Papiersackindustrie

Trotz vieler Unwägbarkeiten mit Zuversicht ins Jahr 2022

Die Gemeinschaft Papiersackindustrie e.V. hat die Sonderausgabe „Branchenbarometer Spezial“ veröffentlicht, die das derzeitige Stimmungsbild aus der deutschen Papiersackindustrie im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen in der Branche wiedergibt (Quelle: GemPSI)

Die deutschen Papiersackhersteller berichteten zum Ende des Jahres 2021 von einer sehr angespannten Geschäftslage. Dafür machen sie insbesondere die Knappheit wichtiger Roh- und Hilfsstoffe für die Papiersackproduktion verantwortlich, sowie extreme Kostensteigerungen. „Unsere Kunden bekommen dies in erster Linie durch längere Lieferzeiten und Kostenerhöhungen zu spüren“, erklärt Alfred Rockenfeller Vorsitzender der Gemeinschaft Papiersackindustrie e.V. (GemPSI). „Und das, obwohl wir Kostenanpassungen oftmals nicht in wirtschaftlich ausreichendem Maße an sie weitergeben können. Darüber hinaus können wir durch den Rohstoffmangel nicht so flexibel wie gewohnt auf ihre Bestellungen eingehen.“

Versorgung mit Roh- und Hilfsstoffen stockt

Die GemPSI-Mitglieder erfahren Versorgungsengpässe mit vielen wichtigen Roh- und Hilfsstoffen sowie Bedarfen. Ausreichend bis sehr schlecht – so stuft die Mehrheit der GemPSI-Mitglieder ihre Versorgungslage mit Sackkraftpapier ein. Verpackungsmittel, insbesondere Holzpaletten, sind ebenfalls Mangelware. Hier bewerten sie ihre Versorgungslage zu gleichen Teilen befriedigend, ausreichend und sogar sehr schlecht. Bei den Frachten ist die Lage ebenfalls kritisch. Rund zwei Drittel der GemPSI-Mitglieder geben nur eine ausreichende Versorgung an, die restlichen Antworten verteilen sich zu gleichen Teilen auf gut und befriedigend.[1]

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Das A und O: vorausschauend planen

Die Engpässe führen zu längeren Lieferzeiten und einer Allokation von Rohstoffmengen seitens der Lieferanten. Die Mengenkontingente werden zwischen den Papiersackherstellern und Rohstofflieferanten hart verhandelt. Kurzfristige Änderungswünsche seitens der Papiersackkunden können durch fehlenden Spielraum oft nicht berücksichtigt werden. Die deutschen Papiersackhersteller empfehlen ihren Kunden daher eine vorausschauende Planung ihres Jahresbedarfs, um ihnen im nächsten Jahr eine möglichst hohe Liefersicherheit garantieren zu können.

Kostensteigerungen in allen Bereichen[2]

Der deutsche Papiersackmarkt ist von massiven Kostensteigerungen betroffen. In fast allen Bereichen der Papiersackproduktionskette sind die Einkaufspreise seit Beginn des Jahres gestiegen. Beim Sackkraftpapier geben die GemPSI-Mitglieder einen Anstieg ihrer Einkaufspreise um durchschnittlich 23 % (weiß) bzw. 46 % (braun) an, bei Kunststofffolien sogar 62 % mehr. Besonders in die Höhe geschossen sind die Kosten für Energie (im Durchschnitt plus rund 120 %) und Verpackungsmaterial. Paletten und Deckel sind nach ihren Angaben im Durchschnitt 160 % und im Maximum bis zu 275 % teurer geworden im Vergleich zum Jahresbeginn, sonstige Verpackungsmaterialien sogar um mehr als das Vierfache. Die steigenden Rohstoff-, Energie-, Verpackungs- und Transportkosten belasten den Papiersackmarkt nach Angaben der GemPSI-Mitglieder sehr. Sie zählen auf Planungsunterstützung durch ihre Kunden – und setzen sich mit Nachdruck dafür ein, um dieses mit Fertigungskapazitäten zu belohnen.

Mit Zuversicht ins neue Jahr

Trotz der angespannten Marktsituation blicken die GemPSI-Mitglieder zuversichtlich ins Jahr 2022 und bewerten ihre allgemeinen Geschäftsaussichten mit einem Wert von 2,7[3]  – zwischen gut und befriedigend. Die Vorzeichen deuten ihrer Ansicht nach auf ein gesundes Wachstum des Gesamtmarktes hin. Bei den Lieferzeiten erwarten die deutschen Papiersackhersteller einen weiteren Anstieg im nächsten Jahr, da sie davon ausgehen, dass Papier und Folie weiterhin knapp bleiben. Darüber hinaus gehen sie davon aus, dass die Kosten für Roh- und Hilfsstoffe ebenfalls weiter steigen werden. Besonders hohe Anpassungen erwarten sie bei den Kosten für Sackkraftpapier und Energie. Bei den anderen Kostenfaktoren gehen sie eher von leichten Erhöhungen aus. Um vorausschauend planen und handeln zu können, halten sie einen intensiven Kontakt zu ihren Lieferanten.

Pandemie-Entwicklung sorgt für Unsicherheit

Die aktuelle Pandemie-Entwicklung birgt nach Angaben der deutschen Papiersackhersteller nach wie vor Unsicherheiten für ihre Geschäftstätigkeit, beispielsweise durch mangelnden internationalen Transport- und Frachtraum sowie durch Störungen von Lieferketten. Dennoch sehen sie sich für das kommende Jahr gut aufgestellt. „So schwierig die Lage auch gerade zu sein scheint, mit Weitsicht und Vernunft ist sie auf jeden Fall zu meistern. Gemeinsam mit unseren Kunden und Lieferanten werden wir Lösungen entwickeln, die nachhaltig zu einer Entspannung beitragen“, ist Alfred Rockenfeller zuversichtlich.

Über die Gemeinschaft Papiersackindustrie e. V.

Die Gemeinschaft Papiersackindustrie e. V. (GemPSI) ist der deutsche Fachverband der Hersteller von Papiersäcken und als solcher Mitglied der „Wirtschaftsverbände Papierverarbeitung e. V.“ (WPV). Die GemPSI unterstützt die Mitglieder insbesondere bei betriebswirtschaftlichen und technischen Fragestellungen. Darüber hinaus nimmt sie die gemeinsamen fachlichen Interessen gegenüber Ministerien, Behörden und anderen Verbänden wahr.

[1] Bewertung der Versorgungslage anhand einer Punkteskala von 1 „sehr gut“ bis 5 „sehr schlecht“
[2] Die nachfolgend genannten Einkaufspreiserhöhungen sind Mittelwerte und basieren auf Berechnungen der GemPSI-Mitglieder
[3] Bewertung anhand einer Punkteskala von 1 „sehr gut“ bis 5 „sehr schlecht“