K 2019 (16.- 23. Oktober in Düsseldorf)

„Für uns ist Deutschland der größte Markt mit dem größten Potenzial“

„Für uns ist Deutschland der größte Markt mit dem größten Potenzial“ (Quelle: Comexi)

Der globale Verpackungsmarkt vollzieht aktuell einen grundlegenden Strukturwandel, der sich in den nächsten Jahren noch weiter intensivieren und beschleunigen wird. Doch mit welchen Lösungen und Entwicklungen reagieren Hersteller von Druck- und Convertingmaschinen auf diesen massiven Veränderungsprozess? Jordi Gorchs, Chief Commercial Officer bei Comexi, gab in einem Interview mit der Flexo+Tief-Druck nicht nur auf diese Frage eine interessante Antwort.

Herr Gorchs, bitte schildern Sie unseren Lesern kurz ihre bisherige berufliche Karriere?
Jordi Gorchs: Meine Karriere in der Industrie der flexiblen Verpackung begann im Mai 2006 mit meinem Eintritt in die Comexi Group, wo ich aktuell die Funktion eines Chief Commercial Officer bekleide. Im Rahmen meiner Tätigkeit war ich verantwortlich für Bereiche wie Product Manager, Area Manager und Business Development Manager. Zwei Jahre lang war ich verantwortlich für den Vertrieb von Folien und Laminaten für die Herstellung flexibler Verpackungen und seit ebenfalls zwei Jahren gehöre ich dem Sales-Management-Team von Comexi an.

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Ist Comexi mit dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahr 2019 zufrieden?
Jordi Gorchs: Dier ersten Monate eines neuen Geschäftsjahrs sind zumeist etwas schwierig, da sich die Kunden in diesem Zeitraum oftmals noch immer auf den Abschluss und die Prüfung der Tätigkeiten des Vorjahres konzentrieren. Unsere umsatzstärksten Zeiten liegen in den Monaten April bis Juli und September bis Dezember. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf das Unternehmen Comexi, sondern gilt nach unserer Einschätzung für die gesamte Branche. Wir sind grundsätzlich positiv gestimmt und unser Ziel ist es, die für 2019 gesteckten Ziele zu erreichen.

 Wie beurteilen Sie die bisherigen Verkaufserfolge von Comexi in den zurückliegenden Jahren und was sind Ihre diesbezüglichen Zielvorgaben für die Zukunft?
Jordi Gorchs: Unsere Verkäufe haben sich in den zurückliegenden Jahren erfolgreich entwickelt. Insbesondere 2016 konnten wir den Umsatz des Unternehmens vervielfachen und eine große Anzahl unserer Produkte wie beispielsweise Flexodruckmaschinen, Laminiermaschinen und Rollenschneider verkaufen. Unsere wichtigsten Märkte sind dabei Mitteleuropa einschließlich Deutschland sowie Russland. Der Schwerpunkt unserer unternehmerischen Aktivität liegt in diesen Großregionen, weshalb wir uns dort für 2019 und 2020 sehr ehrgeizige Ziele gesetzt haben.

Wodurch grenzt sich Comexi von seinen Wettbewerbern ab und würden Sie uns dies bitte an einigen Produktbeispielen erläutern?
Jordi Gorchs: Comexi ist ein erfahrener, zuverlässiger und globaler Anbieter mit einem breiten Portfolio hochwertiger Lösungen und Dienstleistungen. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf zwei neue und sehr interessante Tools hinweisen. Unsere digitale Plattform Comexi Cloud ist eine sowohl ideale wie sinnvolle Antwort auf die Marktanforderungen hinsichtlich Industry 4.0. Das Online-Bestelltool Comexi Ordering Online (COOL) ermöglicht eine digitale 3D-Visualisierung der Maschine beim Kunden und damit auch eine schnellere Identifizierung der jeweils benötigten Ersatzteile. Darüber hinaus sind die Kunden auch mit unserem individuell und bedarfsgerecht zugeschnittenen neuen Serviceprogrammen sehr zufrieden.

