckmaschinen gehört das System der Elektrostatischen Druckunterstützung (ESA) zur Standardausrüstung. Die ESA trägt entscheidend dazu bei, dass die Druckfarbe aus den Näpfchen eines Tiefdruckformzylinders auf die Substratbahn übertragen und damit die Ausdruckqualität verbessert wird. Falsche Handhabung und Einstellung der ESA können zu Störungen im Druckprozess führen. Doch die Entscheidung für das richtige System sowie Einhaltung von ein paar Grundregeln vermeiden solche Probleme. Erfahren Sie mehr im eDossier „Tiefdruck ohne Missing Dots“.
Durch die Beaufschlagung des Presseurs mit einer elektrischen Ladung baut sich ein elektrisches Feld zwischen dem Presseur und dem geerdeten Tiefdruckzylinder auf, das eine Kraft auf die Farbe in den gravierten Näpfchen ausübt. Dabei bewirkt diese Kraft, dass die Farbe nahezu komplett aus den Näpfchen auf das Substrat übertragen wird. Damit unterstützen ESA-Systeme an den Druckwerken die Produktion auf Tiefdruckmaschinen.
„Ein wenig Physik“
Das ESA-Prinzip beruht darauf, dass eine elektrostatische Ladung zu einer entgegengesetzt aufgeladenen Fläche hin angezogen wird, bis ein Gleichgewicht erreicht ist. Die Druckfarbe hat die gleiche neutrale Ladung wie der Druckformzylinder, während die Substratbahn positiv geladen wird. Durch das Aufbringen einer elektrostatischen Ladung auf dem Presseur verändert sich die Farboberfläche in den Näpfchen des Druckformzylinders, je mehr sich die Druckfarbe der Bahn nähert.
Je höher die eingesetzte elektrische Spannung im ESA-System ist, desto höher ist der Druck auf die Druckfarbe in den Näpfchen. Das führt zur Ausdehnung des Farbvolumens. Dadurch wird mehr Farbe übertragen, was sich insbesondere bei den helleren Farbtönen bemerkbar macht. Aber ab einer bestimmten Spannung ist keine verbesserte Farbübertragung mehr möglich.
Aufgrund des Einflusses der elektrostatischen Aufladung weist die Druckfarbe die Tendenz auf, aus den Näpfchen nach oben zu kommen. Dadurch ist ein geringerer mechanischer Gegendruck nötig, um die Farbübertragung stattfinden zu lassen.
Für den Tiefdruckprozess ergeben sich daraus eine Reihe von Vorteilen:
Reduzierung des mechanischen Anpressdrucks
höhere Standzeiten der Presseurbeschichtungen
keine Tonwertabrisse
keine Missing-Dots (Druckfehlstellen)
Drucken höherer Farbdichten
Ermöglicht das Drucken mit höheren Farbviskositäten
Durch die nahezu komplette Farbentleerung, trocknet die Farbe nicht in den Näpfchen an
statische Aufladungen werden auf ein Minimum reduziert
Elektrostatische Aufladung des Presseurs
Systeme der elektrostatischen Druckunterstützung unterscheiden sich hauptsächlich in der Erzeugung der Spannung, der Aufladung und dem Aufbau des eingesetzten Presseurs.
Top-Loading. Bei einem ESA Top-Loading-System erfolgt die elektrostatische Aufladung über die Presseurbeschichtung. Durch Anlegen einer Spannung an einer Auflade-Elektrode lösen sich aus den Nadeln der Elektrode Ionen (Ladungsträger), welche die Beschichtung elektrostatisch aufladen.