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Auf dem Weg in die vollvernetzte Verpackungsherstellung

Bobst Meerbusch-Geschäftsführer Dirk Corsten begrüßt die Besucher der Expertentage 2019 Quelle: Bobst

Bei den Expertentage von Bobst Meerbusch im April dieses Jahres standen die Maschinen der Master-Klasse im Mittelpunkt. Erstmals präsentierte Bobst Meerbusch in seinem Competence Center vier der Produktionsanlagen im Live-Betrieb. Inhaltlich deckte die Veranstaltung gleichzeitig die Herstellung von Verpackungen aus Faltschachtelkartons und aus Wellpappe ab.

„Wir konnten hier gut 220 Besucher aus etwa 100 Unternehmen begrüßen“, freute sich Bobst Meerbusch-Geschäftsführer Dirk Corsten über den enormen Zuspruch. Neben Kunden aus dem deutschsprachigen Raum waren auch Gäste aus den Benelux-Ländern, Polen, Russland und Tschechien angereist. Einschließlich der Vertreter der Fachpresse und der Mitarbeiter der beteiligten Partnerunternehmen Baumer hhs, Boxplan, Deutsche Leasing, Hesse Stanzwerkzeuge und Lantech zählte die Veranstaltung knapp 250 Besucher.

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Insgesamt rund 250 Personen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern nahmen an den Expertentage im Competence Center in Meerbusch teil (Quelle: Bobst)
Der digitale Kontrolltisch stieß bei den Besuchern auf reges Interesse (Quelle: Bobst)
Die Live-Demonstrationen an den vier Maschinen der Master-Klasse von Bobst wurden mit einer Kamera aufgenommen und auf große Monitore übertragen, die mit einem Kran von Maschine zu Maschine gefahren wurden. So entgingen den Besuchern keine Details (Quelle: Bobst)
Bobst Meerbusch-Geschäftsführer Dirk Corsten begrüßt die Besucher der Expertentage 2019 (Quelle: Bobst)

Der Fokus lag auf Produktivität und Effizienz

Neben konstanter Qualität in der Verpackungsproduktion zogen sich die Themen Produktivität und Effizienz wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. So wurde an der Mastercut 106 PER und an der Masterfold 75 anhand von Auftragswechseln demonstriert, wie schnell sich unter anderem die Flachbettstanzen umrüsten lassen.

So stellte ein Maschinenführer die Mastercut 106 PER von der Produktion einer größeren Cerealien-Verpackung mit zwei Nutzen auf das Stanzen von Zuschnitten einer kleineren Automatenverpackung mit 16 Nutzen um. Bei der nach neun Minuten abgeschlossenen Umrüstung wurden unter anderem die Stanz-/Rill-Werkzeuge ausgetauscht, wobei für die Automatenverpackung wiederverwertbare Pertinax-Matrizen zum Einsatz kamen. Bei der Masterfold 75 wurde der Auftragswechsel anhand der gleichen Verpackungen gezeigt. Dabei rüsteten ein Maschinenführer und ein Helfer die gesamte Faltschachtel-Klebemaschine in zehn Minuten um. Die Masterfold 75 war mit einem Voreinleger Easyfeeder 4 mit Batch Inverter 4 für die Zuführung dem Zuschnitte in den Anleger sowie einer vollautomatischen Abpackanlage Cartonpack 4 ausgestattet. Diese Anlage füllte die gefalteten und geklebten Faltschachteln in Versandkartons.

Auf dem Weg zu Industrie 4.0

Die Vorträge unterstrichen die zunehmende Bedeutung der Service-Dienstleistungen für Bobst und seine Kunden. Bernd Andree, Service-Experte bei Bobst Meerbusch, stellte zum Beispiel das interaktive Portal MyBobst vor, das Kunden E-Procurement in der Ersatzteilbeschaffung erlaubt. „MyBobst bietet Ihnen in einem passwortgeschützten Bereich eine vollständige Sicht auf alle Ihre bisherigen Bestellvorgänge und auf alle Maschinen, die Sie von Bobst einsetzen. Sie können auf den gesamten Ersatzteilkatalog für diese Maschinen zugreifen und sehen sowohl die Verfügbarkeit als auch die Preise der gewünschten Ersatzteile“, nannte Andree zentrale Vorteile von MyBobst für Kunden. Laut Bobst Meerbusch gehen inzwischen mehr als 30 % aller Ersatzteilbestellungen über das Portal ein. Ab 500 Euro Auftragswert liefert das Unternehmen Ersatzteile frei Haus, sofern die Kunden diese im Standardversand bestellen.

