Unsichtbare Produktionsfehler Defekte bei der Lackveredelung und Kaltversiegelung erkennen
von Ansgar Wessendorf,
Um bei flexible Verpackungen bessere, fehlerfreie Druckergebnisse zu erzielen, hat Isra das 100%-Inline-Bahninspektionssystem PrintStar mit Multiview-Funktionen entwickelt. Dabei decken mehrere Kamerabänke gleichzeitig weitere Inspektionsfunktionen ab. Die Technik erkennt unsichtbare Produktionsfehler wie z. B. Hazing und Kaltsiegeldefekte. Mit Hilfe von präzisen Fehlererkennungstools werden nur relevante Fehler gemeldet.
Für optische Inspektionssysteme ist die zuverlässige Fehlererkennung auf oftmals stark reflektierenden Oberflächen eine echte Herausforderung. So werden Kaltversiegelungsdefekte zumeist erst gesehen, wenn es schon zu spät ist. Hinzu kommt die komplexe Aufgabe, Registerfehler auf nicht transparenten Folien zu erfassen. Im Produktionsprozess wird daher immer noch mit Druckmarken gearbeitet, um Kaltsiegelmuster auf den Druck auszurichten. Für sein 100%-Inline-Inspektionssystem PrintStar hat Isra deshalb nun ein speziell für die Detektierung von Kaltversiegelungsdefekten eine Cold-Seal-Applikation entwickelt.
Durch den Einsatz hochauflösender LCD-Kameras in Kombination mit ultraheller LED-Beleuchtung erkennt PrintStar bei Kaltversiegelungsanwendung sowohl einzeln als auch wiederholt auftretende Kaltsiegeldefekte in Echtzeit, wie z. B. Verunreinigungen. Zudem wird auch die Registergenauigkeit der Vorder- und Rückseite geprüft. Hierzu wurde ein technischer Ansatz mit Alleinstellungsmerkmal umgesetzt: Die Inspektion wird gleichzeitig von beiden Kanälen mit überlagerter Darstellung durchgeführt. Passt die die Siegelschicht auf der Rückseite nicht genau zum Druckbild auf der Vorderseite, so wird sofort der Operator mit einem akustischen Signal informiert.
Ein weiterer Nebeneffekt der bahnbrechenden Inspektionslösung: Die prozessbremsenden Druckmarken fallen weg. Müssen diese nicht mehr gesetzt werden, so verringert sich auch die zu bedruckende Folienbreite und Materialkosten können entsprechend eingespart werden.
Inspektion von Lack und Laminierung
Nicht weniger herausfordernd wie die Detektierung von Kaltsiegeldefekten ist die Inspektion von Schutzlack oder Veredelungen bei flexiblen Verpackungen. Es stehen unterschiedlichste Möglichkeiten der Druckveredelung zur Verfügung. Optische und haptische Effekte können z. B. erzielt werden, indem die Oberfläche der Folie mit verschiedenen Lacken, Print-Effekten und Prägungen bearbeitet wird. Ob eine schlichte Prägung, ein Glanz- oder Soft-Touch-Effekt oder eingearbeitete Silber- und Gold-Pigmente – besondere Effekte müssen hundertprozentig fehlerfrei sein, nur so wird die besondere Qualität und Wertigkeit des Printproduktes gewährleistet.
Um eine lückenlose Inline-Druckinspektion bei verschiedensten Lack- und Laminierungstechniken mit gleichzeitiger Detektierung von Fehlern auf der Vorder- und Rückseite zu gewährleisten, werden auch hierbei die Bahnen gleichzeitig von oben und unten geprüft. Zum Einsatz kommen dabei fest installierte Bildaufnahmeeinheiten mit schnellen, hochauflösenden Zeilenkameras und einer speziellen, ultrahellen LED-Beleuchtung. Die Multiview-Funktion von Isra sorgt für eine Überprüfung der Registerhaltigkeit und gewährleistet eine kontinuierliche und vollständige Prozesskontrolle, die das Druckbild, die Laminierung sowie die Beschichtung umfasst.
Fehlerinspektion über den Standard hinaus: Hazing-Defekte erkennen
Hazing, oder auch als Fogging bekannte Defekte werden zumeist durch einen Rakel, Zylinder oder eine Farbe verursacht. Die unerwünschte, meist leichte und gleichmäßige Farbübertragung außerhalb des Bildbereichs auf transparenten Substraten sind für den Bediener unsichtbar und werden erst später im nachgelagerten Produktionsablauf – oder im schlimmsten Fall erst vom Kunden – entdeckt und reklamiert. Zieht sich ein solcher Defekt als kontinuierlicher Farbschleier durch die Produktion, muss das gesamte Material vernichtet und mit einem hohen Kostenaufwand neu gedruckt werden.
Hazing-Defekte sind auch für anspruchsvolle Inspektionslösungen schwer zu detektieren. Das 100%ige Inline-Inspektionssystem PrintStar aufgerüstet mit der „Advanced Hazing Detection“, kann dieses beeinträchtigende Tonen erstmals sicher inspizieren. Ausgereifte Zeilenkameras detektieren dabei vollständig die Bahn und erkennen automatisch die Fehler, die das menschliche Auge während des Druckvorganges nicht sieht. Das System alarmiert den Bediener, der sofort – noch während der Produktion – geeignete Gegenmaßnahmen einleiten kann.
Inspektionsdaten digital verarbeiten und nutzen
Daten sind das neue Gold – gerade auch im Druckbereich. Aus den bei der optischen Inspektion gewonnenen Daten der Qualitätssicherungssysteme können Entscheider wertvolle Informationen über die Qualität und Produktivität des Produktionsprozesses ableiten. Eine im PrintStar-System integrierte Inspektionsdatenanalyse gewinnt wertvolle Daten, die für die Verbesserung des Produktionsprozesses genutzt werden können. Dabei ist auch eine Analyse des Produktionsprozesses mit der Data Mining-Software EPromi möglich und führt zu einer bestmöglichen Unterstützung für die Produktionsoptimierung.
Darüber hinaus stehen mit QuickProofF, ViewStar und ColorStar nützliche Tools für kürzere Rüstzeiten zur Verfügung. Insbesondere die grafische Benutzeroberfläche mit Touch-Display, intuitive Jobkonfiguration und -management sorgen zudem für eine hohe digitale Kompatibilität und für eine zukunftsfähige, vernetzte Druckproduktion. So können im globalen Markt gesetzte Qualitätsstandards jederzeit sicher und zuverlässig erfüllt werden.