K 2019 (16.- 23. Oktober in Düsseldorf)

Lack und Druckbild mit derselben Inspektionstechnik kontrollieren

Im Verpackungsdruck wird zunehmend eine vollständige Qualitätsüberwa­chung gefordert – und eine fehlerfreie Lieferung. Mit seiner jüngsten Ent­wicklung Easy Tracker will der italienische Hersteller grafiKontrol genau diesen Wünschen aus dem Kreis der Verpackungsdrucker begegnen. Flexo+TiefDruck sprach mit Paolo De Grandis, dem für Marketing und Ver­trieb verantwortlichen Geschäftsführer von grafiKontrol, über das Unter­nehmen und seine Pläne.

Könnten Sie uns grafiKontrol kurz vorstellen?
Paolo De Grandis: grafiKontrol ist ein sehr dynamisches Unternehmen, das 1969 gegründet worden war und seinen Sitz in Mailand in Nord­italien hat. Wir haben heute 80 Mit­arbeiter, von denen die meisten in den Bereichen Forschung & Ent­wicklung (20 %) bzw. Service (30 %) tätig sind. Seit 2012 ist die zweite Generation der Inhaber für die Aus­richtung der Firma und ihr Manage­ment verantwortlich. grafiKontrol wurde vollständig verjüngt und neue Software- und Elektronik-Spe­zialisten wurden integriert, mit de­ren Hilfe neue Systeme für die Qua­litätskontrolle in der Druckindustrie entstanden, die auf High-End-Tech­nologie aufbauen.

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Die Erfahrungen aus den unter­schiedlichen Segmenten der Druck­industrie und die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Maschi­nenherstellern und den Druckern hat zu laufenden Verbesserungen geführt. Wir bringen das Beste an High-Tech-Komponenten mit itali­enischer Ingenieurskunst zusam­men, um die besten Industriepro­dukte herzustellen – mit dem Herz­stück „made in Italy“.

LYNEX C/S ist ein Inspektionssystem für Lacke, Beschichtungen und Kaltsiegel-Oberflächen im Tief- und Flexodruck
(Quelle: grafiKontrol)
(Bild: all rights reserved)

 

Wo sind – nach Regionen – ihre wichtigsten Märkte?
Paolo De Grandis: Unsere Haupt­märkte sind Europa und Amerika. In den vergangenen Jahren haben wir sehr viele Ressourcen eingesetzt, um im US-Markt zu wachsen.

Wie wichtig sind die D-A-CH-Märkte – also Deutschland, Öster­reich und die Schweiz – für Ihr Un­ternehmen? Wie sehen Sie Ihre Po­sition in dieser Region?
Paolo De Grandis: Diese Länder ha­ben Sie in genau der richtigen Rei­henfolge aufgezählt, wenn um die Bedeutung und das Potenzial für grafiKontrol geht. Unzweifelhaft ist Deutschland das Land, das eine große Zahl an Möglichkeiten für grafiKontrol bietet – sowohl was die Anzahl der Druckereien angeht wie auch bezüglich der Maschinen­hersteller. Wir haben erst vor kurzem be­gonnen, diese Märkte mit Hilfe neu­er Vertriebspartner zu entwickeln.

Unser Hauptziel ist das Segment Flexible Verpackungen. Das wird sicher nicht einfach, denn wir sehen uns in Deutschland einer Vielzahl lokaler Wettbewerber gegenüber. Aber ich bin sicher, gra­fiKontrol wird sich bald als attrakti­ve Alternative herausstellen – auf Grund der innovativen Lösungen, die wir anbieten können. Was die Leistungs- und die Innovationsstär­ke angeht, wird grafiKontrol in der Druckindustrie als Maßstab gesehen. Wir wollen diese Position behalten und auch die Markenidentität, die in unserem Claim herausgestellt wird: „Von Technology begeistert“.

grafiKontrol hatte im Publikations-Tiefdruck eine außerordentlich star­ke Stellung. Doch dieses Branchen­segment ist ins Stocken geraten.
Paolo De Grandis: Ja, das hat uns daran erinnert, wie sich Verhältnis­se in kürzester Zeit doch ändern können… grafiKontrol war ganz ohne Zweifel der Marktführer im Bereich Publikationstiefdruck mit fast 80 Prozent weltweitem Markt­anteil. Wir boten ein Produktpaket an, mit dem es keiner unser Wettbe­werber aufnehmen konnte. Im Jahr 2008 – als sich alles veränderte – brach plötzlich 40 % unseres Um­satzes mit einem Schlag weg. Wir mussten die Firma ganz neu aus­richten – und haben unsere Auf­merksamkeit einem wesentlich ak­tiveren Segment der Druckindustrie zugewandt: den Herstellern von flexiblen Verpackungen.

Glücklicherweise mussten wir ja nicht bei Null anfangen. Wir waren schon in diesem Markt mit Regis­terkontrollsystemen und Bahn­überwachungskameras aktiv – al­lerdings eher als Randgebiet. Wir starteten mit den breiten und schnellen Druckmaschinen – was einen einfachen Transfer bedeutete, wenn man berücksichtigt, dass wir aus dem Zeitschriften- und Kata­logdruck kamen, wo die Druckma­schinen bis zu 4,32 m breit und bis zu 900 m/min schnell sind. Dann begannen wir damit, Produkte für den Schmalbahn- und Etiketten­druck zu entwickeln. Inzwischen bieten wir eine Vielzahl von Inspek­tionssystemen für nahezu jeden Verwendungszweck in der Druck-und Converting-Branche an.