„Letztlich sind wir alle auf dem Weg zu Industrie 4.0, also zur Digitalisierung und Vernetzung der Produktionsprozesse in der Verpackungsherstellung“, bereitete Manfred Bauer, bei Bobst für die Connected Services verantwortlich, den Boden für seine nachfolgende Präsentation. „Sie haben gerade gesehen, wie wir mit MyBobst die Ersatzteilbestellung automatisieren. In den nächsten Minuten werfen wir einen kurzen Blick auf die Datenschnittstellen und Applikationen unserer Connected Services, mit denen wir Ihre Maschinen- und Prozessdaten interpretieren und auswerten können, um Ihre Prozesse zu optimieren.“ Anhand einiger konkreter, aber anonymisierter Beispiele aus der Praxis zeigte der Internet-of-Things-Experte (IoT) auf, wie Verpackungshersteller auf zentrale Maschinenparameter wie unter anderem Verfügbarkeit, Produktionsgeschwindigkeit und produzierte Qualität einwirken können. Bauer: „Unsere Connected Services helfen Ihren Mitarbeitern, die Daten, die Ihre Maschinen zur Verfügung stellen, gezielt zu analysieren und zu bewerten. So können Sie die Ergebnisse in Ihrer Produktion Schritt für Schritt verbessern und Schwankungen zum Beispiel zwischen verschiedenen Schichten vermeiden.“

Dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken

Manfred Wöhning, stellte neue Schulungen vor, die Bobst Meerbusch gemeinsam mit Kunden entwickelt hat, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der bisherige Leiter sowohl des Competence Centers als auch des technischen Außendienstes von Bobst Meerbusch mit inzwischen mehr als 40 Mitarbeitern gibt letztere Funktion an Andreas Klein ab und fokussiert sich künftig auf die Schulungen des Unternehmens sowie die Prozessoptimierungen bei Kunden. „Nach den Expertentage werden die vier Maschinen der Master-Klasse wieder abgebaut und an Kunden geliefert. Sie weichen Maschinen der mittleren Technikklasse von Bobst, bei denen noch etwas mehr Handarbeit gefragt ist – und die deshalb die idealen Schulungsmaschinen sind“, kündigte Wöhning an. Das neue, modular aufgebaute Schulungsprogramm reicht von dreitägigen Management-Schulungen über fünftägige Aufbautrainings für erfahrene Maschinenführer bis hin zu 20-tägigen Schulungen für Quereinsteiger. Die Schulungen es Verpackungsherstellern ermöglichen, die Produktivität und Flexibilität ihrer Produktionsanlagen des Bobst-Geschäftsbereichs Sheet-fed konsequenter auszuschöpfen

Schließlich unterstrich Alexander Renner die Bedeutung des Stanzformenbaus für die Produktivität und Qualität im Stanzprozess. Aufgabe des Tooling-Experten von Bobst ist die Koordination der Zusammenarbeit zwischen seinem Unternehmen und ausgewählten Stanzformenherstellern. „Wir bringen unser seit mehr als 100 Jahren zusammengetragenes Praxis-Know-how in den Stanzformenbau ein“, stellte Renner fest und forderte die Besucher auf, die Erfahrungen rund um den Bau von Werkzeugen für das Stanzen, Ausbrechen und Nutzentrennen abzurufen. Mit dem Hybrid Setter zeigte Bobst Meerbusch während der Expertentage ein Werkzeug für den automatisierten Werkzeugbau für den Stanzprozess.

Positive Resonanz

Im Vergleich zu den bisherigen Kundenveranstaltungen im Competence Center von Bobst Meerbusch hatten die Expertentage 2019 deutlicher den Charakter einer Hausmesse. Abgesehen von den Vorträgen und Live-Vorführungen konnten sich die Besucher über die Maschinen und die Infostände der beteiligten Partnerunternehmen verteilen und sich hier jeweils mit ihren individuellen Interessen beschäftigen. Dick van Bruggen, Business Director Germany & Benelux im Bobst-Geschäftsbereich Sheet-fed: „Ein Großteil unserer Besucher war mindestens schon einmal auf einer Kundenveranstaltung im Competence Center von Bobst Meerbusch. Aber mit den diesjährigen Expertentage zur Master-Technik von Bobst ist es uns gelungen, viele Unternehmen für unsere Veranstaltung zu interessieren, die noch nie bei uns waren.“

Mit der Abreise der letzten Kunden am Freitagabend waren die Expertentage 2019 noch nicht zu Ende. Für den Sonntag waren die Angehörigen, Freunde und Bekannten der mehr als 100 Bobst Meerbusch-Mitarbeiter eingeladen. In seiner Begrüßung hatte Corsten die Bedeutung der Vertriebs- und Serviceniederlassung Bobst Meerbusch für die Schweizer Unternehmensgruppe unterstrichen. Aktuell ist das Unternehmen für mehr als 2200 Maschinen bei gut 550 Kunden verantwortlich. Pro Jahr führt es etwa 18.000 Ersatzteillieferungen, 2500 Serviceeinsätze und 200 Schulungen pro Jahr aus. [9131]