Das Online-Bestelltool Comexi Ordering Online (COOL) ermöglicht eine schnelle Identifizierung der jeweils benötigten Ersatzteile
(Quelle: Comexi)

Nach unserer Einschätzung gehört die Comexi Cloud zu den modernsten digitalen Plattformen für den Convertingbereich. Sie setzt sich aus verschiedenen digitalen Serviceleistungen zusammen, die jeweils mit den betreffenden Maschinen und von ihnen generierten Daten verknüpft sind. Sie bietet einen sicheren und geschützten Datenfluss in Echtzeit, was eine schnelle und einfache Integration in vorhandene Verwaltungstools und den damit verbundenen Datenaustausch ermöglicht. Wir werden die gesamte Plattform auf der Messe K in Düsseldorf auf unserem Stand B33 in Halle 4 zeigen.

Wie entwickeln sich die Geschäftsbereiche „Flexodruck“, „Offsetdruck“, „Laminierung“ und „Schneiden“ sowie „Service“?
Jordi Gorchs: Jeder dieser Geschäftsbereiche ist ausgerichtet und spezialisiert auf Engineering, Anwendungen sowie Know-how und steht für Zuverlässigkeit und Professionalität. Unsere Investitionen in neue Entwicklungen in jedem der angesprochenen Felder haben zu vielen neuen Produkten und Dienstleitungen geführt, die vom Markt sehr positiv aufgenommen wurden. Lassen Sie mich an dieser Stelle auf einige dieser Neuentwicklungen hinweisen:

Ein Maschinenkonzept für den Offsetdruck mit Zentralzylinder, sowie eine neue Offsetlösung mit acht Druckwerken zur Bedruckung von Schlauchfolienetiketten; automatisierte Flexo- und Laminieranlagen; ein robustes und dennoch leichtgewichtiges Kammerrakelsystem; 100%-Inspektionssystem in Echtzeit; Systeme zur Herstellung und Applikation von Hologrammen; Entwicklung verschiedener Systeme zur lösemittelfreien Laminierung sowie von Kombinationsmaschinen für verschiedenen Auftragstechnologien; Mehrspindelschneidanlagen in den verschiedensten Preisklassen; Inline-Laserung zur Herstellung von Öffnungs- und Ausgussvorrichtungen sowie von Rillungen, Fensteröffnungen und zum Aufbringen von Informationen wie beispielsweise Füll- und Verfallsdaten sowie Robotik zur Automatisierung der Arbeitsabläufe nach dem Schneiden.

Im Bereich des Flexodrucks legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Dazu gehören beispielsweise Lösungen für die stabile Verdruckung wasserbasierter oder EB-härtende Farbsysteme, was sich positiv auf die Recyclingfähigkeit von Verpackungen auswirkt. Speziell für den Bereich der Laminierung haben wir kürzlich einen Tiefdruck-Trolley mit geschlossenem Kammerrakelsystem entwickelt, der speziell für Beschichtungen auf Wasserbasis ausgelegt ist. Darüber hinaus bieten wir für den schnellen Sleevewechsel ein neues, sehr vielseitiges und System an.

Die Flexodruckmaschine Comexi F4 ist vor allem für den Druck kleiner Auflagen ausgelegt
(Quelle: Comexi)

Welche Bedeutung hat für Comexi der deutschsprachige Verpackungsmarkt?
Jordi Gorchs: Für uns ist Deutschland der größte Markt mit dem größten Potenzial. Aus diesem Grund haben wir das entsprechende Verkaufsteam neu organisiert, um unseren Zugang zu diesem äußerst wichtigen Markt entsprechend zu gestalten. Grundsätzlich stellt der deutsche Markt hohe Qualitätsanforderungen und auch hinsichtlich Zuverlässigkeit und Service sind wir gut aufgestellt.

Im Vergleich zu anderen Ländern, was sind in Deutschland die besonderen Herausforderungen im Druck und Converting von Verpackungen?
Jordi Gorchs: Wir stellen nähern uns dem deutschen Markt mit Technologien, die Stabilität, modernste Technik und damit wirtschaftlichen Erfolg gewährleisten. Dazu gehören eine bislang einzigartige Schneidemaschine mit integrierter Lasertechnologie; eine neue Offsetdruckmaschine mit acht Werken zur Bedruckung von Schrumpf- und Stretch-Sleeves, Wrap-Around- und In-Mould-Etiketten mit hohem Mehrwert hinsichtlich der Vorstufe, Druckqualität und Rüstzeiten sowie eine Vielzahl von Anlagen für Laminierung, Beschichtung und Hologrammapplikation. Im Flexodruck zählen die robuste und zuverlässige F2-Plattform sowie die Comexi F4 für kleine Auflagen definitiv zu den besten Maschinen ihrer jeweiligen Klasse.