Wie hat sich das grafiKontrol-Port­folio in den vergangenen Jahren entwickelt?
Paolo De Grandis: Mittlerweile macht grafiKontrol über 90 Prozent seines Umsatzes mit Aufträgen aus den Märkten Converting und Flexi­ble Verpackung, sowohl im Breit-wie auch im Schmalbahn-Segment. grafiKontrol hat eine neue modula­re Produktplattform vorgestellt, die wir TQC_360° nennen. „TQC-360°“ soll nicht nur auf die Produkte verweisen sondern bezieht sich auch auf die Anwendungsge­biete und auf den umfassenden Ser­vice, den grafiKontrol als weltweit agierender Partner bieten kann. Die Kunden können aus einer Vielzahl an Produkten wählen – et­wa 100 %-Druck- bzw. Oberflä­cheninspektion, 100 %-Inspekti­onslösungen für Beschichtung, Lack- oder Kaltfolien-Applikatio­nen, Bahnüberwachung, Kame­rasysteme für die gleichzeitige Be­obachtung bei Bahnseiten oder In­line-Spektrometer. Die jüngste Er­gänzung ist dem schwierigsten Teil des Prozesses gewidmet: der Nach­verfolgung von Defekten über alle Produktionsstufen hinweg und der Fehler-Ausschleusung bei der Ferti­gung der Endprodukte.

Mit dem Easy-Tracker können Fehler markiert, lokalisiert und aus der Abliefemenge ausgeschleust werden
(Quelle: grafiKontrol)

 

Wie bedeutet ist der Schmalbahnbereich inzwischen für grafiKontrol?
Paolo De Grandis: grafiKontrol ist erst vor wenigen Jahren in den Schmalbahn- und Etikettendruck eingestiegen. Es war ein notwendi­ger Schritt, allein schon durch die Tatsache, dass dieses Segment das größte Wachstum aufweist. Im Schmalbahnbereich passiert sehr viel und er ist so spannend, weil hier viele Druckprozesse integriert wer­den: Flexo, Tiefdruck, Offset und Digitaldruck – was eine breite Viel­falt an Druckprodukten ermöglicht.

Der Schmalbahnmarkt ist sogar so wichtig, dass grafiKontrol bereits die zweite Generation von 100 %-In­spektionssystemen vorgestellt hat – einschließlich einiger einzigartiger Funktionen. Eine davon ist die Fä­higkeit, mit derselben Kontrollein­richtung den Klarlack bzw. die Be­schichtung widerzugeben während man auch das komplette Druckbild betrachtet. Die diesjährige Labelexpo wird die vierte sein, an der wir teilneh­men, denn wir stellen auch bei der Labelexpo America aus. Wir sind schon außerordentlich gespannt.

Welche ihrer Lösungen sind beson­ders für Etikettendrucker oder für den Bereich Flexible Verpackung in­teressant?
Paolo De Grandis: Für beide Berei­che sind besonders zwei Systeme nachgefragt: die 100 %-Druckins­pektion (LYNEX) und die Fehlerver­folgung (Easy-Tracker), unser revo­lutionäres, mit Inkjet arbeitendes Codierungssystem, das es ermög­licht, den exakten Ort jedes Defek­tes in den Rollen zu lokalisieren. Die Kombination aus beidem er­laubt „total quality control“ – mit der Garantie, dass jeder Fehler aus den fertigen Produkten entfernt werden kann bevor sie ausgeliefert werden.

Was ist der USP der grafiKontrol-Lö­sungen?
Paolo De Grandis: Wenn wir Interes­senten unsere TQC-360°-Familie vorstellen, dann sehen wir unsere USP nicht in einzelnen Produkt-Funktionen sondern im Gesamtpa­ket. Hervorragende Leistungen bei gleichzeitig einfacher Bedienung: das ist es, was uns Kunden üblicher­weise bestätigen. Ich würde ergän­zen: „Herausragender Service und Kundenbetreuung.“

Wie binden Sie Ihre Kunden bei der Entwicklung und Weiterentwick­lung der Lösungen ein?
Paolo De Grandis: Kunden sind elementar wenn es um die Entwick­lung neuer Systeme geht! Die bes­ten Lösungen, die Teil unserer Sys­teme sind, basieren auf Anregun­gen durch unsere Kunden. Jede Neuentwicklung von grafiKontrol wird von Druckern getestet, die in einer langjährigen Partnerschaft zu uns stehen. Manchmal dauern diese Tests bis zu einem Jahr, bevor wie ein Produkt für marktreif erklären.

Wo wird ihr Schwerpunkt in den kommenden Jahren liegen und was können wir zur Drupa erwarten?
Paolo De Grandis: Wir werden un­seren Fokus auf einen weiteren Wachstumsmarkt richten: den Di­gitaldruck. Es liegt so viel Potenzial in diesem Druckprozess. Wir sind überzeugt, er wird einen beträchtli­chen Teil dessen erobern, was aktu­ell im Flexo- oder Tiefdruckverfah­ren produziert wird. Zur Drupa 2020 werden wir die Weiterent­wicklung unserer Inspektionssyste­me vorstellen, die auf einer neuen Linearkamera-Technologie (8K und 16K) basieren. Dies wird die Sys­temleistung beträchtlich verbes­sern. [10125]

Teffen Sie grafiKontrol auf der K 2019 in Düsseldorf: Hall 4, Stand B27.