JG Service AG installiert HP Indigo 25K für den Druck flexibler Verpackungen
Die Flexibilität des Digitaldrucks als Alleinstellungsmerkmal
von Ansgar Wessendorf,
Im oberbayerischen Hohenwart steht ein braun vertäfelter Hallenkomplex mit etwa 5200 Quadratmeter Fläche. Hier produziert die JG Service AG seit knapp 30 Jahren flexible Verpackungen für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie. Der hochmoderne Maschinenpark, der u. a. aus zwei Achtfarben-Flexodruckmaschinen und drei Kaschieranlagen sowie vier Rollenschneidern besteht, wurde im Oktober 2021 um eine Digitaldrucklösung vom Typ HP Indigo 25K erweitert. JG Service gehört damit zu den Pionieren, die das Potenzial erkannt haben, die Effizienz traditioneller Produktionsmethoden um die Flexibilität des Digitaldrucks zu erweitern.
Das von Richard Janocha und Heribert Grebmair gegründete Unternehmen erkannte schon früh, dass immer kürzere Produktlebenszyklen und immer größere Sortenvielfalt kleinere Losgrößen bedeuten. Dies lässt sich nur im Digitaldruck wirtschaftlich und zeitnah realisieren. „Aufträge aufgrund geringer Lauflängen abzulehnen und dadurch die Kunden zu frustrieren, gibt es bei uns nicht“ sagt Kathrin Raps-Janocha, Geschäftsführerin (Vorstand) der JG Service AG.
Anzeige
Die Beteiligung an der DFP Solutions GmbH im Jahr 2018, die damals bereits über eine langjährige Erfahrung im Digitaldruck verfügte, markierte den Einstieg in die „digitale Denke“ und bescherte der JG Service AG die erste von zwei HP Indigo 20000. Dabei handelt es sich um eine speziell für den Verpackungsdruck konzipierte Digitaldruckmaschine mit einer Bahnbreite von 762 mm. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 42 Metern pro Minute bedruckt sie unter anderem flexible Verpackungsmaterialien, Etiketten und Shrink Sleeves aus Folie oder Papier. Mit bis zu sieben Farben (einschließlich Weiß) und selbst auf Folien mit einer Stärke von 10 Mikron lassen sich Ergebnisse in Tiefdruckqualität erzielen.
Flexible Verpackungen – Digitaldruck im Vormarsch
Obwohl digital gedruckte flexible Verpackungen derzeit noch einen geringen Marktanteil haben, ist Kathrin Raps-Janocha dennoch überzeugt, dass sich dies in den nächsten Jahren grundlegend ändern wird. Nach ihrer Einschätzung ist vielen Endkunden noch nicht ausreichend bewusst, welche Chancen der Digitaldruck bietet. In diesem Zusammenhang ist die schnelle Reaktionsfähigkeit des Digitaldrucks auf Kundenanfragen ein großer Vorteil.
Auch die Fähigkeit, Kleinauflagen kosteneffizient auszuführen, spricht für dieses Verfahren. Das bedeutend größere Potenzial sieht Frau Raps-Janocha jedoch in der Möglichkeit zu personalisieren und zu versionieren, um sich dadurch vom Wettbewerb zu differenzieren. „Hier leisten wir große Aufklärungsarbeit bei unseren Kunden. Oft reicht es schon aus, personalisierte oder hochindividualisierte Muster zu präsentieren. Wenn wir diese dann noch zusätzlich mit einer speziellen Veredelung ausstatten, ist unschwer zu erkennen, wie sich bei den Kunden die Rädchen zu drehen beginnen.“
Besonders stolz ist Kathrin Raps-Janocha nicht nur auf den modernen Maschinenpark ihres Unternehmens, sondern auch auf die vielen langjährigen Mitarbeiter und ihr hervorragend eingespieltes und effizient arbeitendes Team.
Zunächst musste Know-how aufgebaut werden
Als im Jahr 2006 in die erste Kaschieranlage investiert wurde, musste zunächst das entsprechende Know-how aufgebaut werden. Hierfür wurde im Verlauf der Jahre viel Entwicklungsarbeit geleistet und die Ergebnisse im hauseigenen Labor getestet. In Abhängigkeit von den jeweiligen Anforderungsprofilen der Kunden bietet die JG Service AG zwei unterschiedliche Lösungsansätze an.
Es sind dies die umweltfreundliche lösemittelfreie Kaschierung für Standardanwendungen sowie die lösemittelhaltige Kaschierung für technisch anspruchsvollere Produkte. Zu den Neuheiten im Sortiment gehört JG ONE ein auf PP oder PE basierender Einstoffverbund mit sehr hohen Barrierewerten, der zu 100 % recyclingfähig ist. „Diesen Verbund haben wir 2019 auf der Fachpack vorgestellt, und er hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Mit JG ONE steht nunmehr eine echte Alternative zum Aluverbund zur Verfügung“, so Kathrin Raps-Janocha.
Großer Zusammenhalt in schweren Stunden
Die Investition in die HP Indigo 25K war leider auch der Jahrhundertflut im Juli dieses Jahrs geschuldet. Am Standort der DFP Solution GmbH in Stolberg war innerhalb weniger Stunden buchstäblich „Land unter“ und das Wasser stand über zwei Meter hoch in den Hallen. „Es war eine schlimme und emotional sehr bewegende Zeit. Wir können von Glück sagen, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind“, erinnert sich Kathrin Raps-Janocha.
„Das Mitgefühl, die Anteilnahme und das Verständnis unserer Kunden haben uns geholfen, diese schwierigen Tage durchzustehen. Auch das Entgegenkommen und die kollegiale Hilfe unserer Marktbegleiter haben sehr dazu beigetragen, die laufenden Aufträge mit nur geringen Verzögerungen auszuliefern.“
Mit Zuversicht in die Zukunft
Trotz dieses großen Unglücks sind die Weichen auf Wachstum gestellt. Derzeit wird bereits in ein bis zwei Schichten und mit steigender Tendenz digital produziert.
„Die anhaltende Nachfrage der Verbraucher nach neuen Produkten, die in immer kürzeren Abständen und immer kleineren Losgrößen auf den Markt kommen, verlangen von uns ein differenziertes Angebot hinsichtlich der eingesetzten Technologie und der damit verbundenen Möglichkeiten.
Mit der Investition in die HP Indigo 25K können wir unseren Auftraggebern nun diese Differenzierung uneingeschränkt bieten“, resümiert Kathrin Raps-Janocha.