Die Vermüllung der Meere setzt die flexible Kunststoffverpackung massiver Kritik aus. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die zukünftige Entwicklung der Verpackung?
Jordi Gorchs: Comexi fühlt sich grundsätzlich der Umwelt sehr verpflichtet und wir arbeiten intensiv an der Entwicklung entsprechender technischer Lösungen. Unser Hauptziel war es stets, Lösungen zu bieten, die den Belangen des Umweltschutzes entsprechen, ohne hierfür Einschränkungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und den Anforderungen der Kunden in Kauf nehmen zu müssen. Vor dem Hintergrund der Umweltverträglichkeit erscheint die Zukunft der flexiblen Verpackung aktuell etwas ungewiss. Zur Verbesserung der Recyclingfähigkeit bzw. der Wiederverwendung von Kunststoffmaterialien müssen daher alle im Herstellungsprozess eingesetzten Materialen in hierfür optimaler Weise zusammenwirken. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass nicht die Kunststoffmaterialien selbst das Hauptproblem ist, sondern der Umgang mit ihnen. Daher kommt es auch darauf an, alle noch nicht an Recyclingsysteme angeschlossene Marktteilnehmer entsprechend zu informieren und deren Handeln entsprechend zu verändern. Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, effektive und nachhaltige Recyclinglösungen zu entwickeln und anzubieten.

Welchen Beitrag leistet Comexi, um Verpackungen nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten?
Jordi Gorchs: Comexi hat bereits eine Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Analysis/LCA) seiner Flexodruckmaschine vom Typ F2 MC durchgeführt, in deren Rahmen die Auswirkungen der Maschine auf die Umwelt mit der Zielsetzung untersucht wurden, allgemeine Verbesserungen zu erzielen und gesundheitsverträglichere Arbeitsbedingungen zu fördern. Dank dieser Analyse verfügen die Maschinen nunmehr über ein verbessertes, umweltfreundliches Design, das dem Produkt die Fähigkeit zur vollständigen Kreislaufwirtschaft verleiht und eine verbesserte, also minimale Umweltbelastung unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus bietet. Wir haben Ecodesign als einen Prozess in die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen einbezogen, bei dem wir die Energieeffizienz und den damit verbundenen CO2-Fußabdruck berücksichtigen.

Treffen Sie Comexi auf der K 2019 in Düsseldorf: Stand B33, Halle 4
Quelle: Messe Düsseldorf

Wir arbeiten an Alternativen zu lösemittelbasierten Farben wie beispielsweise EB- oder WB-härtende Systeme, die eine bessere Recyclingfähigkeit bieten. Im Bereich der Laminierung haben wir kürzlich einen Trolley für den Rotationstiefdruck mit geschlossener Kammerrakel entwickelt, der für Beschichtungen auf Wasserbasis ausgelegt ist. Dieses System ist nicht nur eine Lösung für die stark nachgefragten Beschichtungen auf Wasserbasis, sondern verbessert auch spürbar die aktuell marktüblichen Systeme und ermöglicht darüber hinaus bessere und nachhaltigere Barriereeigenschaften. Wir haben die gesamte Plattform F2 für den Druck auf Wasserbasis und für den EB-Druck ausgelegt. Unsere gut eingeführte Offset-Drucktechnologie ist zu 100% lösemittelfrei und bietet äußerst wettbewerbsfähige Betriebskosten. Darüber hinaus arbeiten wir mit bekannten Partnern zur Durchführung einer Pre-K-Veranstaltung sowie für den Auftritt auf der Drupa 2020 zusammen.

Was waren die Gründe für den Rückzug von Comexi aus der Herstellung von Tiefdruckmaschinen?
Jordi Gorchs: Unsere Strategie basiert hauptsächlich auf lösungsmittelfreien Technologien und wir haben uns entschlossen, auch künftig in die Verfahren Offset- oder Digitaldruck zu investieren.

Können Sie unseren Lesern schon sagen, ob Comexi in Zukunft auch Digitaldruckmaschinen für den Verpackungs- und Etikettendruck produzieren wird?
Jordi Gorchs: Comexi ist sich sehr wohl der Bedeutung digitaler Drucktechnologie für den Bereich der flexiblen Verpackung bewusst und betrachtet sie als Ergänzung analoger Verfahren wie Offset und Flexo. Wir arbeiten daher an neuen Projekten, die wir auf den nächsten internationalen Messen vorstellen möchten. [10186]